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Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Schlüsselperson saß er gegenüber. Diese war ungehalten, um es höflich auszudrücken.
    Für Felt war offenbar klar, dass Daxxel als Mitglied seiner eigenen Behörde nicht mehr als ein Nestbeschmutzer war, die kleine Ratte eben. Seine ganze Haltung und die wenigen Bemerkungen, die Daxxel ihm aus der Nase gezogen hatte, deuteten darauf hin. Das Gespräch lief jetzt schon eine Weile und es war einseitig, frustrierend und nervend gewesen. Daxxel verlor ein wenig die Geduld, obgleich er genau wusste, dass das keine gute Idee war.
    »Felt, ich denke, Sie verkennen die Chance, die ich Ihnen biete«, meinte Daxxel schließlich in einem Versuch, das Gespräch auf eine konstruktivere Ebene zu heben. »Wenn Sie völlig mit mir kooperieren und reinen Tisch machen, dann werde ich mich für Sie einsetzen. Sie können jede Hilfe gebrauchen, die ich Ihnen anbieten kann. Vielleicht machen Sie sich noch Illusionen über die Schwere der Vorwürfe gegen Sie.«
    Felt schnaubte. »Das hat mir die Polizei auch gesagt. Denken Sie sich eine andere Tour aus, damit kommen Sie nicht weit. Sie haben mir doch gar nichts anzubieten. Sie sagen, die Sache wäre eindeutig. Und selbst, wenn Sie vor Gericht etwas erreichen, bleibt da noch das interne Disziplinarverfahren. Ich bezweifle, dass Ihr Einfluss so groß ist, mich wirklich vom Haken nehmen zu können. Ich glaube Ihnen kein Wort.«
    »Sie haben insgesamt fast drei Millionen Credits an öffentlichem Vermögen veruntreut«, las Daxxel aus der Akte vor ihm vor. »Drei Millionen, die Sie offensichtlich über Scheinabrechnungen mit Briefkastenfirmen zur Finanzierung Ihrer Spielsucht benötigt haben. An dieser Tatsache ist nicht zu rütteln. Es stehen sogar noch höhere Summen im Raum, von denen wir noch gar nicht ahnen, wo Sie die eigentlich abgezweigt haben. Sie handelten nicht alleine, nicht ohne Hilfe. Eine große Sache, die ihre Kreise zieht. Aber gerade deswegen können wir beim Strafmaß sicher mildernde Umstände geltend machen, wenn Sie mir ein wenig entgegenkommen.«
    Felt starrte auf die Tischplatte. »Was wollen Sie dann noch von mir, wenn Sie ohnehin alles wissen?«
    »Wie schon gesagt: Wir glauben nicht, dass Sie all dies alleine gemacht haben. Wir glauben, dass Sie Kooperationspartner innerhalb und außerhalb des Dienstes hatten. Wenn Sie sich hier öffnen, wird das den Richter überzeugen – und auch die Disziplinarbehörde. Es muss alles nicht so schlimm ausgehen, wie Sie meinen. Es gibt Raum für Toleranzen und ein Entgegenkommen. Ich glaube aber, dass Sie weitaus mehr wissen, als Sie uns bisher mitgeteilt haben. Eine Haftstrafe etwa … die können wir vermeiden. Da sehe ich große Hoffnung. Sie sind nicht mehr der Jüngste. Wollen Sie für ein Jahrzehnt einfahren? Das sollten wir vermeiden, finden Sie nicht? Ich glaube nicht, dass das Ihre Lebensperspektive sein kann.«
    »Glauben Sie, was Sie wollen. Warum hat man Sie überhaupt geschickt? Kann die Polizei nicht die gleichen dummen Fragen stellen?«
    »Oh, das kann sie ganz bestimmt. Aber Ihre Vergehen haben eine politische Komponente bekommen, Felt. Delegierte der Akte sind unruhig geworden. Einige der Spiele, die Sie betrieben haben – illegale dazu –, involvierten wohl auch Politiker einiger Mitgliedswelten. Und wir suchen immer noch nach Teilen des Geldes. Deswegen mauern Sie auch, Felt, weil Sie auf Ihre mächtigen Freunde hoffen. Aber genau das ist der Grund, warum man mich bat, Ihnen auf den Zahn zu fühlen. Ich mache das nicht, weil ich ein besserer Polizist bin, ich mache das, weil ich in der Lage bin, die politischen Implikationen im Auge zu behalten. Sie sind lange im Dienst, Felt. Sie werden das verstehen. Darum bin ich hier.«
    »Ich bin mir sicher, man hat Sie nicht zweimal bitten müssen.«
    Daxxel fühlte für einen Moment großen Zorn in sich aufsteigen. Doch genau das wollte sein Gegenüber provozieren. Würde Daxxel erst wütend reagieren, war jede Möglichkeit der Kommunikation jenseits von Drohungen und Zwängen verschlossen. Felt wollte in diese Ecke getrieben werden, sie würde es ihm einfacher machen, den Mund zu halten. Damit war aber auch klar, dass er mehr wusste, als er sagte, und gar nicht so weit davon entfernt war auszupacken – vorausgesetzt, er bekäme das richtige Angebot.
    Daxxel jedoch hatte nicht die Absicht, ihm den Gefallen zu tun, ausfallend zu werden. Er atmete tief durch, dann setzte er ein Lächeln auf. Er lehnte sich zurück und bemühte sich, entspannt zu wirken. Felt sah ihn

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