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Gwydion 04 - Merlins Vermächtnis

Titel: Gwydion 04 - Merlins Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Richtung marschierte.
    Hastig schnappte der sich einen faustgroßen Stein und kletterte auf einen Baum. Gwyn konnte nur hoffen, dass der Kerl auch wirklich in seine Richtung lief.
    Er hatte Glück. Er brauchte noch nicht einmal sonderlich gut zu zielen, um ihn genau an der Schläfe zu treffen. Ohne einen Laut von sich zu geben, sackte der Mann in sich zusammen und blieb bewusstlos liegen. Gwyn sprang herunter und trat die Fackel aus.
    Das wiederum schien die anderen zunächst nicht zu beunruhigen, denn anstatt nach dem Rechten zu sehen, blieben sie beim Feuer stehen. Vielleicht waren sie ja dumm genug und fielen ein zweites Mal auf den Trick herein. Gwyn grunzte erneut.
    Offensichtlich gingen Mordreds Schergen die Fackeln aus, denn der Nächste wurde ohne Licht in die Dunkelheit geschickt.
    Für den zweiten Mann benötigte Gwyn noch nicht einmal einen Stein. Mit einem dicken Ast schlug er ihn einfach nieder.
    Nun wurden die beiden anderen Krieger doch nervös. Allmählich dämmerte ihnen, dass sie es nicht mit einem Wildschwein, sondern einem Menschen zu tun haben mussten, der, zumindest den Regeln ihrer eigenen beschränkten Vorstellung nach, äußerst gerissen vorging.
    „Raus mit dir, du Hund!“, rief der Mann, der nun sein Schwert an Muriels Kehle hielt. „Ergib dich! Sonst wird dieses hübsche Antlitz eine hässliche Narbe zieren!“
    Kalte Wut erfasste Gwyn. Der Schein der Fackel fiel in diesem Augenblick genau auf das tumbe Gesicht des widerwärtigen Kerls.
    Gwyn ließ die Schleuder zweimal sausend kreisen, dann flog der Stein mit einem leisen Pfeifen durch die Luft. Und bevor der Krieger wusste, was ihn getroffen hatte, ging er stöhnend zu Boden.
    Jetzt sprang Lancelot auf. Ohne dass es seine Bewacher bemerkt hatten, war es ihm gelungen, die auf den Rücken gefesselten Hände unter seinen Beinen hindurch nach vorne zu führen. Er schlang seine Fesseln um den Hals des letzten Kriegers, der vor Schreck die Fackel fallen ließ, und zog zu, sodass der Kerl nur noch ein Gurgeln von sich gab.
    „Wie viele von eurer Sorte treiben sich hier im Wald herum?“, zischte Lancelot ihn an.
    „Wir sind die Einzigen…“
    „Du lügst!“ Lancelot zog fester zu.
    „Arrgh… nein, ich spreche die Wahrheit.“
    „Ich könnte deine Füße ein wenig rösten. Wie würde dir das gefallen?“
    Plötzlich flackerte Panik in den Augen des Kriegers auf. „Eine Hundertschaft.“
    „Was ist euer Auftrag?“
    „Wir suchen einen Verräter. Wenn wir ihn gefunden haben, sollen wir ihn zu Mordred bringen.“
    Lancelot und Gwyn, der gerade die Fesseln der anderen durchtrennte, warfen sich einen vielsagenden Blick zu, der Mordreds Krieger nicht entging. „Ihr wisst also, wen wir suchen!“
    Lancelot wollte etwas sagen, aber Gwyn hob die Hand. „Ja, wir kennen ihn. Sein Name ist Wyclif.“
    „Das stimmt. Wo ist er?“ presste der Mann hervor. Lancelot machte noch immer keine Anstalten, den Griff zu lockern.
    „In Avalon“, sagte Gwyn. „Er ist tot. Mordred sucht ihn, weil er etwas hatte, was mir gehört.“ Gwyn öffnete sein Hemd und holte das Medaillon hervor. „Kehre zurück zu deinem Herrn und sage ihm, dass der Fischerkönig den Gral gefunden hat. Sollte er es wagen, Camelot anzugreifen, werde ich ihn töten! Erinnere ihn an die Prophezeiung! Wenn er diesem Schicksal entgehen will, soll er in Chulmleigh bleiben und aufhören, die westlichen Lande zu plündern! Hast du mich verstanden?“
    Der Mann nickte und Lancelot löste seine Schlinge. Der Krieger rieb sich seinen Hals und schaute ängstlich in die Runde.
    „Verschwinde!“, sagte Gwyn und machte eine Geste, als scheuchte er ein Huhn davon.
    Das ließ sich der Mann kein zweites Mal sagen. Ohne sich noch einmal umzuschauen, rannte er in die Dunkelheit des Waldes. Es dauerte eine Weile, bis das Knacken der Äste in der Ferne verstummte.
    „Das war eine gewagte List“, sagte Lancelot.
    „Die uns hoffentlich etwas Zeit einbringen wird“, sagte Gwyn. Er ging zu Muriel und ergriff ihre Hände. „Wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Meinst du, du schaffst es?“
    Muriel schaute Gwyn an, als habe er in diesem Moment den Verstand verloren. „Natürlich schaffe ich das. Du weißt doch, aus welchem Holz ich geschnitzt bin.“
    „Ja, das weiß ich. Aber trotzdem dachte ich, du bräuchtest vielleicht…“
    „Oh Gwyn, genau das ist dein Problem. Du denkst zu viel. Lass den Dingen doch einfach ihren Lauf! Und tu bitte nicht andauernd so, als müsste man auf mich

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