Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)
doch Gabriel. Nur Grautöne, kein Schwarz, kein Weiß. Aber es ist ihm immer noch nicht möglich, aufzutauchen, wenn du verstehst, was ich meine.«
Er meinte damit, dass Gabe immer noch im Untergrund agierte, für eine geheimnisvolle Abteilung der CIA , wo er schon fast genauso lange war wie Zach bei der Armee. Im September 2001 hatten sie beide auf ihre eigene Art auf die Geschehnisse in der Welt reagiert. Zach hatte das College geschmissen und war der Armee beigetreten. Gabe hatte eine niedere Position beim Auswärtigen Amt zu einem Job als Spion ausgebaut.
»Du meinst, selbst wenn er auf amerikanischem Boden ist, darf niemand ihn sehen oder erfahren, was er tut.«
»Genau«, bestätigte Nino. »Also wird er nicht nach Hause kommen können, und er braucht einen netten, sicheren Platz zum Wohnen.« Nino griff in seine Tasche und holte einen Schlüssel heraus. »Er hat mich gebeten, etwas zu mieten, das sicher und sauber ist.«
Was so viel bedeutete wie CIA -tauglich.
»Es liegt in Jamaica Plain«, fuhr Nino fort. »Und weil ihr beiden euch so nahsteht und er dir vertraut, dachte ich mir, vielleicht könntest du mal hinfahren und, du weißt schon, dort ein bisschen sauber machen.« Mit anderen Worten, es nach Wanzen absuchen. »Dann könntest du da wohnen, statt im Büro deiner Schwester.«
Zachs momentane Wohnsituation trieb Nino in den Wahnsinn. Aber das war nicht der Grund, der Zach plötzlich zum Lächeln brachte. »Ist es absolut sicher?«
»Gabe musste seine Vorgesetzten dazu bringen, sich um das übliche Hickhack zu kümmern, aber die Adresse taucht in keinem GPS -System auf, und die Eigentümer gibt es nicht wirklich, wenn du verstehst, was ich meine.«
Ohne es zu ahnen, hatte Nino ihm ein Versteck für Sam verschafft. »Und es interessiert niemanden, ob ich mich dort aufhalte … oder ob jemand zu Besuch kommt?«
»Zu Besuch? Damit wäre ich sehr vorsichtig. Aber ich würde dir nicht den Schlüssel geben, wenn ich darin ein Problem sehen würde, Zaccaria.« Er drückte Zach einen einzelnen Schlüssel in die Hand. »Und wenn deine Freundin Sam wirklich vertrauenswürdig ist und du ihr nicht zu viele Einzelheiten erzählst, kann sie dir auch Gesellschaft leisten.«
»Was ist mit Marc?« Er würde ihm mitteilen müssen, wo Zach dieses Versteck herhatte.
»Nur du, Zaccaria.«
Noch ein Grund, Marc den Job nicht zu geben.
»Hey!« Ein bellender Ruf kam aus dem Wald, so scharf, dass Zach augenblicklich herumwirbelte, die Fäuste geballt, den Körper in Angriffsstellung.
JP kam hinter den Bäumen hervor und hielt sich ein Handy ans Ohr.
»Was ist denn jetzt schon wieder?«, murmelte Zach und ließ die Hände trotz ungebrochener Kampfeslust sinken.
»Sag mal, verschweigst du uns vielleicht was über deine Freundin?« JP kam weiter auf ihn zu, sein Gang zielbewusst und großspurig. »Kann das sein?«, bohrte er.
JP blieb stehen, drückte auf einen Knopf auf seinem Handy und ließ es in seiner Tasche verschwinden. »Das war nämlich ein Freund von mir vom Boston PD «, sagte er. »Du errätst nie, was er mir erzählt hat.«
»Du hast ihre Akte überprüfen lassen?«, fragte Nino.
JP fixierte Zach. »Wir müssen reden, Mann.«
Statt JP ins Gesicht zu schlagen, steckte er die Hand in die Hosentasche und ließ den Schlüssel hineinfallen. »Ich weiß schon alles, was du mir sagen willst.«
»Nicht alles.«
8
Taylor Sly hatte Geld, und zwar eine Menge. Vivi warf einen Blick auf das prunkvolle Goldschild, das an dem nagelneuen Steinungetüm in der Dartmouth Street prangte, und überlegte, was für eine Art von Frau einen privaten Fitnessclub wie Equinox besuchte. Keine, mit der Vivi sich herumtreiben würde.
Sie stieg die Treppen hinauf und wurde von einer Empfangsdame mit einer wilden, blonden Mähne und knochigen Schultern begrüßt. Sie saß an einem durchsichtigen Acryltisch, der ihren perfekten Körper darunter seltsam verzerrte und dadurch pummelig aussehen ließ.
Was bei Equinox, wo Gesundheit als Geisteshaltung und nicht als Lifestyle angesehen wurde – so stand es an der Eingangstür –, bestimmt als eine Art Schwerverbrechen galt. Wie auch immer, die Mitgliedschaft kostete ein Vermögen.
»Willkommen bei Equinox«, sagte die Empfangsdame, und ihr wie in Porzellan gegossenes Lächeln fror ein wenig ein, während ihr Blick von Vivis Kopf bis zu ihren Zehenspitzen wanderte. Als sie Vivis schwarz-weiß karierte Vans betrachtete, zogen sich ihre Mundwinkel sichtlich nach unten. »Was kann
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