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Grusel auf Campbell Castle

Grusel auf Campbell Castle

Titel: Grusel auf Campbell Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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rotgesichtiger Mann, der sich selbstgefällig im Zimmer aufbaute und abschätzend um sich blickte. Onkel Henry, wie die drei ??? vermuteten. Dann die Köchin Miss Davis, eine unscheinbare, verhärmt wirkende Frau in mittleren Jahren. Und schließlich Mr Leech, der Gärtner. Hager, mit scharfer Nase und stechendem Blick musterte er die drei Jungen misstrauisch.
    »Ich habe alle gefragt. Keiner hat ihn gesehen.« Campbell deutete unbestimmt hinter sich. »Und ihr? Habt ihr ihn entdeckt?« Offenbar fiel ihm in seiner Erregung nicht auf, dass die drei Jungen das Zimmer gar nicht verlassen hatten.
    »Nein«, antwortete Justus, »keine Spur von ihm.«
    »Tja.« Henry Campbell stützte die Hände in die speckigen Hüften. »Wird ohnehin Zeit, dass hier mal jemand aufräumt. Und zwar gründlich.« Er lachte hämisch, drehte sich um und verließ das Zimmer.
    »Idiot«, flüsterte Peter, und Bob nickte.
    »Oh Edward!« Campbell ließ sich auf einen Sessel fallen und raufte sich die Haare. Er war völlig durcheinander.
    »Möchten Sie, dass ich hier drin Ordnung schaffe?«, fragte Miss Davis unbeteiligt. Sie schien gar nicht so recht wahrzunehmen, was um sie herum vorging.
    »Nein, nein, Jenna, lassen Sie nur. Jetzt nicht.« Campbell winkte ab. »Danke.«
    Die Köchin nickte schwach und verließ den Raum. Auch Leech hatte offenbar genug gesehen. Mit einem Grunzen verabschiedete er sich und drückte sich katzengleich um die Tür.
    Einige Minuten herrschte Schweigen. Dann fragte Peter: »Und jetzt? Sollen wir die Polizei verständigen?«
    Justus dachte kurz nach und sah dann Campbell an. »Dazu müssten wir wissen, ob etwas fehlt.«
    »Das … kann ich nicht sagen. Und ich habe jetzt auch keine Nerven, das zu überprüfen.« Campbell ließ erschöpft den Kopf hängen.
    Der Erste Detektiv nickte. »Ich verstehe. Was allerdings Mr Crockett betrifft, wird die Polizei erst nach 24 Stunden tätig.« Er streckte die Hand aus und sagte zu Bob: »Ich würde gerne das Band noch einmal hören. Gibst du mir bitte den Rekorder?«
    »Das Band?« Der dritte Detektiv fasste in seine Jackentasche. »Wieso? Was erhoffst du dir davon?«
    Justus nahm das Gerät entgegen und ließ die Kassette zurücklaufen. »Es ist im Moment unser einziger Anhaltspunkt. Wir sollten es noch einmal Wort für Wort durchgehen. Vielleicht bringt es uns ja doch weiter.« Der Rücklauf war beendet, und Justus ließ die Starttaste mit einem leisen Klicken einrasten.
    »Samuuul … im … Grund … des … Feu…ers … Rapunzel … das die … Sonne … fraß … nicht zur Ruhe …« Wieder schwebte die unheimliche Stimme durch den Raum, wieder lauschten die drei ??? angestrengt und achteten auf jede Kleinigkeit. Campbell hingegen hörte diesmal kaum hin. Er saß im Sessel, dachte nach, starrte vor sich hin, schüttelte den Kopf.
    »Hm.« Justus stoppte das Band und begann, seine Unterlippe zu kneten. Das war von jeher eine Marotte von ihm, wenn er scharf nachdachte. »Also wenn ich die Worte einmal ganz nüchtern und rational interpretiere, dann beinhalten sie den Hinweis auf ein Vermächtnis und dazu zwei Orts- und eine Zeitangabe, die mit diesem Vermächtnis in Zusammenhang stehen könnten.«
    Bob überlegte einen Moment. »›Im Grund des Feuers‹ und ›im Westen‹. Ja, das könnte man als Ortsangaben verstehen.«
    »Und was ist für dich eine Zeitangabe?«, fragte Peter.
    »›Des Feuers, das die Sonne fraß‹«, erwiderte der Erste Detektiv. »Das beschreibt einen Vorgang, und Vorgänge spielen sich zu einer bestimmten Zeit ab.«
    Peter runzelte die Stirn. »Dann könnte man aber auch die Sache mit dieser Rapunzel so sehen, wer immer das auch ist. Die lässt ja ihr Haar fallen.«
    »Schon«, meinte Justus, »aber das könnte auch eine Angewohnheit sein, die immer wieder stattfindet, während das Feuer die Sonne sicher nicht allzu oft frisst.«
    »Hm, etwas dünn, findest du nicht?« Peter lehnte sich zurück.
    Justus antwortete nicht gleich. »Rapunzel«, murmelte er dann vor sich hin, »ließ ihr Haar fallen, damit der Königssohn in den Turm klettern kann, in den die böse Zauberin sie eingesperrt hat.«
    »Bitte?« Peters Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
    »Rapunzel ist eine Märchenfigur«, erklärte Justus, »wobei der Name wiederum –«
    »Turm!«, stieß Bob plötzlich hervor. »Der Turm im Westen!« Abrupt drehte er sich zu Campbell hin. »Da hat es doch gebrannt, oder?«
    Campbell blickte ihn verwirrt an. Er war offenbar gerade ganz woanders

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