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Habiru

Titel: Habiru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Gerhardt
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anders erklären lassen.«
    Und so versuchte Sarah ein viertes Mal zu erzählen, was diese wichtigsten Hinweise waren.
    Damar hörte gespannt zu. Und verstand genauso schnell wie alle anderen, dass ihre Anwesenheit vielleicht ein Segen für die Ma-sa war. »Du wurdest uns von der Großen Mutter geschickt, damit wir uns vorbereiten können und nicht wie Almuts Sippe fliehen müssen.« War seine Vermutung.
    Sarah konnte es schon bald nicht mehr hören.
    Auf der anderen Seite war sie froh, wenn sie allen hier ein wenig Hoffnung machen konnte. Als alleinige Heilsbringerin sah sie sich jedoch nicht.
    Sie waren nun bestimmt schon eine halbe Stunde unterwegs.
    Sie gingen immer noch über weite Felder, der Ochse zog stur und mit gleichbleibender Geschwindigkeit den Karren hinter sich her. Der lange Fußmarsch tat ihr gut. Die Arbeit mit dem Lehm hatte ihre Arme stark gemacht, aber ihre Beine kamen dabei zu kurz. Sie merkte regelrecht, wie sie sich erst langsam wieder an die Belastung solcher Märsche gewöhnen mussten.
    Sie wusste, dass das Lehmfeld ungefähr zwei Stunden mit dem Karren entfernt war. Sie fragte Damar: »Wie weit ist es noch? Hoffentlich weniger als fünf Kilometer.«
    Er stutzte. »Was sagtest du? Kilometer? Was soll das sein?«
    »Na die Entfernung. Wir messen Entfernungen in Kilometer. Ein Kilometer sind tausend Meter. Und ein Meter ist ungefähr so viel.«
    Sie mache einen größeren Schritt.
    Dieses Maß schien er auch nicht zu kennen. Sarah überlegte, wie die Einteilung hier wohl sein würde. Bisher hatte sie immer nur Zeitangaben für Entfernungen gehört. Und Mousud hatte sie die Höhe der Häuser und Pyramiden in Menschengröße deutlich gemacht. Anscheinend war vorher noch niemand über ihre Meter und Kilometer gestolpert.
    Sie fragte Damar: »Wie messt ihr denn große Entfernungen? Wie zählt ihr überhaupt?«
    »Wir messen Entfernungen in Ellen. Wir wissen nicht mehr, wie der Name entstanden ist, denn mit der wirklichen Elle des Unterarms hat das Maß nichts zu tun. Vielleicht wurde es ursprünglich mal wirklich so gemessen, aber da alle Menschen verschieden lange Arme haben ist da viel zu ungenau. Wir haben es anders festgelegt. Eine Elle sind sieben Handbreiten aus vier Fingern. Also 28 Finger. Oder Zoll, wie man in dem Zusammenhang sagt. Eine Elle besteht nicht wirklich zufällig aus 28 Zoll. Die 28 ist eine heilige Zahl. 28 Tage dauert es von Vollmond zu Vollmond, 28 Tage dauert der Zyklus der Seienden Frauen, und 28 Fingerglieder haben wir an den beiden Händen. An denen kann man das alles abzählen. Übrigens kommt so auch die Einteilung der Zeit zustande. Ein Monat hat 28 Tage, unterteilt in vier Wochen a sieben Tagen. Die Sieben ist die Zahl der Sonne plus der kreisenden Himmelskörper.«
    Sarah war nur noch am Staunen. Es war faszinierend, wie das alles passte. Nur das mit dem Monat konnte sie nicht verstehen. Wenn der Monat nur 28 Tage hatte, ergab das doch viel zu wenig Tage für ein Jahr. Sie fragte vorsichtshalber nach. »Ein Jahr hat aber doch 365 Tage, da kommt ihr mit euren Monaten mit 28 Tagen aber nicht mit hin. Bei uns haben die Monate 31 oder 30 Tage, und einer nur 28 oder 29. Das ergibt sich alle 4 Jahre, weil es etwas mehr als 365 Tage sind, die ein Umlauf um die Sonne dauert.«
    Damar überlegte kurz, Schena folgte die ganze Zeit aufmerksam ihrer Diskussion.
    »Eine Einteilung solcher Art ist mir fremd, ich kann mir nicht vorstellen, warum man das so machen sollte. Mir scheint, ihr richtet eure Zeit nur nach der Sonne. Aber es stimmt, wenn man den Lauf der Sonne zu Grunde legt, ist der Mondkalender 12 Tage zu kurz, bei den 13 Monaten. Deswegen ...«
    »13 Monate?« Unterbrach Sarah. Hatte sie das richtig gehört?
    »Unser Jahr hat nur 12 Monate.«
    Damar verzog die Miene. »Es mag viele Unterschiede zwischen unseren Welten geben. Aber das Sonnenjahr hat ganz bestimmt 13 Mondphasen. Das kann bei euch nicht anders sein.«
    »Hm, so genau weiß ich das nicht. Ich müsste mich erst schlau machen. Was wolltest du noch sagen? Deswegen?« »Deswegen? äh...Na deswegen gibt es die Tage zwischen den Jahren, an denen alles ruht.«
    Konnte das wirklich sein?
    Sarah wusste es nicht. Und ohne aufwachen zu Hause konnte sie das auch nicht überprüfen. Sie wunderte sich: »Damar, woher weißt du das alles?«
    Damar lächelte: »Ich beschäftige mich mit den Sternen und den anderen Himmelskörpern. Ich bin ein Sternkundiger, wenn ich nicht gerade Lehm holen gehe.«
    Nachdem sie gehört

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