Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)
darüber. »Mit meinem Bruder«, sagte er schließlich. »Er hat ziemlich gute Verbindungen.«
»Zum MI 5?«
»Zur CIA , womit er im selben Metier tätig ist und Zugang zu vielen Informationen hat.«
Sie drückte sich tiefer in den Sitz.
»Ist dir kalt?« Er schaltete die Heizung an und ließ warme Luft hereinströmen.
Sie antwortete nicht, sondern sah aus dem Fenster. »Es will mir einfach nicht in den Kopf, weshalb Sharon in so etwas verwickelt ist. Sie ist ein Wissenschaftsfreak.«
»Du weißt doch gar nichts über sie, Dev.«
»Ich weiß …« Sie zögerte, offenbar nicht in der Lage, darauf zu antworten. »Ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber was immer sie macht, vielleicht ist sie ja doch nicht Dr. Frankenstein.«
»Du willst also immer noch dein Leben aufs Spiel setzen, um sie zu finden? Obwohl jeder, der uns hier über den Weg läuft, der Meinung zu sein scheint, dass das eine saublöde Idee ist?« Er hörte selbst, wie schroff seine Stimme klang, aber es war ihm egal. Sie sollte endlich einsehen, dass ihr Vorhaben hirnrissig war. »Du hast keine Ahnung, was sie treibt, außer dass sie es mit ein paar ziemlich gefährlichen Leuten zu tun hat.«
Sie kehrte ihm den Rücken und betrachtete schweigend die Landschaft. Nachdem sie den Wagen auf dem Parkplatz des kleinen Gasthofs abgestellt hatten, schlüpften sie durch den hinteren Eingang in ihr Zimmer.
Sobald er die Tür hinter ihnen abgeschlossen hatte, lief sie zum Badezimmer. Unterwegs drehte sie sich noch einmal zu ihm um.
»Die Sache ist die, Marc«, platzte sie unvermittelt heraus, als hätte sie die ganze Zeit hin und her überlegt, ob sie wirklich damit herausrücken sollte. »Du hast diese riesige, wundervolle Familie, in der jeder nur einen Anruf entfernt ist, um dir das Leben zu retten. Du hast Eltern, die du kennst und denen du vertraust, und … und eine Kindheit, die wahrscheinlich so schön war wie ein verdammtes Norman-Rockwell-Gemälde.«
»Hey, übertreib mal nicht gleich.«
Sie winkte ungnädig ab. »Du hast jede Menge Fähigkeiten und Jobs – du bist ein Mann mit vielen Talenten. Und du hast deinen Platz im Leben. Du hast nie die Erfahrung gemacht, nirgendwo richtig hinzugehören, oder dir die Frage stellen müssen, wozu lebe ich eigentlich, mich will ja doch keiner.«
Nein, diese Erfahrungen waren ihm völlig fremd. »Du hast doch bestimmt Freunde und Bekannte. Oder deine Adoptiveltern, die dich aufgezogen haben.«
Sie lachte leise und verbittert auf. »Meine Eltern sind wie Roboter. Das Haus war bedrückend, die Kommunikation distanziert, die Gefühlsschiene besch… Na ja, Hewitts zeigen keine Zuneigung.«
»Ist es das, was du bei deiner Mutter suchst?«, fragte er. »Einen tieferen Sinn für dein Leben? Ein bisschen mütterliche Zuneigung? Und dafür bist du bereit, dein Leben und das anderer zu riskieren?«
Ihr Gesicht nahm einen gequälten Zug an, als hätte er ihr soeben eine schallende Ohrfeige verpasst. »Du weißt ganz genau, dass ich mehr will«, räumte sie mit Nachdruck ein. »Ich möchte eine Beziehung zu ihr aufbauen. Ich will sie …« Sie schluckte. »Ich will sie lieben. Und dass sie mich liebt. Was ist daran so verkehrt?«
»Gar nichts, zur richtigen Zeit und am richtigen Ort. Aber du musst deine Erwartungen zurückschrauben. Es ist nicht gut, zu viel zu wollen.«
»Was ist falsch daran, sich Liebe zu wünschen? Eine Familie? Eine richtige Mutter? Ein eigenes Kind? Ich bin nicht irgendeine Verrückte, Marc. Ich bin … eine Frau. Mit Wünschen und Bedürfnissen. Ich will dieselben Dinge, die jede Frau will, aber aus irgendeinem Grund kann ich sie nicht haben. Es ist, als hätte ich sie nicht verdient.«
Doch, das hatte sie. Mehr als jede andere Frau, die er kannte. »Du hast dir all diese Dinge verdient«, versicherte er sanft und drängte näher zu ihr, bereit, sie zu trösten, mit seinen Händen, seinem Mund, seinem Körper. »Du bist eine starke, schöne, kluge und tapfere Frau. Du hast Seele und Herz. Du bist ein Mensch mit Stärken und Schwächen und …«
Sie stoppte ihn mit einer hochgehaltenen Hand. »Und mit grottenschlechten Genen.«
»Das ist doch Wahnsinn, was du da sagst. Du bist mehr als deine Gene, Devyn. Viel, viel mehr.«
»Glaubst du das wirklich?«
»Es ist nicht wichtig, ob ich das glaube oder nicht«, sagte er. »Glaubst du es?«
Sie lehnte sich an den Türpfosten, als hätte die Frage sie schwer mitgenommen. »Ich möchte es so gern glauben.«
»Dann glaub es.«
»Bei dir
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