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Hades

Hades

Titel: Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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Molly. «Natürlich.»
    «Erinnerst du dich an die Verkündigung? Kannst du sie mir erzählen?»
    «Ich … ich glaube schon», stammelte Molly. «Ein Engel kam zu der Jungfrau Maria in Nazareth und überbrachte ihr die Nachricht, dass sie einen Sohn bekommen würde, den sie Jesus nennen sollte. Den Sohn Gottes.»
    «Sehr gut», sagte mein Bruder anerkennend und beugte sich näher zu ihr. «Kannst du dich auch an den Namen des Engels erinnern, Molly?»
    «An seinen Namen?», fragte Molly verwirrt. «Er hatte keinen. O doch, warten Sie, er hieß …» Sie holte tief Luft und schien gleich darauf kurz vor einer Ohnmacht zu stehen. «Engel Gabriel.»
    «Und das bin ich», sagte mein Bruder beinahe bescheiden.
    «Keine Sorge, ich habe auch eine Weile gebraucht, das alles auf die Reihe zu kriegen», fügte Xavier hinzu. Molly hörte ihn kaum, sondern starrte Gabriel noch immer mit offenem Mund an. «Gabriel, Ivy und Beth sind Engel», erklärte Xavier. «Um uns herum gibt es eine andere Welt, die wir normalerweise nicht bemerken.»
    «Kannst du das begreifen?», fragte Gabriel drängend. «Wenn das für dich zu viel ist, bitte ich Ivy, dein Gedächtnis zu löschen. Denn ansonsten brauchst du einen klaren Kopf. Wir sind nicht die einzigen übersinnlichen Wesen. Da draußen gibt es Kreaturen, die düsterer sind, als du dir ausmalen kannst, und genau die haben Beth in ihrer Gewalt. Wenn wir sie zurückholen wollen, müssen wir zusammenhalten.»
    «Keine Angst, Molly», sagte Xavier. «Gabriel und Ivy werden nicht zulassen, dass dir etwas geschieht. Außerdem interessieren sich die Dämonen sowieso nicht für uns.»
    Molly sah auf. «Was für Dämonen?», kreischte sie und sprang vom Sofa.
    Gabriel sah Xavier an und schüttelte missbilligend den Kopf. «So geht das nicht», beschloss er. «Ich glaube, wir brauchen Ivy.»
    «Nein!» Molly sprang dazwischen. «Tut mir leid, aber ich muss mich erst mal sammeln. Natürlich möchte ich euch helfen. Erklärt es mir bitte. Wer hat Beth entführt?»
    «Sie wurde an Halloween von einem Dämon gekidnappt, der schon einmal hier war», sagte Gabriel. «Wir glauben, dass eure Séance ihn wieder hergerufen hat. Du kennst ihn als Jake Thorn. Er war eine Weile Schüler auf der Bryce Hamilton.»
    «Der Typ aus Australien?», fragte Molly und rieb sich das Gesicht, als versuchte sie die Erinnerungen, die Ivy damals gelöscht hatte, wieder hervorzuholen wie verlorene Dateien auf dem Computer.
    «Aus England», korrigierte Xavier sie.
    «Glaub mir, du möchtest ihm nicht noch einmal begegnen», sagte Gabriel.
    «O Gott», stöhnte Molly. «Beth hatte recht mit der Séance. Warum habe ich nicht auf sie gehört? Das ist alles meine Schuld.»
    «Es macht keinen Sinn, dir selbst ein schlechtes Gewissen einzureden», sagte Gabriel. «Davon bekommen wir sie auch nicht zurück. Wir müssen uns konzentrieren.»
    «Okay, was soll ich tun?», fragte Molly tapfer.
    «In ein paar Stunden brechen wir nach Tennessee auf», sagte Gabriel. «Du bleibst einfach hier und erzählst niemandem ein Wort von dem, was du gerade gehört hast.»
    «Auf keinen Fall!», sagte Molly. «Ich komme mit.»
    «Im Leben nicht», sagte Xavier, und ich spürte regelrecht, wie zwischen ihnen wieder Feindlichkeit aufflammte.
    «Es wäre sicherer, wenn du hierbleibst», sagte Gabriel eindringlich.
    «Nein», beharrte Molly. «Sie können nicht so eine Bombe werfen und mich dann allein zurücklassen. Ich würde ausflippen!»
    «Wir können nicht länger warten», sagte Gabriel. «Und du müsstest erst mit deinen Eltern reden, nicht zu vergessen, dass Schule ist …»
    «Wen interessiert schon die Schule?», sagte Molly. «Also ehrlich, ich schwänze doch ständig.» Sie zog ihr Handy aus der Hosentasche. «Ich sage meiner Mutter, dass ich ein paar Tage bei Tara bleibe.»
    Bevor sie jemand davon abhalten konnte, tippte Molly eine Nummer ein und verschwand in der Küche. Ich hörte, wie sie die übliche Geschichte erzählte: Tara habe mit ihrem Freund Schluss gemacht, es gehe ihr ganz schlecht und sie brauche ihre Freundinnen bei sich.
    «Das wird nichts», sagte Xavier. «Mal ehrlich: Es handelt sich um Molly ! Keiner in der Stadt tratscht so viel wie sie. Wie soll sie das alles für sich behalten?»
    Ich aber traute dem Gespür meines Bruders. Zwar machte ich mir Sorgen um Molly, wusste aber auch, dass sie ziemlich besonnen sein konnte, wenn es nötig war.
    Ivy schien meine Ansicht nicht zu teilen, und so wurde ich zum ersten Mal

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