Haben oder Nichthaben
verfrachten.»
«Ja, das hattest du mir gesagt.»
«Ich weiß nicht, wann sie losfahren wollen. Vielleicht heute abend. Ich hab nichts gehört.»
«Das Boot ist jederzeit parat zum Fahren. Du hast eine angenehme Nacht, wenn du heute abend fährst.»
«Sie sagten was von heute nachmittag angeln gehen.»
«Es ist Angelzeug an Bord, wenn es die Pelikane nicht gestohlen haben.»
«Es ist noch da.»
«Na, angenehme Fahrt», sagte Freddy.
«Danke. Gib mir noch einen, ja?»
«Was?»
«Whiskey.»
«Ich dachte, du trinkst Bacardi?»
«Den wollte ich trinken, wenn mir auf der Überfahrt kalt ist.»
«Du wirst die Brise die ganze Zeit über von achtern haben», sagte Freddy. «Heute abend würde ich gern rüberfahren.»
«Wird bestimmt eine schöne Nacht werden. Gib mir noch einen, ja?»
Gerade kam der lange Tourist mit seiner Frau herein.
«Wenn das nicht der Mann meiner Träume ist», sagte sie und setzte sich auf den Hocker neben Harry.
Er warf einen einzigen Blick auf sie und stand auf.
«Ich komme nachher noch mal, Freddy», sagte er. «Ich geh runter zum Boot für den Fall, daß die Leute angeln gehen wollen.»
«Gehen Sie doch nicht», sagte die Ehefrau. «Bitte, gehen Sie doch nicht.»
«Sie sind reichlich komisch», sagte Harry zu ihr und ging hinaus.
Am anderen Ende der Straße war Richard Gordon unterwegs zu der großen Bradleyschen Winterresidenz. Er hoffte, daß Mrs. Bradley allein sein würde. Sie würde. Mrs. Bradley sammelte nicht nur Bücher, sondern auch ihre Autoren, aber Richard Gordon wußte das noch nicht. Seine eigene Frau ging auf dem Weg am Strand entlang nach Hause. Sie war John MacWalsey nicht begegnet. Vielleicht würde er bei ihr vorbeikommen.
10
Albert war an Bord des Boots, und das Benzin war eingefüllt.
«Ich laß sie an und seh mal, wie die beiden Zylinder funktionieren», sagte Harry. «Hast du die Sachen verstaut?»
«Ja.»
«Dann schneid Köder zurecht.»
«Du brauchst großen Köder, nicht?»
«Gewiß doch. Für Tarpons.»
Albert stand am Heck und schnitt Köder zurecht, und Harry saß am Steuerrad und ließ die Motoren warm werden, als er einen Knall hörte, wie von einer Fehlzündung. Er sah die Straße hinunter und sah einen Mann aus der Bank kommen. Er hatte ein Gewehr in der Hand, und er rannte. Dann war er außer Sicht. Noch zwei Männer kamen heraus; sie trugen Gewehre und lederne Aktentaschen in der Hand und rannten in derselben Richtung. Harry sah zu Albert hinüber, der eifrig Köder zuschnitt. Während Harry beobachtete, kam der vierte, der Große, aus dem Bankeingang heraus. Er hielt ein Thompsongewehr vor sich, und als er rückwärts aus der Bank herauskam, stieß die Sirene in der Bank ein langes, ununterbrochenes Grölen aus, und Harry sah die Gewehrmündung hops-hops-hops machen und hörte das Peng-peng-peng-peng, das im Klagegeheul der Sirene klein und hohl klang. Der Mann machte kehrt und rannte, blieb noch einmal stehen, um auf den Bankeingang zu feuern, und als Albert im Heck aufstand und sagte: «Herrgott, die plündern die Bank! Herrgott, was kann man nur machen?», hörte Harry das Taxi aus der Seitenstraße herauskommen und aufs Dock heraufkarriolen.
Drei Kubaner saßen auf dem Rücksitz, und einer saß neben dem Chauffeur.
«Wo ist das Boot?» schrie einer auf spanisch.
«Da, du Idiot», sagte ein anderer.
«Das ist nicht das Boot.»
«Das ist der Kapitän.»
«Los doch! Los doch, Herrgott noch mal!»
«Steig aus», sagte der Kubaner zu dem Chauffeur. «Hände hoch.»
Als der Chauffeur neben seinem Auto stand, steckte er ihm ein Messer in den Gürtel und schnitt ihm – mit der Schneide auf sich zu – den Gürtel durch und schlitzte ihm die Hose beinahe bis zu den Knien auf. Er zerrte ihm die Hose herunter. «Steh still!» sagte er. Die beiden Kubaner mit den Aktentaschen warfen sie ins Cockpit der Barkasse, und dann kamen alle an Bord getaumelt.
«Los, starten!» sagte einer.
Der Große stieß Harry das Thompsongewehr in den Rücken. «Los, Käptn», sagte er, «losfahren!»
«Laß das», sagte Harry. «Ziel damit irgendwo anders hin.»
«Wirf das Tau los!» sagte der Große. «Du da», zu Albert.
«Moment mal», sagte Albert. «Nicht starten. Das sind ja die Bankräuber!»
Der größte von den Kubanern drehte sich um, hob das Thompsongewehr und legte auf Albert an.
«He, nicht doch! Nicht doch», sagte Albert. «Nicht doch!» Die Explosion war so dicht an seiner Brust, daß die Kugeln wie drei Schläge bummerten. Albert
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