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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Adels geschrieben und versucht, auf den Adelstitel zu verzichten, aber die haben geantwortet, das gehe nicht. Die einzige Möglichkeit sei, irgendwo einen angenommenen Namen zu finden, Fjunemo oder etwas in der Richtung, dann hätte ich mich in den heimlichen Grafen Fjunemo verwandelt.«
    »Dann hätte ich dich nie geheiratet. Pfui Teufel, Gräfin Fjunemo zu werden.«
    »Aber Gräfin Hamilton?«
    »Jönsson-Hamilton, wenn ich bitten darf.«
    Er seufzte und stellte das Glas schwer auf den Tisch, als wollte er mit der Diskussion wieder von vorn beginnen. Dann machte er eine Kunstpause, bevor er plötzlich hochsah und ihrem Blick begegnete.
    »Na schön, einverstanden. Dann eben Jönsson-Hamilton. A- ber nicht in der Kirche.«
    »Abgemacht, nicht in der Kirche. Aber ich will erst den Bauch los sein. Es ist irgendwie ein bißchen blöd, glaube ich, mit einem solchen Bauch zu heiraten.«
    »Auch das ist abgemacht.«
    Er trank langsam einen großen Schluck und ließ den Weingeschmack auf alle Sinne einwirken, als gäbe es nichts anderes, als hätte sich alles gelöst, als wäre da keine einzige drohende Wolke mehr am Himmel.
    Rune Jansson war wütend und verzweifelt. Er konnte nicht entscheiden, welches Gefühl am stärksten war. Wahrscheinlich die Verzweiflung. Er fühlte sich als Chef unzulänglich. Er sollte der Mann sein, der zwischen den verschiedenen streitenden Parteien vermittelte, aber niemand hörte auf ihn. Statt dessen rannte jeder zu seinem Vorgesetzten, wo alle voneinander abweichende Anweisungen erhielten, die nur die katastrophale Zersplitterung der Ermittlungsarbeit weiter verstärkten.
    Die Kollegen von der Reichskripo reagierten bei der Morgenlage mit Anfällen von Pseudokrupp, als ihnen aufging, daß Säk in Stockholm sich in Bewegung gesetzt hatte. Dies sei kein Säk-Mord, betonten sie, und Rune Jansson gab ihnen darin natürlich recht. Der Polizeipräsident und der örtliche Säk-Chef von Norrköping widersprachen jedoch. Damit, daß die Sache Säk interessierte, sei es ein Säk-Mord, und überdies habe Säk eigene Erkenntnisse von Bedeutung. Außerdem habe der Mord in Uppsala bewirkt, daß der ganze Fall in einem anderen Licht erscheine, und so weiter.
    Säk hatte eine Arbeitshypothese.
    In den letzten Jahren hatten kurdische und deutsche Terroristen zusammenzuarbeiten begonnen, was mit einem Massenprozeß gegen angebliche kurdische Terroristen in der Bundesrepublik Deutschland zu tun hatte. Es ging um einen Paragraphen 159 a, der, wenn Rune Jansson seinen Kollegen von Säk richtig verstanden hatte, dem Staat das Recht gab, jeden Bürger beliebig lange einzusperren, falls die Sicherheitspolizei den Betreffenden in Verdacht hatte. In Schweden konnten nur Ausländer mit einem solchen Arrest belegt werden, wenn Säk sie verdächtigte. Infolge des begonnenen Massenprozesses in der Bundesrepublik waren kurdische Extremisten und deutsche Terroristen irgendwie im selben Boot gelandet. Einmal führten ihre Sympathisanten jetzt einen gemeinsamen Kampf gegen die »faschistischen Gesetze«, die »faschistische Gewaltgesellschaft«, und so weiter. Zum anderen hatten sie Angaben zufolge, die Säk aus nicht näher genannten Quellen erhalten hatte, mit einer operativen Zusammenarbeit begonnen. In der Bundesrepublik war mindestens ein Mord an einem hohen Tier der Industrie begangen worden, der damit motiviert wurde, er sei als ehemaliger Nazi ein typischer Vertreter des modernen, maskierten Faschismus, und die Streitkräfte des Volkes hätten in ihrem Kampf gegen den Unterdrückerstaat mit seinem faschistischen Untergrund bei demokratischer Maske volles Recht, die Rache des Volkes zu vollstrecken, oder wie immer sie die Tat bezeichnet hatten.
    Die Mörder waren nicht gefaßt worden. Es gab die Theorie, Kurden der PKK hätten ihren Kollegen bei der RAF einen Dienst erwiesen als Vorleistung für künftige Gefälligkeiten.
    Und so hatte Säk sich bis nach Östergötland und zu dem pensionierten Generalleutnant vorgearbeitet:
    Louise Klintén brauchte nicht bewußt schuldig zu sein. Aber sie hatte unter ihren kurdischen Freunden natürlich von ihrem Vater erzählt, und da hatten die Kurden beschlossen, daß er ein geeignetes Opfer sei, vor allem, nachdem sie seine Adresse erfahren hatten.
    Die Ermittlungen hatten schon ergeben, daß af Klintén tatsächlich eine Nazi-Vergangenheit hatte. Das konnten Kapitän Seebär und Rune Jansson selbst bestätigen.
    Oder etwa nicht?
    Na also. Aber wem in der Öffentlichkeit konnte

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