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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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entrückt klang.
    „Ich bin kein Ritter, hoffe aber, einer zu werden“, sagte er feierlich. „Aus diesem Grund und wegen eines Hilfeersuchens bin ich nach Camelot gekommen. Doch leider hat man mich dort abgewiesen.“
    Aileen verschränkte die Hände auf dem Rücken und musterte Gwyn von allen Seiten. „Deine Haltung, deine Kleidung und vor allen Dingen dein Geruch sagen mir, dass du ganz bestimmt nicht von edler Herkunft bist.“
    „Nein, ich komme aus Cornwall. Mein Vater ist ein Bauer aus Redruth.“
    Aileen riss die Augen auf und schlug verzückt die Hände zusammen. „Ein Bauernbursche, der Ritter werden will!“ Sie stieß ein glockenhelles Lachen aus, das Gwyn für einen kurzen Moment tief berührte. Doch dieses Gefühl war schnell verflogen, denn ihm war die Überheblichkeit in ihrer Stimme nicht entgangen.
    „Ja, ich bin ein Bauernbursche“, sagte er gereizt. „Genau genommen sogar ein Schweinehirte, der euch beiden soeben das Leben gerettet hat.“
    „Und das auf eine sehr beeindruckende Weise, wie ich zugeben muss“, sagte Aileen und schob anerkennend die Unterlippe vor. „Darf ich fragen, wie du das gemacht hast?“
    Gwyn zuckte mit den Schultern. „Ich habe den Leiteber herausgefordert und gewonnen.“
    Aileen schaute ihn ungläubig an. „Soll das heißen, dass du jetzt der neue Anführer dieser Wildschweine bist?“
    Gwyn dachte einen Augenblick nach. „So könnte man sagen.“
    Katlyn runzelte die Stirn. Sie schien nicht zu wissen, was sie von ihrem Retter halten sollte.
    „Nun, wie es scheint, sind wir dir einen Gefallen schuldig“, sagte Aileen. In ihren Augen blitzte es und wieder war es Gwyn, als setze sein Herz für einige Sekunden aus. „Du möchtest also gerne Ritter werden.“
    Gwyn nickte.
    „Mehr als alles andere in der Welt?“
    „Ja“, bekräftigte er noch einmal.
    „Und du würdest dafür einige Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen?“ fragte Aileen und kniff dabei die Augen zusammen, als wollte sie Gwyn genau prüfen.
    Er nickte erneut, doch diesmal etwas zögerlicher.
    „Gut. Dann stell dich neben Katlyn.“
    Gwyn tat, wie ihm geheißen.
    „Hmja, das könnte klappen, ihr beide habt dieselbe Größe.“ Sie grinste ihn an. „Zieh dich aus.“
    „Wie bitte?“, rief Gwyn entrüstet, und auch Katlyn sah auf einmal sehr bestürzt drein.
    „Wenn du schon nicht als Schweinehirte Erfolg hast, dann vielleicht als kleines Mädchen.“
    Gwyn schüttelte energisch den Kopf. „Kommt überhaupt nicht infrage.“
    „Du hast die Wahl“, sagte Aileen. „Entweder schlägst du hier draußen Wurzeln und wartest auf ein Wunder. Oder aber du nimmst die kleine Unannehmlichkeit in Kauf.“
    Gwyn ließ die Schultern hängen. Er hatte immer gewusst, dass es nicht einfach sein würde, in den Ritterstand aufzusteigen. Doch musste er sich gleich zu Beginn nach Strich und Faden lächerlich machen? Auf der anderen Seite musste er sich natürlich fragen, ob er überhaupt eine Wahl hatte. Wenn es schon gut ausgerüstete Armeen nicht geschafft hatten, Camelots Tore einzurennen, welche Aussichten hatte dann er?
    „Also gut“, sagte er schließlich.
    Seufzend stellte sich Katlyn hinter eine mächtige Eiche und entledigte sich ihres grünen Leinenkleides, das sie Gwyn zuwarf.
    „Keine falsche Scham“, sagte Aileen zu ihm und drehte sich um. „Ich werde bestimmt nicht schauen.“
    Gwyn schnallte sein Schwert ab und ließ verschämt die Hosen fallen. Dann zog er Joppe und Hemd über den Kopf, um sich das Kleid überzustreifen. Ein ungewohnter Duft von Veilchen und Maiglöckchen umwehte ihn.
    „Fertig“, sagte er. Aileen drehte sich um.
    Gwyn hatte erwartet, dass das Mädchen laut loslachen würde, doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen überprüfte sie mit Kennerblick den Sitz des Kleides.
    „Sehr gut. Du siehst sogar richtig hübsch aus.“
    Gwyn stutzte. Er wusste nicht, ob dies ein Kompliment oder nicht doch eine versteckte Beleidigung war. Da Aileen aber keine Miene verzog, entschloss er sich, nichts zu erwidern. Sie stellte sich vor ihn und fuhr mit der Hand über sein Haupt.
    „Einzig deine Haare würden dich verraten. Sie sind zu kurz für eine anständige Frisur.“ Sie nahm ein rot gemustertes Tuch von ihren Schultern, drapierte es ihm um den Kopf und betrachtete zufrieden ihr Werk. „Das ist besser.“
    Katlyn hatte sich mittlerweile Gwyns Sachen übergezogen und stand nun da, als hätte man sie soeben mit Pech übergossen.
    „Ist diese Kleidung jemals gewaschen

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