Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)
dauert.«
»Doch, das können wir«, sagte Pauline. »Nächste Woche ist alles fertig.«
Ich bedachte sie mit vernichtenden Blicken, dann wandte ich mich wieder an meinen Vater. »Wieso lässt du das Haus nicht etagenweise machen? Wenn ich mich nicht sehr täusche, haben wir zu Hause schlappe fünf Schlafzimmer. Wäre da nicht eins für dich frei, während du die anderen tapezieren lässt?«
Er stellte die Koffer ab und rieb sich die vom Tragen beanspruchten Finger. »Kann ich kurz mit dir allein sprechen?« Er warf Pauline einen entschuldigenden Blick zu. »Eine kleine Vater-Tochter-Besprechung. Dauert nicht lange.«
»Kein Problem. Ich muss sowieso zum Dienst. Bin heute spät dran.« Während sie ihre Handtasche vom Dielenschränkchen nahm, traf mich ein drohender Blick aus ihren dunkelgrünen Augen. Wehe du schickst ihn weg, schien er zu besagen. Ihre nächsten Worte machten mir klar, dass ich mich nicht getäuscht hatte.
»Bis später, Rolfi«, sagte sie.
Ich wartete, bis die Haustür hinter ihr ins Schloss gefallen war. »Und?«, schnappte ich.
Mein Vater betrachtete nervös die überall herumwuselnden Handwerker. »Was hältst du davon, deinem alten Vater in der Küche eine Tasse Kaffee anzubieten? Da können wir in Ruhe reden.«
»Wohl kaum. In der Küche sitzt der neue Hauseigentümer. Der wird dir was husten.« Ich starrte meinen Vater mit unverhohlenem Misstrauen an. »Warum bist du wirklich hier? Hat es mit diesen beiden Russen zu tun?«
»Es ist nur vorübergehend«, antwortete er ausweichend. »Höchstens zwei Wochen oder so, dann bin ich aus dem Schneider. Ich habe mir nämlich zufällig das Alleinvertriebsrecht für eine ganz neuartige Sache gesichert, das wird …«
»Garantiert wieder ein Riesenerfolg«, ergänzte ich sarkastisch.
»Du traust mir nichts zu«, sagte mein Vater beleidigt.
»Ich traue dir alles zu«, widersprach ich, ohne mir die Mühe zu machen, dieses alles näher einzugrenzen. Ich holte Luft und schaute ihm direkt in die Augen. »Sehe ich das richtig, dass die beiden Typen von dir verlangt haben, auszuziehen?«
»Keineswegs«, sagte er würdevoll. »Ich habe es Ihnen angeboten. Als Sicherheit. Ich bin schließlich ein Ehrenmann, der zu seinem Wort steht.«
Ich schlitzte die Augen. »Verbessere mich, wenn ich etwas Falsches sage: Du hast den Russen eine Sicherheit angeboten, bis du ihnen das Geld geben kannst, das du ihnen schuldest. Und diese Sicherheit ist das Haus? Mein Haus? Du hast ihnen mein Haus gegeben?«
Er schüttelte grinsend den Kopf. »Sie wohnen ja nur drin. Auch wenn sie sich einbilden, dass sie jetzt die Eigentümer sind – rechtlich gesehen gehört es natürlich dir. Sie können rein gar nichts damit anstellen. Nicht verkaufen und nicht belasten. Überhaupt nichts. Du weißt doch, dass man zum Notar muss, wenn man ein Haus überschreibt.« Er hob beide Hände, als ich auffahren wollte. »Das kann nur der Eigentümer persönlich tun, ich schwöre es dir! Selbst wenn ich es wollte – es ginge gar nicht! Ich könnte nicht mal eine klitzekleine Hypothek drauf aufnehmen ohne deine Einwilligung!«
Die Sicherheit, mit der er das vorbrachte, ließ keinen Zweifel daran, dass er es schon versucht hatte.
»Nimm es doch nicht so tragisch«, sagte er. »Du hast doch sowieso nicht drin gewohnt.«
»Aber es gehört mir! Hättest du ihnen nicht was anderes als Pfand andrehen können? Zum Beispiel deinen Wagen? Der ist funkelnagelneu und unter Brüdern bestimmt seine vierzigtausend wert!«
»Du weißt doch, dass der nur geleast ist. So blöd sind die nicht, einen Wagen ohne Kfz-Brief zu nehmen. Und der liegt beim Leasing nun mal bei der Bank.«
»Sie hätten den Wagen ja mit nach Polen oder sonst wohin nehmen können, dann hättest du ihn als gestohlen melden können. Ich dachte, das machen die immer so.«
»Willst du dich über mich lustig machen?«, fragte er stirnrunzelnd. »Dann hätte ich ja kein Auto mehr. Außerdem – das, was du da vorschlägst, ist zufällig illegal. Traust du mir so was etwa zu?«
»Du wiederholst dich.« Ich legte die Fingerspitzen gegen die Schläfen, weil ich nicht mehr ganz mitkam. »Wie viel ist es diesmal?«, wollte ich dann wissen. »Wie viel kriegen die Typen von dir?«
»Ach, nicht so viel, wie du denkst.«
»Wie viel?«
»Weniger, als das Haus wert ist«, sagte er schnell.
»Du lieber Gott.« Ich starrte ihn hilflos an. »Sooo viel?«
»Ich habe gar nicht gesagt, wie viel es ist«, verteidigte er sich.
»Nicht
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