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Gurkensaat

Gurkensaat

Titel: Gurkensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Steinhauer
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sacken zu lassen. »Schwanger?«, hauchte sie.
    Caroline nickte.
    Piet begann an der Leine zu zerren und signalisierte seinem Frauchen, dass die Pause nun ein Ende haben müsse. »Ich muss dann mal«, murmelte Caroline und stakste los.
    Traute hörte ihre Schritte verklingen und während sie entschlossen weiter umgrub, überdachte sie entrückt die neuen Informationen, die sie gerade bekommen hatte.
    Das musste sie erst einmal verdauen.

31
    Johannes Gieselke saß am Bett seiner Tochter und wartete. Annabelle sei zu einem Gespräch, käme aber in wenigen Minuten zurück, hatte ihm die freundliche Schwester erklärt und nun fragte er sich, wie dehnbar die Angabe ›ein paar Minuten‹ in einer Klinik für Psychiatrie wohl sein konnte. Ein kurzer Blick auf seine Armbanduhr verriet, dass er hier nun schon eine halbe Stunde sinnlos vertan hatte. Zeit ist Geld, fiel ihm ein, auch so ein Spruch seines Vaters, der weder vom einen noch vom anderen je genug zu bekommen schien. Und überhaupt – wieso Gespräch? Annabelle war doch im Moment im Sinne des Wortes sprachlos.
    Er spürte, wie eine alles verschlingende Leere sich in seinem Denken auszubreiten begann. Dagegen galt es anzukämpfen! Annabelle brauchte einen starken Vater, der ihr die Sicherheit bieten konnte, derer sie beraubt worden war, daran musste er denken! Von diesen Überlegungen völlig unbeeindruckt, fragte eine innere Stimme unverzagt, wozu das alles noch gut sein solle.
    Er hatte seinen Sohn verloren.
    Mit Sicherheit bekäme er im Zuge der Ermittlungen Platz eins auf der Hitliste der Verdächtigen.
    Nele liebte einen anderen.
    Annabelle hatte ihn ohnehin nie geliebt. Sie hatte nur ein praktisches Arrangement gewählt.
    Seine eigene Lebenspartnerin?
    Wie überzeugt wäre sie von seiner Unschuld, wenn sich dieser Nachtigall auf den Vater als Täter versteifte? Im Grunde hatte er schon jetzt das Gefühl, sie ginge auf Distanz. Aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein, er war sehr dünnhäutig zurzeit. Annabelle hielt ihn seit Jahren für ein Weichei. Ihrer Meinung nach wäre es seine Aufgabe gewesen, den Nebenbuhler um Nele im Duell zu besiegen. Präpubertäre Träume.
    Jenseits der Realität.
    Vielleicht wäre die Liste der Tiefschläge noch länger ausgefallen. Doch gerade als Johannes Gieselke sich von einer Woge des Selbstmitleids überspülen lassen wollte, klopfte es und Peter Nachtigall trat ein.
    »Sie?«
    »Erstaunt Sie das?«
    »Nein, wenn ich es genau bedenke, eher nicht. Haben Sie den Täter?«
    »Leider noch nicht. Wir ermitteln in alle Richtungen.«
    Johannes Gieselke zuckte zusammen. Wie hatte der Hauptkommissar das gemeint? War das eine verdeckte Anspielung?
    Nervös leckte er sich die Lippen, dann fragte er: »Aber Sie wollen doch nicht mit Annabelle sprechen? Das geht nicht! Wenn Sie zu sehr in sie dringen, wird sie womöglich nie mehr aus der Sprachlosigkeit herausfinden.«
    »Ich verstehe Ihre Sorge, Herr Gieselke. Aber Annabelle versucht, mit mir in Kontakt zu treten. Vielleicht hilft es ihr, wenn sie Gelegenheit erhält, sich mir mitzuteilen.« Er zeigte dem Vater das Bild, das Annabelle dem Vogelmann gemalt hatte.
    »Sie glauben, das ist der Täter? Eine schlanke Figur, ganz in Schwarz, die durch einen Garten läuft? Das bedeutet am Ende womöglich gar nichts«, stellte der Vater enttäuscht fest.
    »Oh doch, es bedeutet, dass Annabelle mir etwas erzählen will. Und ich bin gekommen, damit sie es tun kann.«
    »Ich will nicht, dass Sie meiner Tochter zusetzen!«
    Nachtigall nickte. »Das werde ich nicht. Ich spreche und sie wird zuhören.«
    »Kann ich dabei sein?«
    »Wenn Sie darauf bestehen, kann ich es nicht ablehnen. Aber klug wäre es nicht«, erklärte Nachtigall entschieden.
    Johannes Gieselke seufzte tief.
     
    Nachtigall schnitt ein anderes Thema an. »Das Rezept für die Herstellung Ihrer Gurken ist geheim?«
    »Geheim!« Der Vater schmunzelte plötzlich. Das schwache Lächeln wirkte, als wolle er es eigentlich nicht zulassen, könne den Impuls aber nicht unterdrücken.
    »Uns wurde erzählt, ein Verkauf der Rezeptur brächte viel Geld ein.«
    »So ein Blödsinn! Wer hat Ihnen das denn eingeredet? Bei uns besteht Deklarationspflicht. Nur die Menge der verwendeten Zutaten muss nicht angegeben werden. Ein anständiges Labor könnte das aber ziemlich schnell herausfinden. Was glauben Sie wohl, was los ist, wenn wir auf dem Etikett etwas verschweigen und ein Kind bekommt eine allergische Reaktion. Stirbt im schlimmsten

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