Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)
zuschnappte. Ihr Herz hämmerte gegen ihren Rippenbogen. Sie nahm das Handy und ging wieder in ihr Büro, um Marc im Beisein von Nino anzurufen.
Als sie den Raum betrat, puzzelte er an dem Brief von Finn an Sharon und hatte erkennbare Fortschritte gemacht. Er war gerade dabei, zwei Teile zusammenzufügen und nickte. »Das klingt richtig.«
»Was klingt richtig, Nino?«
Er blickte hoch. »Der Name Liam Baird. Klingt echt irisch. Sagt dir der Name irgendwas?«
22
Marc hatte Colton Lang nur deswegen weggedrückt, weil auf seinem Handy ein viel wichtigerer Name angezeigt wurde. Die Chance, Gabriel Rossi ans Telefon zu kriegen, war gering bis gar nicht vorhanden, und in seiner prekären Situation konnte er von seinem jüngeren Bruder, dem Superspion für verdeckte Operationen mit jeder Menge Vitamin B, brauchbarere Informationen bekommen als von dem bornierten FBI -Agenten, der ihm die Ohren mit irgendwelchen Drohungen zulaberte.
»Mach’s kurz«, sagte Gabe zur Begrüßung.
»Hast du irgendwelche Verbindungen zum MI 5?«
Gabe schnaubte bloß überheblich. Okay, das hatte Marc sich schon gedacht. »Wie sieht’s aus mit einem Typen namens Liam Baird?«, fragte er.
»Ich seh mal nach. Sonst noch was?« Kein Wort zu viel bei Gabe.
Marc klemmte sich das Telefon mit der Schulter ans Ohr und streckte die Hand aus. Devyn deutete die schweigende Bitte richtig und gab ihm den Ausweis, den sie dem Mann im Glockenturm abgenommen hatten. »Sagt dir der Name Nigel Sutton irgendwas?«
»Nicht mehr als Hans Mustermann«, knurrte Gabe. »Das ist ein 08/15-Standard- SIS -Ausweis. Die heißen alle Nigel Sutton, wenn sie gefasst werden. Wo zum Henker bist du überhaupt?«
»In Enniskillen.«
»Nordirland?« Gabe klang überrascht. »Na, kein Wunder. Da heißt wahrscheinlich jeder Zweite Nigel Sutton. Da oben ist ein Nest von SIS -Leuten. Eine Zentrale für britische Schnüffler. Was treibst du denn da?«
»Lange Geschichte.«
»Hast du Probleme?«, fragte Gabe mit Besorgnis in der Stimme. Er war zwei Jahre jünger als Marc und der geborene Beschützertyp. »Ich bin nämlich« – er zögerte – »gar nicht so weit weg. Ich kann in weniger als einem Tag bei dir sein.«
»Alles in Ordnung, aber bleib erreichbar.«
»Versprechen kann ich nichts, Bruderherz.«
»Bist du an einem Job dran?«, bohrte Marc.
»Ich bin bei einer Frau, und du unterbrichst mich gerade bei der schönsten Nebensache der Welt.« Gabe lachte kurz auf. »Aber ich könnte mich überreden lassen, nach Belfast zu fliegen, wenn du mich brauchst.«
»Besorg mir einfach alles, was du über Baird finden kannst, und zwar schnell.« Marc warf einen Blick zu Devyn, die neben ihm auf dem Beifahrersitz des Mietwagens saß. Sie schlang die Arme um ihre Taille, und ein leichtes Frösteln schüttelte ihren schlanken Körper. »Ich brauche unbedingt irgendwas Konkretes darüber, was er tut und wo er ist. Ich brauche eine Adresse, in der Nähe von Milltown.«
»Wenn er in Milltown ist, du Depp, dann ist er tot.«
»Ich weiß, dass das ein Friedhof ist, aber irgendwo in der Gegend muss er sein. Wie nennt sich das, Falls Road? Im Westen der Stadt.«
»Okay, lass mir ein bisschen Zeit. Ich melde mich wieder.«
Und dann war Gabe weg. Das Telefon immer noch in der Hand, überlegte Marc, ob er Vivi zurückrufen sollte, aber er mochte sich jetzt nicht mit Lang herumschlagen. Aus seiner Sicht war dieser Auftrag geplatzt. Er ließ das Handy auf die Mittelkonsole fallen und warf noch einen prüfenden Blick in den Rückspiegel.
»Folgt uns jemand?«, fragte Devyn.
»Im Moment nicht. Ich finde, wir sollten zurück in die Pension fahren und einen Plan austüfteln.«
»Können wir nicht direkt nach Milltown fahren?«
Er schoss ihr einen gereizten Blick zu. »Nein. Wir fahren nicht nach Milltown.«
»Warum hast du dann gerade nach einer Adresse gefragt, wo Liam Baird sein könnte? Und deine Cousine um Informationen über ihn gebeten?«
»Weil ich in allererster Linie ein Ermittler bin«, warf er zurück. »Ich lebe von Informationen. Die einzige Information, die ich im Moment habe, ist, dass wir mitten auf eine Landmine getreten sind, und ich habe keine Lust, in die Luft zu fliegen.«
»Mit wem hast du gerade telefoniert? Nach deinem Gespräch mit Vivi hast du doch noch jemanden angerufen.«
Er zögerte eine lange Weile. Gabes Leben unterlag strikter Geheimhaltung. Nur die Familie wusste, was er machte, und manche, ihre Mutter zum Beispiel, wussten längst nicht alles
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