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Gute Nacht, mein Geliebter

Titel: Gute Nacht, mein Geliebter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inger Frimansson
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wahrscheinlich nicht.«
    »Nein. Ich gebe Ihnen für alle Fälle unsere Telefonnummer und meine Handynummer. Für den Fall, dass Sie mich erreichen wollen. Falls Ihnen noch etwas einfällt, was Sie jetzt vergessen haben.«
     
    Er hatte seine Jacke angezogen.
    »So wurden wir leider um unser bezauberndes Schäferstündchen betrogen«, sagte er und umarmte sie. »Ich werde dieses Bild die ganze Nacht vor Augen haben, dein wunderbares Hinterteil. Ich werde die ganze Nacht einen Ständer haben.«
    »Ooh. Musst du wirklich gehen?«
    »Ja.«
    »So ein Mist aber auch, dass ich vergessen habe, das Telefon auszustecken. Ich ziehe fast immer den Stecker raus. Ich will nicht, dass die Leute einen ständig anrufen.«
    Er schob sie ein wenig von sich.
    »Aber Justine! Das darfst du nicht! Wie soll ich dich sonst erreichen?«
    »Aber du warst doch hier.«
    »Aber wenn ich nicht hier bin.«
    »Ja …«
    »Ich kaufe dir einen Caller.«
    »Was ist denn das?«
    »Kennst du das nicht? Das ist so eine kleine Spielerei, bei der man auf einem Display ablesen kann, von welcher Nummer aus angerufen wird. Hat man gerade mal keine Lust, mit Tante Greta zu sprechen, geht man einfach nicht an den Apparat.«
    »Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt.«
    »Oh doch. Jetzt muss ich mich aber beeilen. Ich rufe dich morgen an, sobald ich wach bin. Ich sehne mich jetzt schon danach.«
     
    Sie war im Haus. Sie war allein. Sie schloss die Türen ab und ging durch alle Zimmer, spülte und räumte das Geschirr weg. Dann löschte sie die Lampen und zog das Telefon heraus.
    Sie stand am Küchenfenster, wollte nicht liegen, nicht die Augen schließen. Die Schmerzen nagten an ihrem Gehirn, nagten und fraßen.
    So stand sie in der Dunkelheit und sah ihn kommen. Er sah genauso aus, wie sie ihn sich vorgestellt hatte. Grauer Mantel, blasses und anonymes Gesicht. Nicht einmal seiner Sorge war es gelungen, den Eindruck eines korrekten Beamten auszulöschen. Sie hörte seine Schritte auf der Außentreppe, dann die Türklingel, die Klingelzeichen, die sich bis in den Kern des Hauses bohrten.
    Er wartete ein wenig, klingelte dann erneut. Als nichts geschah, begann er, um das Haus und hinunter zum See zu gehen. Sie lief die Treppe hinauf. Sie sah ihn am Rand der Eisfläche stehen, er tat ein paar vorsichtige Schritte, machte dann aber kehrt und kam zurück, er war ein wenig in sich zusammengesunken. Er tat ihr unendlich Leid.
     
    In dieser Nacht begann es zu schneien. Das Thermometer vor dem Schlafzimmerfenster zeigte zwei Grad minus. Sie zog sich nicht aus, sie ging im Haus umher und tastete sich an den Wänden entlang, als wäre sie blind. Sie hatte ein paar Thomapyrin geschluckt, aber die Kopfschmerzen gingen nicht weg, ließen nur etwas nach.
    Es war zwei Uhr. Sie griff nach dem Telefonhörer und wählte eine Nummer.
    Er war sofort am Apparat.
    »Hallo. Justine Dalvik. Entschuldigung, dass ich so spät noch störe.«
    »Das macht doch nichts.«
    »Sie haben sie nicht gefunden?«
    »Nein.«
    »Haben Sie die Polizei eingeschaltet?«
    »Was man so einschalten nennt. Ich war da und habe mit ihnen gesprochen. Aber sie machen nicht besonders viel, noch nicht. Sie haben mir gesagt, dass Ehefrauen ziemlich oft verschwinden. Viele machen das, um ihren Mann irgendwie zu bestrafen. Aber ich glaube, das haben sie vor allem gesagt, um mich zu beruhigen.«
    »Ich habe lange nachgedacht. Sie hat tatsächlich … über eure Ehe gesprochen.«
    »Ist das wahr, was hat sie gesagt?«
    »Ich hatte das Gefühl, dass sie ein wenig, wie soll ich sagen, enttäuscht war.«
    »Von mir?«
    »Ja.«
    »Tatsächlich? Was hat sie gesagt?«
    »Sie weinte und schien deprimiert zu sein. Sie sagte etwas in der Art, dass ihr nicht mehr besonders viel gemeinsam hättet. Was bleibt mir denn noch, sagte sie, ohne Arbeit oder Liebe, etwas in der Art.«
    Sie hörte, wie er sich eine Zigarette anzündete.
    »Das hat sie gesagt?«
    »Etwas in der Art, ja.«
    Er weinte jetzt, murmelte undeutlich vor sich hin. Es schien, als lege er den Hörer auf die Seite, sie hörte, wie er sich räusperte und hustete. Dann war er wieder am Apparat.
    »Entschuldigung«, sagte sie leise. »Ich hätte Sie nicht mitten in der Nacht anrufen sollen.«
    »Doch, doch!«, rief er. »Das macht überhaupt nichts, im Gegenteil.«
    »Ich kann einfach nicht schlafen. Ich mache mir natürlich auch Sorgen.«
    »Ich war vorhin in Hässelby. Ich habe geklingelt, aber es war niemand da.«
    »Nein.«
    »Was soll ich tun? Was zum

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