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Gut reicht voellig

Gut reicht voellig

Titel: Gut reicht voellig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Stackelberg
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aufgestanden und ins Auto gestiegen sei, um in die Firma zu fahren. Wie angenehm es gewesen sei, Aufgaben zu erhalten und sich keine Gedanken darüber machen zu müssen, wo Kunden herkommen. Wie entspannend das regelmäßige Gehalt gewesen sei.
    Liebe Selbstständige – es ist kein Scheitern, wenn Sie irgendwann merken, dass Sie doch lieber wieder angestellt sein möchten. Es ist kein Scheitern und es ist kein Makel!! Im Gegenteil: Es ist mutig, es ausprobiert zu haben, eine Weile mit Biss drangeblieben zu sein und dann einen selbstbewussten klaren Entschluss zu fassen.
    Das hat im Übrigen meine Bekannte dann auch gemacht: Inzwischen ist sie wieder sehr glücklich in einer Festanstellung. Und ist um viele Erfahrungen reicher, die sie nicht missen möchte – und sie kann in den Spiegel sehen und sich sagen: Ich habe es ausprobiert und daraus viel gelernt. Ich muss nie damit hadern, ob es vielleicht etwas für mich sein könnte.
Falle 4: Ich muss ständig erreichbar sein
    Wenn jemand über Ihre Zeit zu verfügen glaubt …
    Ich hatte einmal einen potenziellen neuen Kunden, der rief eine Stunde, nachdem er mir eine Mail geschrieben hatte, bei mir an, um sich zu erkundigen, warum ich noch nicht geantwortet hätte. Eine Stunde danach!
    Kennen Sie ähnliche Situationen? Haben Sie einen Chef, der selbst noch um 23 Uhr Mails schreibt und die Antwort vor dem nächsten Arbeitstag erwartet? Oder einen Kunden, der Sie besonders gern sonntagabends um 20.30 Uhr anruft? Oder Kollegen, die es befremdlich finden, wenn Sie mal Ihr Handy ausgeschaltet haben?
    60 Prozent der Arbeitnehmer müssen laut einer DGB-Untersuchung auch in ihrer Freizeit erreichbar sein, 33 Prozent sogar oft oder sehr oft.
    Der Fehlzeiten-Report 2012 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zeigt auf, dass sich immer mehr Arbeitnehmer u. a. durch die ständige Erreichbarkeit stark überlastet fühlen (außerdem durch Überstunden und immer längere Arbeitswege).
    Das wundert mich nicht im Geringsten. Flexiblere Arbeitszeiten – prima! Möglichkeiten zum Homeoffice – sehr gut! Smartphones und mannigfaltigere Kommunikationsmöglichkeiten – eine tolle Erfindung! Aber alles im rechten Maß, bitte.
    Der althergebrachte Nine-to-five-Job hat ausgedient und das ist gut so. Wenn ich im kreativen Flow bin, hänge ich gerne eine Stunde hinten dran an meinen Arbeitstag. Wenn die Deadline ruft, ist es vernünftig, nicht Schlag Büroschluss den Stift fallen zu lassen, weil das ganze Team sonst gewaltigen Ärger bekommt. Wenn es beim Kunden eine massive Krisensituation gibt, lasse ich mein Handy auch mal am Wochenende auf Empfang.
    Arbeiten nach dem kreativen Flow oder Biorhythmus
    Ein junger Freund, 26-jährig, der für seine Arbeit voller Begeisterung brennt, ist sicher nicht burn-out-gefährdet, nur weil er nach Feierabend in der Kneipe beim Bier noch zwei Stündchen weiter an der Kundenpräsentation bastelt.
    Ich selbst schreibe an meinen Büchern in der Regel dann, wenn gute Ideen kommen – das ist dann auch mal sonntags abends.
    Und in einer befreundeten Werbeagentur laufen die Geschäfte u. a. auch deshalb so gut, weil jeder Mitarbeiter nach seinem eigenen Biorhythmus arbeiten kann – der eine morgens um 6 Uhr, der andere abends um 22 Uhr.
    So weit, so gut. Dies ist alles noch vertretbar, nachvollziehbar und gesund.
    Wenn daraus allerdings eine massive Überlastung wird, wenn man von Ihnen grenzenlose 24-Stunden-Erreichbarkeit erwartet, dann wird es sehr bedenklich!
    Seien Sie kein Sklave Ihres Smartphones. Gehen Sie auf Entzug! Provokant formuliert, nicht wahr? Ja, manchmal wird ständige Erreichbarkeit regelrecht zur Sucht. Wir leiten daraus unsere Bedeutung und Wichtigkeit ab – wer so sehr gefragt ist rund um die Uhr, muss wichtig sein und gebraucht werden. Wir identifizieren uns dann viel zu sehr mit unserem Job, unserer Arbeit. Wehe, wenn das Telefon weniger häufig klingelt, wehe, wenn ich nur noch 50 statt 100 Mails am Tag bekomme – dann stimmt was nicht.
    Und aus dieser Falle kommen wir nur heraus, wenn wir wirklich etwas kapiert haben und eigenverantwortlich Entscheidungen treffen.
    Arbeitsministerin Ursula von der Leyen forderte kürzlich ein E-Mail- und Anrufverbot nach Feierabend. Mit Verordnungen und Verboten werden jedoch nur die Symptome beseitigt, nie die Ursachen!
    Ein paar Gedanken zum Weiterdenken dazu:
Wie viele Rollen vereinen Sie in Ihrer Persönlichkeit?
    Impuls
    Wie viele verschiedene Rollen und Seiten machen Ihre Identität aus?

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