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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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mehr. Schlaf jetzt.“
    Es dauerte nicht lange, bis auch das letzte Murmeln verstummt war und nur das leise Knistern der glühenden Kohlen, die in den Feuerschalen vor sich hin glimmten, zu hören war.
    Gwyn verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte zur Decke hinauf. Vor wenigen Tagen schien es noch, als würde er den Rest seines Daseins als Schweinehirte verbringen. Alles war so unwirklich und er hatte Angst, dass alles nur ein Traum war. Er lächelte, drehte sich zur Seite und zog die Decke über den Kopf. Morgen, das wusste er, würde der erste Tag seines neuen Lebens beginnen.

 
    Ein Albtraum und andere Rätsel
     
     
     
    Das Erwachen war alles andere als süß. Gwyn hatte gerade davon geträumt, wie er als stolzer Ritter nach Hause zurückgekehrt war. Sein Vater und sein Bruder hatten ihn voller Ehrfurcht begrüßt. Muriel war ihm mit Tränen in den Augen in die Arme gefallen. Er wollte gerade all die Schätze präsentieren, die er auf seinen weiten Reisen in ferne Länder gefunden hatte, als ihm jemand mit einem Ruck die Decke wegriss. Er öffnete mühsam die Augen und sah Sir Kay mit grimmigem Gesicht über sich stehen.
    „Auf, ihr faulen Kerle. In einer Stunde geht die Sonne auf und ihr liegt immer noch in den Betten.“
    Gwyn musste erst einen Moment überlegen, wo er sich befand. Müde rieb er sich die Augen. Sir Kay zerrte ihn auf die Beine. „Los, los. Das gilt auch für dich!“
    „Ja, Sir“, murmelte Gwyn benommen. Schlaftrunken zog er seine Kleider an und schlüpfte in die Stiefel. Dann lief er mit den anderen Knappen hinaus auf den Burghof.
    Gwyn hatte gehofft, so kurz nach dem Aufstehen wenigstens eine Schale Haferbrei zu bekommen. Doch stattdessen musste jeder ein schweres Kettenhemd überziehen und mehrere Runden laufen.
    „Hinlegen! Aufstehen! Hinlegen! Aufstehen!“ Sir Kay stand etwas abseits und betrachtete breitbeinig den verzweifelten Versuch der Knappen, den Befehlen in der gewünschten Geschwindigkeit Folge zu leisten. Gwyn hatte das Gefühl, als würde Sir Kay viel Spaß an dieser Angelegenheit haben. Obwohl es empfindlich kalt war, begann Gwyn schon nach mehreren Minuten zu schwitzen. Auch die Köpfe der anderen Knappen dampften in der eisigen Morgenluft. Der Magen hing ihm in den Kniekehlen, solch einen Hunger hatte er. Auch Rowan schien nicht den Eindruck zu machen, als machte ihm dieser Drill am frühen Morgen Spaß.
    Nachdem sie gut eine Stunde gelaufen, gekrochen und gehüpft waren, pfiff Sir Kay auf den Fingern. Erschöpft fielen die Jungen zu Boden und blieben keuchend liegen. Auch wenn er diese Schleiferei überhaupt nicht amüsant fand, war Gwyn stolz auf sich. Alle anderen waren die Strapazen schon gewöhnt, und dennoch konnte er mit ihnen mithalten.
    Sir Kay klatschte in die Hände und hatte sofort die ungeteilte Aufmerksamkeit der Truppe. „Wisst ihr, was wir heute für einen Tag haben?“
    Vereinzelt war ein Stöhnen zu hören, und auch Rowan, der neben Gwyn saß, rollte mit den Augen. Im Chor antworteten die Knappen: „Badetag!“
    Gwyn blinzelte verwirrt. Badetag? Nun gut, im Sommer schwamm er ab und zu eine Runde im See, doch auch nur dann, wenn es unerträglich heiß war. Aber einen Teich hatte er in der Burg noch nicht gesehen.
    Gemeinsam mit den anderen lief er zu dem niedrigen, von Säulen umsäumten Steinhaus, das Gwyn schon am Tag zuvor aufgefallen war. Als sich die anderen Knappen in einer Art Vorraum ihrer Kleidung entledigten, folgte Gwyn ihrem Beispiel. Eine große Tür wurde geöffnet. Der Raum, der sich dahinter verbarg, wurde von marmornen Sälen gestützt und war mit bunten Bildmosaiken an Wänden und Fußboden geschmückt. Gwyn betrachtete staunend die Szenen, die dort dargestellt waren: ein bärtiger, Hörner tragender Mann mit dem Körper eines Pferdes, der auf einer Flöte spielte, ein Stier, der ein junges Mädchen auf dem Rücken trug, ein Jüngling, der einem vielköpfigen Ungeheuer eines seiner Häupter abschlug. Entlang der Wände zogen sich Bänke aus Marmor und in der Mitte des Raumes war ein großes Becken in den Boden eingelassen.
    „Was ist das hier?“, fragte Gwyn.
    „Das ist ein Badehaus“, antwortete Rowan. „Die Römer haben diese Sitte nach Britannien gebracht. Du wirst feststellen, dass Artur viel von den fremden Eroberern übernommen hat.“
    Gwyn glaubte, sein Herz müsste stehen bleiben, als er in das eiskalte Wasser tauchte. Erschrocken schnappte er nach Luft und versuchte, sich so wenig wie möglich zu

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