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Gwydion 02 - Die Macht des Grals

Titel: Gwydion 02 - Die Macht des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Schultern genommen zu sein. Die anderen Dorfbewohner folgten seiner Ehrenbezeugung und gingen nun ebenfalls vor den beiden Jungen auf die Knie.
    Gwyn, den diese Geste der Unterwürfigkeit unangenehm berührte, stellte die Kiste ab und half dem Mann wieder auf die Beine. „Es besteht kein Anlass, uns wie Könige zu behandeln. Ich bitte euch, steht auf. Alle.“
    Doch keiner der Bauern regte sich.
    „Es gibt einen Grund, warum keine jungen Männer mehr in Dinas Emrys leben“, sagte der alte Mann stattdessen, ohne seinen Blick zu heben. „Sie alle sind ausgezogen, um den Fluch von der Festung zu nehmen, doch keiner von ihnen ist zurückgekehrt. Die anderen waren entweder zu alt oder zu kraftlos, um etwas gegen das Unheil zu tun. Also haben wir geschworen, dass derjenige, dem es gelingt, die Düsternis zu vertreiben, unser neuer Herrscher sein wird.“
    Der Alte kniete noch immer mit gebeugtem Haupt vor Gwyn und schien auf eine Antwort zu warten.
    „Was geschähe, wenn ich dieses Angebot ausschlage?“, fragte er vorsichtig.
    „Wir würden Euch natürlich ziehen lassen, obwohl uns diese Entscheidung sehr betrüben würde.“
    „Tu es nicht“, raunte Rowan Gwyn ins Ohr. „Glaub mir, du handelst dir damit nur Ärger ein. Die Verantwortung ist einfach zu groß.“
    Doch Gwyn musste an die beiden Wappen über dem Eingang zur Festung denken. An das zweite Wappen mit dem springenden Einhorn, das auch sein Medaillon zierte. Er warf einen Blick über die Schulter zurück zu dem Berg, auf dem die Festung stand.
    „Also gut“, sagte Gwyn. „Von nun an bin ich euer neuer Herr.“
    Rowan schien seinen Ohren nicht zu trauen. „Gwyn, was tust du da?“, fragte er entgeistert. „Du hast keinerlei Ahnung, wie solch ein Reich geführt wird, mag es auch noch so klein sein!“
    Der alte Mann verbeugte sich noch tiefer. „Wir verneigen uns in Treue und Dankbarkeit vor Euch.“
    „Wie ist dein Name?“, fragte Gwyn.
    „Ich heiße Daffydd. Habt Ihr Anweisungen für uns?“
    „Nun Daffydd, meine erste Amtshandlung ist die Ernennung eines Stellvertreters, der die Geschäfte in meiner Abwesenheit leitet. Dieser Stellvertreter bist du.“
    Wenn der alte Mann von dieser Entscheidung überrascht war, ließ er es sich nicht anmerken. „Sehr wohl, Herr.“
    „Wovon werdet ihr in der nächsten Zeit leben?“
    Daffydd richtete sich auf und schaute hinaus aufs Land, wo sich zwischen dem zarten Grün die ersten Hasen und Rehe tummelten. „Wenn Ihr uns erlaubt, auf Euren Ländereien zu jagen, wäre uns sehr geholfen.“
    „Aber natürlich, das steht doch außer Frage“, erwiderte Gwyn.
    „Wir danken Euch. Vielleicht wird es uns gelingen, Felle gegen Sämereien einzutauschen, um noch in diesem Monat mit der Aussaat zu beginnen. Ich vermute, die jungen Herren werden uns bald verlassen?“
    „Ja“, sagte Gwyn. „Aber ich werde zurückkehren. Wann das sein wird, kann ich jedoch nicht sagen.“
    „Ihr seid der Herr. Ihr tut, was Euch beliebt.“
    „Leider kann ich so gut wie nichts für euch tun. Doch in den harten Zeiten, die nun hoffentlich hinter euch liegen, habt ihr bewiesen, dass euch eine Herausforderung wie diese nicht schrecken wird.“
    „Ihr beschämt uns mit Eurem Vertrauen.“
    Gwyn spürte, wie seine Ohren warm wurden. „Nein, ihr beschämt mich. Es tut mir Leid, dass ich euch alleine lassen muss. Doch wie gesagt, ich komme wieder. Und dann hoffentlich nicht mit leeren Händen.“
    Daffydd und die anderen Bauern verneigten sich erneut. „Benötigt Ihr noch etwas für Eure Weiterreise?“, fragte er.
    „Habt ihr ein Reittier, das ihr uns geben könnt?“
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. „Den letzten Esel haben wir vor einem Jahr geschlachtet.“
    „Dann werden wir zu Fuß weiterziehen.“
    Eine Frau trat vor, zahnlos, aber mit einem Strahlen in den Augen, das ihr Gesicht verzauberte, und reichte den beiden zwei Lederflaschen und einen Beutel. Sie schaute Gwyn wie einen verlorenen Sohn an, der nach langen Jahren endlich heimgekehrt war, und tätschelte mit ihren schwieligen Händen seine Wange.
    „Es ist nicht viel, was wir Euch mitgeben können, doch wir geben es Euch von Herzen“, sagte Daffydd. „Wenn Ihr zurückkehrt, werdet Ihr diesen Ort nicht mehr wiedererkennen.“
    Gwyn bedankte sich mit einem schüchternen Lächeln. Dann hob er mit Rowan die Kiste auf und gemeinsam machten sie sich endlich auf den Weg.
    Als sie die Grenze des Dorfes hinter sich gelassen hatten, brach Rowan sein Schweigen.
    „Du

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