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Gwydion 04 - Merlins Vermächtnis

Titel: Gwydion 04 - Merlins Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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verliert keine Zeit!“
    „Können es nicht auch die Sachsen sein?“, fragte Rowan. „Immerhin haben sie diesen Landstrich vor einiger Zeit schon einmal heimgesucht.“
    „Chulmleigh liegt wie ein Riegel zwischen Cornwall und den sächsischen Gebieten im Osten“, sagte Gwyn. „Arturs Sohn würde seine ehemaligen Verbündeten niemals ohne Widerstand durch sein neu erworbenes Reich ziehen lassen. Nein, es muss Mordred gewesen sein.“ Er sah Rowan an, aus dessen Gesicht mittlerweile jede Farbe gewichen war. „Wir werden sofort nach Caer Goch weitersegeln.“
    „Was ist mit Weston?“, fragte Katlyn. „Wenn es Überlebende gibt, müssen wir ihnen helfen!“
    „Es gibt nichts, was wir tun können“, sagte Lancelot. Kalte Wut lag in seiner Stimme. „Die, die fliehen konnten, sind bereits in Caerdydd angekommen. Vielleicht haben sich einige Überlebende in den Wäldern versteckt, aber die Mehrzahl der Bewohner Westons dürfte tot sein. Der Krieg hat begonnen.“
    „Und wir sind nicht auf ihn vorbereitet“, fluchte Gwyn. „Verdammt, eigentlich müsste ich in Dinas Emrys sein! Stattdessen bin ich auf der Suche nach einem Medaillon, dessen Verlust einzig und allein meine Schuld ist.“
    „Und was würdest du in Dinas Emrys tun?“, fragte Lancelot. „Es ist geschützt. Niemand wird es finden. Vor allen Dingen nicht Mordred.“
    „Genau das ist der Punkt. Wir haben die Verpflichtung, so viele Flüchtlinge wie möglich aufzunehmen“, entgegnete Gwyn.
    „Um so deine Sicherheit und die deiner Untertanen zu gefährden?“, sagte Lancelot. „Gwyn, dir ist eine wichtige Aufgabe zugedacht. Gefährde sie nicht durch unbedachtes Handeln. Du weißt, ich halte sehr viel von dir, doch selbst der Fischerkönig wird nicht die Last der Welt auf seinen Schultern tragen können. Auch du musst deine Kräfte bündeln und einteilen. Wir sollten uns auf das Wesentliche konzentrieren.“
    Gwyn umklammerte die Reling so fest, dass die Knöchel seiner Hände weiß hervortraten. „Also Caer Goch.“
    „Ja“, sagte Lancelot und legte das Ruder um.
     Die Weiterfahrt wurde durch eine scharfe Brise behindert, die ihnen kräftig ins Gesicht wehte und Lancelot dazu zwang, mit dem kleinen Schiff gegen den Wind zu kreuzen. Die ganze Zeit sprach niemand ein Wort. Zu erschreckend war der Anblick der allgegenwärtigen Zerstörung. Zu Rowans Erleichterung nahmen die Feuer nach Westen hin ab, doch das musste nicht heißen, dass der Feind nicht so weit vorgedrungen war. Gwyn wusste, dass dieser Abschnitt der Küste nur dünn besiedelt war.
    „Da!“, rief er und zeigte auf die steinernen Überreste eines Turms. „Dort habe ich das Gespräch zwischen den beiden Männern belauscht, die zu Mordreds Armee gehörten. Wir sind nicht mehr weit von Caer Goch entfernt.“
    Rowan stieg über einige Taurollen und kniete sich am Bug nieder. Gwyn spürte in seinem Freund die Angst und die Sorge um seine Mutter, Lady Wenna. Es war Lancelot, der als Erster die Ausläufer einer kleinen schiffbaren Bucht sah. Er legte das Ruder um und steuerte den schmalen, steinigen Strand an, an dem sich die Wellen mit schaumigen Kronen brachen. Gwyn beschattete die Augen und schaute zu den Klippen hinauf. Von hier aus konnte man nichts von einer Festung erkennen, doch das musste nicht viel heißen. Selbst von der Landseite aus war Caer Goch kaum zu entdecken. Mauerwerk und Steilküste schienen vielmehr ineinander überzugehen, da das Baumaterial der Festung aus den dunkelgrauen Felsen der Klippen geschlagen worden war.
    Der Bug bohrte sich mit einem unangenehmen Knirschen in den Kies. Sie sprangen an Land und zogen gemeinsam das Boot die Böschung hinauf.
    „Wir müssen uns beeilen“, sagte Lancelot mit Blick auf das graue Meer. „Noch ist Ebbe, aber wenn das Hochwasser zurückkommt, ist das Schiff nicht mehr sicher.“
    Rowan nickte, schnappte sein Schwert und hastete so schnell wie möglich die schmalen Treppen hinauf, die zur Burg führten. Gwyn, Lancelot und Katlyn folgten ihm. Auf dem ersten Absatz blickten sie in die Höhle, in der Lady Wenna ihr Boot versteckt hatte. Es lag noch immer kieloben auf den zwei Böcken. Mast und Segel hatte man in Teerzeug eingewickelt, damit beides in der salzigen Meerluft keinen Schaden nahm.
    Als sie die hölzerne Tür erreichten, die nur noch in einer Angel hing, ahnten sie, dass etwas geschehen sein musste. Der Burghof war leer, das Vieh verschwunden.
    „Mutter?“ Rowan drehte sich einmal im Kreis. „Mutter? Wo steckst

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