Hades - Die Welt der Verbannten
Bringen Sie den Kommandanten zu den anderen Gefangenen, und kommen Sie dann hierher zurück. Ich bleibe hier.«
Als sich die Tür geschlossen hatte, nahm Carter im Sessel des Kommandanten Platz. Er betrachtete die verwirrende Fülle der Kontrollen vor sich und mußte sich eingestehen, nicht das geringste davon zu verstehen. Es dauerte fast fünf Minuten, ehe er wenigstens die Druckknöpfe für die einzelnen Interkomverbindungen entdeckte. Er schaltete sie ein und beobachtete auf den Schirmen, was im Schiff geschah.
Natürlich war die Station in Wirklichkeit ein manövrierfähiges Raumschiff, mit dem man jederzeit auf Hades landen oder auch zur Erde zurückfliegen konnte. Plötzlich spürte Carter, wie wenig ihm die Erde auf einmal bedeutete. Es konnte nicht nur daran liegen, daß Kim auf Hades war und auf ihn wartete.
Ein schrilles Läuten schreckte ihn hoch. Jemand gab Alarm!
Auf den Bildschirmen sah er, wie Türen aufgerissen wurden und halb ausgezogene Männer auf die Korridore eilten. Erste Energieschüsse peitschten durch die Gänge, und es gab die ersten Toten.
»Waffenzentrale an Kommandant! Waffenzentrale an Kommandant!«
Carter hörte die aufgeregte Stimme, die aus dem Lautsprecher kam, aber er wußte nicht, auf welchen Knopf er drücken mußte, um die richtige Verbindung herzustellen. Von der Waffenzentrale aus beherrschte man notfalls das ganze Schiff. Er hätte eher daran denken sollen.
»Waffenzentrale an Kommandant!« Fungruber kam hereingestürzt.
»Da ist was schiefgegangen, Sir. Nun haben wir die Meute auf dem Hals. Die anderen sind auf dem Weg hierher. Wir verschanzen uns in der Zentrale, die ist nur auf einem Weg zu erreichen.«
»Wer ist in der Waffenzentrale?«
»Captain Uthang, ein scharfer Kerl. Leutnant Mallner ist mit zwei Mann dorthin, um ihn festzusetzen. Sind noch drei Sergeanten bei Uthang.«
»Wo sind die Kontrollen für den Interkom zur Waffenzentrale?«
Fungruber studierte die Reihe der Knöpfe.
»Der erste vorn rechts, oben.« Carter drückte den Knopf ein.
Sofort leuchtete ein neuer Bildschirm auf.
»Zentrale an Captain Uthang. Was wollen Sie?«
Das Gesicht des Asiaten erschien auf dem Bildschirm.
»Rebellen versuchen, die Station zu übernehmen … wer sind Sie? Wo steckt Oberst Kensington?«
»Er hat mir die Wache übergeben, Captain. Ich bin Nummer Sieben des Geheimdiensts. Sie unterstehen meinem Befehl. Tun Sie, was ich Ihnen sage. Machen Sie die Bombe abschußbereit.«
Uthang sah womöglich noch erschrockener aus als Fungruber.
»Die Bombe …? Den Befehl kann nur der Kommandant selbst erteilen.«
»Ich bin der Kommandant, Captain! Kensington wurde von den Rebellen gefangengenommen. Er kann Ihnen keine Befehle mehr geben. Tun Sie nun, was ich sagte, oder muß ich Sie ablösen lassen?«
Uthang blieb unschlüssig.
»Die Bombe … Haben Sie eine Vollmacht des Kommandanten?«
»Nein, zum Teufel! Aber …«
Carter verstummte. Er sah auf dem Schirm, wie sich die Tür zur Waffenzentrale öffnete und Leutnant Mahner den Raum betrat. Hinter ihm folgten zwei Männer mit erhobenen Strahlern.
Uthang sah die Eindringlinge aus den Augenwinkeln.
»Einen Augenblick noch«, sagte er ruhig zu Carter, dann verschwand er blitzschnell aus dem Aufnahmebereich der Fernsehkamera. Im Hintergrund der Waffenzentrale grellten Energiebündel auf und langten nach Mahner und seinen Männern. Einer von ihnen war nicht behende genug. Er nahm zu spät Deckung und war tot, ehe er es wußte. Mahner und der andere warfen sich auf den Boden und erwiderten das Feuer.
Hilflos mußten Carter und Fungruber zusehen, wie ihre Freunde starben. Aber auch Uthang und zwei seiner Sergeanten fielen. Übrig blieb nur einer, aber die Hitze in dem Raum machte ihm zu schaffen. Er kam zum Interkom.
»Sir … Sie haben selbst gesehen, was geschehen ist. Mit der Bombe weiß ich nicht Bescheid. Ihre Befehle, Sir?«
Carter war froh, daß der Sergeant die Wahrheit nicht ahnte. »Schlagen Sie sich hierher durch, verstanden?«
»Ich will es versuchen, Sir.«
Carter wandte sich an Fungruber:
»Sie bleiben hier, Sergeant. Nehmen Sie jeden fest, der in die Zentrale will, oder töten Sie ihn, wenn es keinen anderen Weg gibt. Wo befindet sich der Verteilerraum für die Ventilationsanlage?«
»Über den Luftschleusen. Warum?«
»Das werden Sie noch sehen. Es ist noch nichts verloren, glauben Sie mir.«
Er klopfte ihm auf die Schulter, nahm seinen Strahler und lief auf den Korridor hinaus. Noch wußten die auf
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