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Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Titel: Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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bewegten sich, sie wollte etwas sagen, aber auch sie brachte nichts heraus.
    Pauline griff nach meiner Hand und zerrte mich zur Tür.
    »Was ist?«, fragte ich benommen, als wir draußen auf dem Gang waren und sie vorsichtig die Tür von außen zudrückte.
    Sie zuckte die Achseln. »Die beiden sollten jetzt allein sein, findest du nicht? War aber auch höchste Zeit, dass sie wieder zusammenkommen!«
    Ich starrte fasziniert auf die geschlossene Tür. »Es hat gewirkt. Es hat echt gewirkt. Jetzt bin ich ja wirklich gespannt, ob der Rest auch noch funktioniert!«
    Pauline verdrehte die Augen. »Erzähl du bloß nicht auch noch diesen Mist!«
    »Ich meine ja gar nicht den Zauberspruch«, sagte ich.
    »Was denn dann?«
    Ich zuckte die Achseln. »Ist nicht so wichtig.« Ich schaute auf die Uhr. »Gleich kommt im Spätprogramm Die Braut, die sich nicht traut, wollen wir den noch zusammen angucken?«
    *
    Es war eine gute Entscheidung gewesen, den Film noch zu sehen, denn er beförderte mich schlagartig ins Reich der Träume. Ich bekam zwar nicht mehr mit, wie Julia Roberts und Richard Gere sich am Ende kriegten, weil ich schon nach der zweiten geplatzten Hochzeit in tiefste Bewusstlosigkeit sank, aber ich nahm immerhin noch die filmische Botschaft mit, dass auch andere Leute es nicht schafften, zu heiraten.
    Den Sonntag verbrachten wir in stiller Eintracht, genauer gesagt, Zweisamkeit. Annabel war nicht mehr da, als wir am nächsten Morgen aufstanden. In der Küche lag ein Zettel, und darauf stand Bin daheim. Ich liebe euch.
    Ich weinte vor Freude Rotz und Wasser. Als Pauline ein paar Minuten später ebenfalls zum Kaffeetrinken runterkam, behauptete ich, mir wäre eine Mücke ins Auge geflogen.
    Sie ergriff meine Hand, machte sie auf und nahm den zerknüllten Zettel heraus.
    »Du alte Romantik-Tante.« Ihre Stimme klang grob, mit einem deutlichen Unterton von Zärtlichkeit. Sie legte zwei Brötchen auf den Toaster, womit ihre hausfrauliche Aufwallung sich erschöpft hatte, denn anschließend schaute sie mir zufrieden beim Eierkochen und Tischdecken zu. Falls sie sich wirklich je mit meinem Vater zusammentun wollte, würde einer von den beiden sehr gründlich umdenken müssen.
    Allerdings sah ich es immer noch als fraglich an, dass er so bald wieder auftauchte. Noch gestern Nacht hatte er zeitgleich an mich und Pauline je eine SMS geschickt, mit dem Inhalt, dass er kurzfristig geschäftlich nach Osteuropa verreisen müsse, aber in ein paar Tagen wieder mit aufregenden, neuen Plänen zurück sei.
    Im Geiste stellte ich bereits Überlegungen an, ihn entweder unter amtliche Vermögenspflegschaft stellen zu lassen oder selbst auszuwandern. Letzteres war vielleicht sogar eine wirklich gute Idee. Ich würde meinem Vater kein Geld mehr für seine halsbrecherischen Investitionen borgen müssen, und Sven würde ich so schnell auch nicht mehr über den Weg laufen. Das Haus würde ich natürlich verkaufen müssen, schon deswegen, damit ich Serena beziehungsweise Marie-Luise das Geld zurückzahlen konnte. Danach hätte ich immer noch eine hübsche Summe für einen Neuanfang, weit weg von hier.
    Ab sofort musste ich mir sowieso über eine berufliche Neuorientierung Gedanken machen, denn die Hochzeitsplanung war ein erfolgloses Gewerbe, aus dem ich gestern mit sofortiger Wirkung ausgestiegen war. Entweder platzte die Hochzeit schon vorher oder die Leute ließen sich anschließend irgendwann scheiden. Niemand hatte was davon, außer vielleicht ein ganzes Heer von Anwälten, und wer das Gegenteil behauptete, log sich in die Tasche.
    Ob ich vielleicht eine Ausbildung zur Fleischereifachverkäuferin anstreben sollte? Ich kannte das Lehrbuch in- und auswendig und hatte auch in praktischer Hinsicht ziemlich viel Ahnung von der Materie. Vielleicht sollte ich mal mit Klaus reden. Er war mir einen Gefallen schuldig und als Ausbilder war er ein Ass.
    Das Gute an diesem Job war, dass man die Menschen damit wirklich glücklich machen konnte. Sie gingen mit einem schönen Kotelett heim, hauten es in die Pfanne und aßen es auf. Es schmeckte gut und machte satt. Und am nächsten Tag kauften sie sich ein Pfund Rinderhack und aßen Spaghetti Bolognese. Und wieder waren alle zufrieden und mit sich und der Welt im Einklang. Der Metzger hatte nichts weiter zu tun, als primäre menschliche Bedürfnisse zu erfüllen. Wurst aufschneiden, Fleisch zerteilen, alles nett und gut gekühlt anrichten, und voilà, guten Appetit!
    Das war genau die Art von

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