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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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könnte.«
    »Du sprichst vom Chef unserer Sicherheitsabteilung.«
    »Ja.«
    »In diesem Fall verbitte ich mir Ausdrücke wie Oberesel und Idiot.«
    »Angekommen.«
    »Außerdem habe ich das volle Recht als Chef sämtlicher Abteilungen, das Personal so einzusetzen, wie ich es für richtig halte, ohne mich strikt an die offizielle Funktion zu halten, die der Betreffende innehat.«
    »Jaa«, sagte Carl zögernd, dem jetzt aufging, daß er mindestens einen guten Grund dafür hatte, seine Einstellung zu ändern. »Sag jetzt, was ich tun soll.«
    »Wir haben eine erhöhte Verantwortung für die Aufklärung des Mordes an von Otter übernehmen müssen sowie diesem, ja du weißt schon, diesem anderen.«
    »Wünscht die Regierung das, und wenn ja, warum?«
    »Ja. Man hat es mir, gelinde gesagt, klar unterstrichen. Die Regierung sieht diese neue Jagd auf Ausländer als ein Problem an, da es vermutlich nur ein Ergebnis geben kann, nämlich eine zunehmende Ausländerfeindlichkeit im Land.«
    »Ja, aber das ist ja eine politische Frage.«
    »Genau. Aber die Regierung besteht nun mal aus Politikern.
    Es ist politisch dringlich geworden, diese Angelegenheit aufzuklären, und da das Affenhaus es wohl nicht schaffen wird, bitten sie uns darum. Na ja, bitten ist wohl etwas zu vorsichtig ausgedrückt. Du hast jetzt schon die Verantwortung für, wie soll ich sagen, unsere inoffizielle Untersuchung des Falls. Jetzt frage ich mich, ja, du behältst natürlich diese Verantwortung, jetzt frage ich mich, welche personelle Verstärkung du gern haben möchtest.«
    Die Unterhaltung hatte eine für Carl unerwartete Wendung genommen. Er war nicht sicher, ob er all die üblichen gesetzlichen Komplikationen überblicken konnte, die in der Angelegenheit verborgen lagen, aber im Moment mußte er nur zu einer Personalfrage Stellung nehmen.
    »Ich habe schon jetzt zwei außerordentlich kompetente Offiziere des Nachrichtendienstes zur Verfügung«, sagte er zögernd und dachte weiter nach. »Ich kann mir zwei Modelle für die Intensivierung der Arbeit vorstellen. Eins besteht darin, daß wir für ihre normalen Funktionen in der Abteilung irgendwie Ersatz schaffen, die zweite Möglichkeit ist, von der MHA Hilfe anzufordern.«
    »MHA?«
    »Ja, der Militärhistorischen Abteilung. Im Moment beschäftigen wir uns damit, eine Zeit zu durchdringen, die für uns selbst nicht mehr ganz lebendig ist. Wenn du uns drei zu einem Tauchauftrag losschickst, ja, ich meine das buchstäblich, dann wissen wir, wie jedes Ding funktioniert. Wir kennen uns gegenseitig, und nichts ist uns fremd. Aber jetzt ist es fast so, als sollten wir uns mit dem Dreißigjährigen Krieg beschäftigen. Die Leute in der MHA sind gut. Sie haben mir schon sehr geholfen.«
    »Wir können in der besonderen Abteilung kein neues Personal aufnehmen. Hingegen müssen Joar und Åke das hier als Ganztagsbeschäftigung zugewiesen bekommen. Welche Probleme haben wir damit, wenn wir die MHA hinzuziehen wollen?«
    »Die üblichen. Die Gefahr, wieder in schlechten Ruf zu geraten. Ich setze voraus, daß keiner von uns, selbst mit der geheimen Billigung der Regierung, Schlagzeilen wie etwa DAS MILITÄR ÜBERNIMMT DIE SÄPO und ähnliches lesen will.«
    »Und was tun wir, um das zu vermeiden?«
    »Wir nehmen mehr Hilfe von der MHA an, erzählen ihnen aber nicht, daß wir sozusagen ein neues Affenhaus geworden sind. Sie sind auch so schon sehr hilfreich und stellen keine unnötigen Fragen. Einige von ihnen haben ja eine Vergangenheit, wie du weißt. Im Augenblick ist die Hauptsache, Joar und Åke ganztägig freizustellen, und zwar mit gutem Gewissen. Soll ich den beiden die Direktive der Regierung erklären?«
    »Was meinst du selbst dazu?«
    »Ja, ich finde, ich sollte es tun. Zumindest kann ich andeuten, was dahintersteckt.«
    »Gut. Tu das. Und dann zum nächsten Problem.«
    »Ist das hier nicht schon groß genug? Wir sollen das Grundgesetz als einen Witz ansehen, sollen eine sogenannte Ministerherrschaft akzeptieren und gegen die Gesetze verstoßen, in denen es heißt, wir dürften nicht in die Domäne des Affenhauses eindringen. Hast du noch mehr in der Wuntertüte?«
    »Du sollst dich in fünf Minuten mit einem Journalisten treffen.«
    »Das habe ich nicht gehört.«
    »Doch, das hast du. Der schlaue Fuchs hat sich an die Regierung gewandt.«
    »Wo arbeitet er denn? Bei Expressen oder Månadsjournalen ?
    Wollen sie einen detaillierten Bericht über die Operation Big Red oder was?«
    »Nein, es geht nicht

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