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Grusel auf Campbell Castle

Grusel auf Campbell Castle

Titel: Grusel auf Campbell Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Bodendielen.
    Campbell zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Die eine oder andere Diele wird sicher nur noch von Ruß und Staub zusammengehalten. Aber darunter ist ein Boden mit Stahlbetonträgern. Der hält uns sicher.«
    Bob machte versuchsweise ein paar Schritte in den Raum. Schon beim dritten brach er ein und stand bis zu den Knöcheln in zerborstenem Holz. »Wir müssen aufpassen«, sagte er lapidar und zog seinen Fuß wieder heraus, »sonst brechen wir uns noch die Knochen.«
    Justus sah sich im Raum um und überlegte. »Im Grund des Feuers.« Er ging in die Knie. »Im Grund.«
    »Seltsame Formulierung«, fand Peter. »Was soll denn ein Grund des Feuers sein?«
    Justus strich mit der Hand über den Boden und hinterließ dabei eine feine Spur. »Was war der Grund für das Feuer?«, fragte er Campbell.
    »Man nahm an, dass eines der alten Kabel durchschmorte.«
    »Und wo verlaufen die?«
    »Sie führen von unten herauf und kommen da aus dem Boden.« Campbell zeigte zu einer Stelle nicht weit von der Treppenöffnung. »Dann verteilen sie sich zu den Steckdosen, Schaltern und Lichtanschlussstellen.«
    Der Erste Detektiv balancierte dicht an der Wand entlang zu der angegebenen Stelle. Dann kniete er sich hin und prüfte die Dielen. Sie knarrten, und eine war lose.
    »Grund des Feuers«, begriff Bob plötzlich. »Du meinst, das war ein Hinweis auf den Boden des Zimmers, in dem das Feuer ausbrach?« Fragend schaute er Justus an.
    »Und es könnte bedeuten, dass wir da suchen müssen, wo das Feuer seine Ursache, seinen Grund hatte.« Justus schob die Diele ein Stück zur Seite. Er beugte sich noch weiter nach unten und griff in den Hohlraum unter den Dielen. »Außerdem wäre das eine Erklärung dafür, dass das Testament noch erhalten ist. Dort unten reichte das Feuer vielleicht nicht hin.« Blind tastete seine Hand durch Staub und Dreck. Er spürte einen Nagel, Holzsplitter, glatten Beton.
    »Und?« Peter kam erwartungsvoll näher. Auch Campbell hielt es nicht mehr, und er folgte Peter.
    »Da ist …«, Justus tastete weiter, »nichts, soweit ich das –« Urplötzlich hielt er inne. »Moment mal!«
    »Was? Hast du was?«
    »Just?«
    »Ich spüre … Ich hab’s gleich …«, keuchte der Erste Detektiv und ging noch ein Stück tiefer. Er lag jetzt fast mit der Wange auf dem Boden. »Jetzt!« Justus zog den Arm heraus, drehte ihn ein wenig, richtete sich auf und ließ dann vorsichtig die Hand folgen. Und in dieser Hand hielt er ein zusammengerolltes Stück Papier.

Der Schrei des Falken
    »Just! Du hast es! Das Vermächtnis!« Peter ließ sich neben ihm auf dem Boden nieder. Auch Bob und Campbell eilten so schnell herbei, wie es die brüchigen Dielen zuließen.
    »Das wird sich gleich herausstellen.« Der Erste Detektiv löste die Schleife des roten Bandes, das das Papier umschloss. Doch dann hielt er inne. »Ich denke, das sollten besser Sie öffnen«, sagte er und reichte Campbell die Rolle. »Wenn es das ist, wonach wir suchen, ist es für Sie bestimmt.«
    Campbell sah ihn für eine Sekunde an. Dann nickte er schwach und nahm die Rolle entgegen. Er streifte das Band von dem Papier, schluckte noch einmal und entrollte es dann.
    Gebannt verfolgten die drei Detektive, was sich auf Campbells Gesicht abzeichnete. Seine Augen, die konzentriert von Zeile zu Zeile huschten, seine Lippen, die unhörbar die Wörter nachsprachen, die Falten auf seiner Stirn, die tiefer und dunkler wurden, je weiter er las. Endlich ließ Campbell die Schriftrolle sinken und blickte in eine unbestimmte Ferne. Ratlosigkeit lag in seinem Blick, und er atmete flach und schnell.
    Peter konnte seine Ungeduld nicht mehr im Zaum halten. »Und? Was steht drin?«, fragte er und sah gespannt zu Campbell hinauf.
    Doch der antwortete nicht. Immer noch verlor sich sein Blick irgendwo jenseits der kalten Schlossmauern.
    »Mr Campbell?« Bob schob sich vorsichtig in sein Blickfeld.
    »Der Schrei des Falken«, murmelte Campbell kaum hörbar, »der Schrei des Falken …« Dann fuhr er zusammen. »Was? Bitte? Oh, entschuldigt.« Erst jetzt schien er die Jungen wieder wahrzunehmen. »Ich war gerade … aber hier, lest selbst.« Er reichte Justus die Rolle.
    Der Erste Detektiv nahm sie behutsam entgegen und entrollte das Papier. Es war verrußt und staubig, und hier und da hatten es die Flammen versengt. Aber bis auf ein paar Zeilenenden war alles noch gut erkennbar. Justus räusperte sich, und dann las er mit gedämpfter Stimme den

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