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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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sicher so ein kleiner Musikchip. Er vermutete, dass er gleich in den Genuss einer weiteren Interpretation von »Happy Birthday to You« kommen würde.
    Doch er hatte keine Gelegenheit mehr, es herauszufinden.
    Kim war anscheinend auf etwas vor dem Haus aufmerksam geworden, denn sie sprang so plötzlich auf, dass ihr Stuhl nach hinten fiel. Ohne auf den Krach zu achten, stürzte sie zur Terrassentür.
    »Was ist das?« Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie die Wiese hinunter und schlug die Hände vor den Mund. »O mein Gott, was ist das?«

22
    Der Morgen danach
    Zwischen Mitternacht und Morgengrauen hatte es immer wieder geregnet. Jetzt hing ein dünner Nebel in der Luft.
    »Willst du da runtergehen?« Madeleine warf Gurney einen scharfen Blick zu. Mit einem leichten Pullover über dem Nachthemd saß sie da, die Hände um ihren Kaffeebecher geklammert. Sie schien zu frieren.
    »Nein, ich schau nur.«
    »Immer wenn du dort stehst, kommt der Rauchgeruch rein.«
    Gurney schloss die Terrassentür, die er vor einer Minute geöffnet hatte – zum zehnten Mal an diesem Vormittag –, um eine bessere Sicht auf die Scheune zu haben oder das, was davon übrig war.
    Der größte Teil der Holzwände und das ganze Dach waren bei dem verheerenden Brand der vergangenen Nacht zerstört worden. Nur noch ein Skelett aus Pfosten und Balken stand, doch selbst diese waren so stark beschädigt, dass sie sich nicht mehr verwenden ließen. Alles, was nicht den Flammen zum Opfer gefallen war, musste abgerissen werden.
    Der feine, langsam dahintreibende Dunst verlieh der Szenerie etwas verwirrend Unwirkliches. Oder vielleicht ging diese Verwirrung von ihm selbst aus, dachte Gurney – die natürliche Folge einer durchwachten Nacht. Die zombiehafte Persönlichkeit des Brandexperten vom Bureau of Criminal Investigation war da auch nicht unbedingt hilfreich. Der Mann war um Punkt acht Uhr eingetroffen, um die örtliche Feuerwehr und die uniformierten Einsatzbeamten abzulösen und die Suche nach der Brandursache zu übernehmen. Inzwischen stocherte er schon seit fast zwei Stunden in der Asche und im Schutt herum.
    »Ist der Typ immer noch da unten?« Kyle lehnte am anderen Ende des Raums in einem der Sessel am Kamin. Kim saß in dem anderen.
    »Er lässt sich Zeit«, antwortete Gurney.
    »Meinst du, er wird was Brauchbares finden?«
    »Hängt davon ab, wie gut er ist und wie sorglos der Brandstifter war.«
    Im grauen Nebel drehte der BCI -Ermittler erneut akribisch eine Runde um das zerstörte Bauwerk. Er wurde von einem Hund an einer langen Leine begleitet. Entweder ein schwarzer oder ein brauner Labrador – zweifellos genauso sorgfältig auf die Entdeckung von Brandbeschleunigern abgerichtet wie sein Herr auf die Spurensicherung.
    »Es riecht selbst hier nach Rauch«, sagte Madeleine. »Wahrscheinlich hängt der Gestank in deinen Kleidern. Vielleicht solltest du dich duschen und umziehen.«
    »Später«, antwortete Gurney. »Im Moment bin ich mit Nachdenken beschäftigt.«
    »Und?«, fragte Kyle nach einer verlegenen Pause.
»Hast du irgendwelche Vermutungen, wer dahinterstecken könnte?«
    »Natürlich hab ich Vermutungen, wie zu allen möglichen Dingen. Aber das ist ganz was anderes, als jemanden zu verdächtigen.«
    Kyle rutschte in seinem Sessel nach vorn. »Ich hab mir fast die ganze Nacht den Kopf darüber zerbrochen. Selbst nachdem die Feuerwehr wieder weg war, konnte ich nicht schlafen.«
    »Wahrscheinlich hat keiner von uns ein Auge zugemacht. Ich jedenfalls nicht.«
    »Wahrscheinlich wird er sich verraten.«
    Gurney drehte sich zu Kyle um. »Der Brandstifter? Wie kommst du darauf?«
    »Prahlen diese Idioten nicht immer in irgendeiner Bar mit ihren Taten?«
    »Manchmal.«
    »Und du meinst, bei dem wird es nicht so sein?«
    »Hängt davon ab, warum er den Brand gelegt hat.«
    Kyle wirkte erstaunt über diese Antwort. »Vielleicht war es ein besoffener Jäger, der sauer über eure ›Jagen-verboten‹-Schilder war?«
    »Das ist sicher eine Möglichkeit.«
    Mit gerunzelter Stirn starrte Madeleine in ihren Becher. »Angesichts der Tatsache, dass er ein halbes Dutzend von unseren Schildern runtergerissen und sie vor der Scheunentür angezündet hat – muss man da nicht von mehr als nur einer Möglichkeit reden?«
    Gurney wandte sich wieder der Wiese zu. »Warten wir mal ab, was der Mann mit dem Hund zu sagen hat.«
    Kyles Neugier schien erwacht. »Wenn er die Schilder abgerissen hat, um sie zu verbrennen, hat er bestimmt Fußabdrücke

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