Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
Anschließend mußte er drei Personen seinen Namen nennen, bevor diese begriffen, daß es sich nicht um einen Studentenstreich handelte.
    Samuel Ulfsson war nicht gewohnt, Pressekonferenzen zu geben. Außerdem sorgte er sich um einige Fragen juristischen Charakters, die er mit einem der Juristen des Generalstabs durchgesprochen hatte. Dabei hatte sich herausgestellt, daß man sich in vollkommen unklaren Grenzgebieten befand und niemand sagen konnte, was legal und was illegal war.
    Mit der tätigen Mithilfe des Juristen wurde deshalb zunächst ein Pressekommuniqué folgenden Inhalts zu Papier gebracht: Nachdem dem Generalstab zur Kenntnis gelangt war, daß in Uppsala mit Instrumenten abgehört wurde, die fremden militärischen Ursprungs waren, war es nach Gesetz und Recht Aufgabe des Generalstabs, diese Erkenntnis unverzüglich an den zivilen Sicherheitsdienst weiterzugeben, damit dieser Gegenmaßnahmen traf. Aber da Gefahr im Verzüge bestand und man nicht ausschließen konnte, daß ein Eingreifen mit einiger Gefahr für Leib und Leben der Beteiligten verbunden war, hatte man beschlossen, Fregattenkapitän Carl Hamilton damit zu beauftragen, eine Operation mit dem Ziel zu leiten, die illegale Tätigkeit zu beenden. Ferner hatte dieser Anweisung erhalten, bei der eventuellen Festnahme von Personen diese unverzüglich an die Polizei zu übergeben. Was auch geschehen war.
    Die Abhörausrüstung, die jetzt in ausgewählten Teilen bei der Pressekonferenz vorgezeigt werden sollte, würde anschließend der Staatsanwaltschaft in Uppsala übergeben werden, da die Tat dort begangen worden war. Was die Verdächtigen selbst anging, hatte sich bedauerlicherweise herausgestellt, daß es Polizeibeamte in der Sicherheitsabteilung der Reichspolizeiführung waren.
    Punkt. Ende.
    Während des Morgens und der Mittagsstunden hatte das Echo des Tages wahre Orgien an originellen Reportagen gebracht. Da gab es Beiträge, die selbst altgediente Reporter vor Glück weinen ließen. Beispielsweise wird irgendwo angeklopft und man hört das erstaunte Keuchen eines Mannes, der eine Tür öffnet. Dann eine Stimme, eine für alle wohlbekannte Stimme, die sich wie folgt äußert: »Mein Name ist Hamilton. Carl Hamilton.«
    Oder ein paar vollkommen absurde Interviewversuche mit einigen offensichtlich recht benebelten Sicherheitspolizisten, die den Reporter inständig bitten, das Ganze nicht weiterzugeben. Er möge vielmehr die Sicherheitspolizei in Stockholm anrufen und die Kollegen dort bitten, Schlüssel für die Handschellen mitzubringen.
    Die Pressekonferenz sollte in einem der größten Säle stattfinden, die man hatte anmieten können, nämlich unten im Grauen Haus in der Östermalmsgatan.
    Samuel Ulfsson hatte Lampenfieber, als stünde sein Debüt an der königlichen Oper oder etwas ähnlich Alptraumhaftes bevor, als er den vollbesetzten Saal betrat und von einem Schauer von Kamerablitzen und aufflammenden TV-Spots begrüßt wurde.
    Niemand sagte etwas, da es eine schwedische Pressekonferenz war, deren Rituale Samuel Ulfsson völlig unbekannt waren. So begann er ein wenig zögernd, das zu verlesen, was in der Pressemitteilung stand, die alle schon erhalten hatten. Anschließend, so erklärte er mit einem unsicheren Lächeln, werde er versuchen, Fragen zu beantworten. Dann stellte er seine Mitarbeiter vor, Oberstleutnant Borgström von der Sicherheitsabteilung des Generalstabs sowie den früheren Oberlandesgerichtsrat Eliazon von der Rechtsabteilung des Generalstabs.
    Danach prasselten die Fragen auf ihn ein. Sie wurden in Salven gestellt, jeweils zehn auf einmal.
    Dabei ging es überwiegend darum, wie das Ganze abgelaufen war, welche Waffen das Militär mitgeführt hatte, oder welcher Technik es sich bedient hatte, um den Abhörgeräten auf die Spur zu kommen. Diese Fragen ließen sich leicht beantworten oder aus Sicherheitsgründen mit einem Gemurmel abtun.
    Samuel Ulfsson entdeckte bald, daß er die meisten Sympathien auf seiner Seite hatte, was wohl einiges mit den Sendungen zu tun hatte, die das Echo des Tages inzwischen ausgestrahlt hatte.
    Die wichtigste Frage war offenbar, wo Fregattenkapitän Hamilton sich befand und warum er nicht anwesend war.
    Antwort: Fregattenkapitän Hamilton befinde sich im Ausland, und zwar mit einem Auftrag, dessen Inhalt nicht einmal angedeutet werden könne. Das war eine Antwort, die im Saal ein erwartungsvolles Raunen auslöste.
    Die kniffligste Frage kam von einem Echo -Reporter, der, wie Samuel Ulfsson

Weitere Kostenlose Bücher