Grundlagen Kreatives Schreiben (German Edition)
üben, sie auch zu verwenden. Das funktioniert gut mit folgenden Methoden:
• Briefe und E-Mails an Freunde schreiben, in denen man unbefangen und ohne auf den eigenen Ausdruck überhaupt zu achten, erzählt
• Freewriting oder das Verfassen von Morgenseiten
• Entwürfe erst einmal als eine Art Brief an Freunde schreiben. Sich einen vertrauten und wohlgesonnenen Adressaten vorzustellen, macht es einfacher die eigene Stimme zu verwenden.
• Mal wieder mit der Hand zu schreiben, statt zu tippen, kann auch helfen, den Kontakt zur eigenen Schreibstimme wiederherzustellen. Wie die Schreibforschung bewiesen hat, wirkt sich die Wahl des Schreibgeräts auf den Text aus.
• Um die Kluft zwischen mündlichem Ausdruck und Schreibstimme zu überbrücken, kann man auch den Text diktieren, in dem man ihn entweder mit einem Handy oder Diktiergerät aufzeichnet und hinterher abtippt oder eine Spracherkennungssoftware benutzt.
Im Laufe der Zeit entwickelt sich unsere Schreibstimme weiter, das kann man gut verfolgen, wenn man ältere Texte mit aktuellen vergleicht.
Langwierige Schreibprojekte durchhalten
Wer einen Marathon komplett absolviert, erhält ein T-Shirt mit der Aufschrift Finisher. Nun wäre es naheliegend, T-Shirts auch mit Romanabsolvent oder End-Schriftsteller zu drucken ... doch, halt, vielleicht gibt es die nicht, weil das die falsche Idee ist. Um einen Schreibmarathon durchzustehen, und nichts anderes ist das Schreiben eines Romans oder eines ähnlich seitenstarken Projekts, ist es wichtig, vor allem auf den Prozess zu schauen und nicht auf das Ergebnis. Natürlich soll der Text so gut wie möglich werden, aber am wichtigsten ist es, den Schreibprozess zu mögen und zu genießen und ihn nicht zu etwas werden zu lassen, wo man durch muss, um dann endlich ein gedrucktes Buch mit dem richtigen Namen auf dem Cover in Händen zu halten. Schielt man ausschließlich auf den fertigen Roman, dann wird das Schreiben umso stärker zu einer lästigen Pflichtübung und das wirkt sich auch auf die Qualität des Textes aus.
Der Motivation auf die Sprünge helfen
Um Motivationslöcher und Sinnfragen zu überstehen, gibt es eine Reihe kleinerer Tricks. Zum Beispiel kann man sich in schwierigen Momenten darauf besinnen, wie es war, als man das Schreiben begann und auf der Welle der Begeisterung ritt. Was war damals das Schöne am Schreiben, was hat diese Begeisterung ausgelöst? Vielleicht liest man noch mal die alten Texte oder man schreibt mal wieder diese Art von Texten, wenn man mit einer speziellen Form wie Tagebuch, Briefe oder Gedichte begonnen hat.
Für manche Autoren ist es auch hilfreich nebenher kürzere Texte zu schreiben, um öfters etwas beenden zu können. Kurzgeschichten, Gedichte, Artikel können diese Funktion übernehmen. Andere Autoren lenkt dies zu sehr vom Roman ab.
Kurze Etappen
Den Text zu planen, ihn in kleine Abschnitte einzuteilen und diese dann auf einer Liste abhaken zu können ist in meinen Augen der wichtigste Tipp. Je kleinteiliger sie den Roman einteilen können, umso besser, aber egal ob es Szenen oder Kapitel sind, die sie auflisten, nichts ist befriedigender, als die einzelnen Schritte als erledigt auf Ihrer Liste durchstreichen zu können. Das sind die kleinen Erfolgserlebnisse, die man braucht, um die komplette Arbeit durchzuhalten. Denn wenn man monatelang schreibt, jedoch kein Ziel erreicht, dann führt das zu dem Gefühl, nie das letzte Kapitel zu erreichen, und man gibt frustriert auf.
Zeitmanagement
Die Frage, wie lange man braucht, um die erste Romanfassung zu schreiben, ist einfach zu beantworten: Man braucht so lange, wie man sich Zeit lässt. Ihre Erfahrung reicht aus, um einschätzen zu können, wie lange sie brauchen, um eine Seite zu schreiben bzw. wie viele Seiten sie in einer Stunde schaffen. Wie viele Stunden pro Woche können Sie für den Roman reservieren? Planen Sie auf jeden Fall Zeitpuffer und Pausen ein, Stress war noch nie als kreativitätsförderndes Mittel
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