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Gwydion 04 - Merlins Vermächtnis

Titel: Gwydion 04 - Merlins Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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hin.
    „Ein teures Vergnügen“, flüsterte Gwyn wütend. „Zu anderen Zeiten hätte man für diese Summe die ganze schäbige Schenke kaufen können.“
    „Zu anderen Zeiten würde Mordred weder Devon noch Cornwall überfallen“, sagte Lancelot grimmig. „Ich glaube, uns läuft die Zeit davon. Offensichtlich plant Mordred den Überfall auf Camelot früher, als wir dachten. Schon jetzt legt er Vorräte an, um sein Heer bei Laune zu halten.“
    „Oh mein Gott“, flüsterte Rowan entsetzt. „Caer Goch! Meine Mutter!“
    „Ah, verdammt“, fluchte Lancelot. „Wenn Mordred die westlichen Lande plündert, schwebt Lady Wenna in größter Gefahr.“
    Der Wirt kam angewatschelt und stellte einen randvoll mit Dünnbier gefüllten Krug auf den Tisch und verteilte fünf Becher. „Wohl bekomm’s“, sagte er. „Das Essen ist gleich fertig.“
    „Ihr kennt Euch doch mit den hiesigen Preisen so gut aus“, sagte Gwyn. „Was werden wir für eine Überfahrt nach Cornwall bezahlen müssen?“
    Der Wirt verzog sein unrasiertes Gesicht zu einem mitleidigen Lächeln. „So viel Geld habt ihr nicht, als dass ihr jemanden findet, der diese Reise wagt. Ihr könnt es höchstens auf eigene Faust versuchen und eines der Flüchtlingsboote kaufen. Ihr wisst schon: Angebot und Nachfrage. Jeder will seinen Nachen loswerden, deswegen werden sich alle im Preis unterbieten.“
    „Wahrscheinlich werden wir an den armen Leuten solch ein gutes Geschäft machen, dass es Euren Wucher mehr als ausgleichen wird“, sagte Rowan erbost.
    Der Wirt dachte nach. „Ja, das ist anzunehmen“, sagte er und ging, um das Essen zu holen.
    „Also werden wir morgen nach Cornwall aufbrechen und nach deiner Mutter schauen“, sagte Lancelot und legte seine Hand auf Rowans Schulter.
    Katlyn schaute Gwyn vielsagend an und er wusste, was sie dachte: Mit Caer Goch als erstem Ziel würde danach Redruth auf ihrem Weg liegen.
    Katlyn hatte Recht. Dies war vermutlich die letzte Gelegenheit, die sich Gwyn bot, dem Hof von Do Griflet einen Besuch abzustatten.
    Man hatte dem Wirt der Taverne Beutelschneiderei und Wucher vorwerfen können, an der Qualität seiner Unterkunft hatte es nichts auszusetzen gegeben. Die Betten waren weich, die Decken sauber und ohne Ungeziefer gewesen. Selbst die Pferde hatte man bestens versorgt und ihnen eine Hafermahlzeit zukommen lassen, von der die meisten Flüchtlinge an diesem Morgen nur träumen konnten.
    Es sollte sich herausstellen, dass der Wirt bezüglich der Reise nach Cornwall Recht gehabt hatte. Keiner wollte die gefährliche Überfahrt wagen. Zum einen, weil der Wind zu stark war, zum anderen, weil die Lage auf der anderen Seite der Bucht zu gefährlich schien. Also entschloss man sich tatsächlich ein Schiff zu kaufen.
    Gwyn hatte ein schlechtes Gewissen, dem verzweifelten Familienvater nur so wenig Geld für sein Fischerboot geben zu können, das im Gegensatz zu den anderen mitleiderregenden Nussschalen sogar über ein Segel verfügte.
    „Es ist ein schönes Boot“, sagte Gwyn.
    „Das will ich meinen“, sagte der Mann. „Ich habe es mit meinen eigenen Händen gebaut.“
    „Dann seid Ihr nicht nur Fischer, sondern auch Zimmermann?“
    „Ja, und zudem Tuchweber, Seildreher und Lohgerber.“
    „Ein vielseitig begabter Mann“, stellte Daffydd fest. „Wie lautet Euer Name?“
    „Hugh heiße ich. Warum fragt Ihr?“, kam die misstrauische Antwort.
    „Wie groß ist Eure Familie?“
    „Nun, da sind meine sechs Töchter sowie mein Weib.“
    Daffydd drehte sich zu einer hochschwangeren Frau um, die umringt von einem halben Dutzend Kinder auf einem Fass saß. „Ist sie das?“, fragte er.
    „Ja. Aber warum wollt Ihr das wissen?“
    Gwyn wechselte einen vielsagenden Blick mit Daffydd. „Sagt, wie sehr liebt Ihr das Meer?“ fragte er Hugh.
    „Von Liebe kann wohl kaum die Rede sein“, antwortete er. „Die Arbeit eines Fischers ist anstrengend und gefährlich. In unserem Dorf sind bereits viele Männer und ihre Söhne ertrunken.“
    „Könntet Ihr Euch vorstellen, Eure handwerklichen Fähigkeiten in den Dienst eines Königs zu stellen, der händeringend nach Zimmerleuten, Tuchwebern, Seildrehern und Lohgerbern sucht?“, fragte Daffydd.
    Hugh lachte trocken. „Und ob ich mir das vorstellen könnte. Ich würde jede Tätigkeit annehmen, solange sie das Überleben meiner Familie sichert.“
    Gwyn schmunzelte und nickte Daffydd dabei unmerklich zu.
    „Dann seid Ihr und Eure Familie eingeladen, mit mir zu kommen“,

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