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Hades - Die Welt der Verbannten

Hades - Die Welt der Verbannten

Titel: Hades - Die Welt der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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seiten der Erde stehenden Männer in der Station nicht, wer er war und welche Rolle er spielte. Wenn ihn die eigenen Leute nicht verrieten, konnte er seine Rolle als Geheimagent ungefährdet weiterspielen.
    Unterwegs begegnete er dem Sergeanten aus der Waffenzentrale. Da gleichzeitig zwei Offiziere und mehrere Wachsoldaten erschienen, mußte er ihn ungehindert passieren lassen.
    »Melden Sie sich bei Sergeant Fungruber in der Zentrale«, rief er ihm zu. »Er gibt Ihnen weitere Anweisungen.«
    »In Ordnung, Sir. Denen werden wir es schon geben!«
    »Und ob!« Carter rannte weiter, an den beiden Offizieren vorbei. »Nur die Ruhe behalten«, brüllte er ihnen im Vorbeilaufen zu. »Wir haben die Rebellen bald erledigt.«
    Wo die Luftschleusen lagen, wußte er. Der Lift brachte ihn zum Zentrum der Kugel und dann zum Äquator. Hier lagen die vier Luftschleusen für den Personenverkehr. Und darüber, hatte Fungruber behauptet, war die Verteileranlage der Ventilation.
    Eine nie geahnte Ruhe überkam Carter. Vielleicht hätte er gleich von Anfang an diese Methode wählen sollen. Es war viel zu schwer, mit zehn Männern ein ganzes Schiff erobern zu wollen.
    In der ersten Schleuse fand er einen leichten Raumanzug in tadellosem Zustand. Der Atembehälter zeigte vollen Druck an. Er nahm den Anzug und eilte weiter. Der nächste Lift brachte ihn eine Etage höher. Zum Glück waren Schilder angebracht, und so war es leicht für ihn, die Ventilationskammer zu finden. So schnell er konnte, legte er den Raumanzug an und überprüfte noch einmal die Luftzufuhr. Sie funktionierte einwandfrei.
    Die grünen Kapseln sind überflüssig geworden, dachte er bei sich und holte alle drei aus ihrem Versteck. Die grünen schob er in die Tasche – für alle Fälle. Mit der roten in der Hand näherte er sich der Verteileranlage. Er öffnete den Säuberungsschacht. Ein frischer Luftzug strömte an der Klappe vorbei, drang zum Teil in den Raum. Carter schätzte die Geschwindigkeit des Luftstroms ab. Sie war so groß, daß das Gas innerhalb der nächsten fünf Minuten im ganzen Schiff verteilt sein mußte.
    Er nahm die Kapsel und hielt sie in die Öffnung. Mit Daumen und Zeigefinger drückte er sie ein. Eine klare Flüssigkeit trat hervor und wurde sofort von dem Luftstrom mitgerissen. Sie verdampfte augenblicklich.
    Hastig schloß Carter die Klappe und verschraubte den Helm seines Anzugs. Er hatte nun für gut fünf Stunden Atemluft, aber soviel benötigte er nicht. In einer Stunde war die Wirkung des Gases längst verflogen, wenn die davon Betäubten auch noch Stunden danach handlungsunfähig waren, wie Gorm versichert hatte. Zeit genug also, die schwarzen Schafe von den weißen zu trennen.
    Zum Glück kannte er sie ja jetzt.
    Carter wartete noch zehn Minuten, dann verließ er die Ventilationskammer und bewegte sich vorsichtig in Richtung Stationszentrum. Unterwegs öffnete er mehrere Türen, aber er sah keinen Menschen. Erst als er den Lift benutzte und zwei Stockwerke höher kam, konnte er sich mit eigenen Augen von der Wirkung seiner Maßnahme überzeugen.
    Das Gas hatte gewirkt.
    Die Besatzung der Station, Freund und Feind, lag in tiefer Bewußtlosigkeit. Keiner rührte sich. Auch Leutnant Jerem und seine Getreuen schliefen. Carter war Herr der Station geworden.
    Aber das half ihm überhaupt nichts.
    Er hatte keine Ahnung, wie man die Station aus ihrer Kreisbahn auf einen neuen Kurs brachte, der schließlich zur Landung auf Hades führte.
    Er wußte nicht, wie man ein Raumschiff steuerte.

 
10.
     
    Das Problem wäre keins gewesen, wenn Carter ein Mittel zur Hand gehabt hätte, mit dem er die Verbündeten aus ihrer Bewußtlosigkeit herausholen konnte. Aber daran hatte Gorm nicht gedacht.
    Auf ihrer gewohnten Umlaufkreisbahn umkreiste die Station weiter den Planeten Hades, und gerade in dem Augenblick, in dem Carter sich dazu entschloß, die wehrlosen Besatzungsmitglieder einzeln zu fesseln oder in Kabinen einzusperren, gellte in der Funkzentrale ein Signal.
    Carter erstarrte in seiner Bewegung und hielt den Atem an.
    Er wußte, was das Signal bedeutete. Entweder rief ein sich näherndes Schiff die Station, oder es war die große Subradio-Station der Erde. Wenn er nicht antwortete, würde man Verdacht schöpfen.
    Mit schnellen Schritten lief er in die Funkzentrale. Zum Glück wußte er mit Funkgeräten Bescheid – das hatte zu seiner Spezialausbildung gehört. Auch ein Subradio kannte er. Die rot aufleuchtende Lampe bedeutete, daß die Station

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