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Hänschen klein - Winkelmann, A: Hänschen klein

Titel: Hänschen klein - Winkelmann, A: Hänschen klein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Hilfe, wie ein kleines Kind, das mit einer Grippe zu kämpfen hatte. Erst als er saß, erkannte Sebastian den Raum. Saskias Wohnzimmer. Hier hatten sie gegessen, sich geküsst, hier hatten Saskias nackte Füße hauchzarte Abdrücke auf dem Parkett hinterlassen. Aber was machten all diese Polizisten hier?
    »Was … was ist?«
    Uwe Hötzner verstärkte den Druck seiner Finger an Sebastians Schulter.
    »Junge, es tut mir so leid. Wir hätten … wir hätten vorsichtiger sein müssen.«
    Sebastian starrte ihn an. Was wollte Uwe von ihm? Wieso hätten sie vorsichtiger sein müssen? Sie hatten doch nur …
    Plötzlich war die Erinnerung da. Der Anblick des ausgestreckten Frauenkörpers auf dem Bett, der abgedeckte Schädel, das blutige Tuch. Sebastian spürte, wie sein Verstand sich erneut zur Wehr setzte, nach einem Ausweg, einer Hintertür suchte. Leider fand er keine, und ein Karussell
begann sich zu drehen. Er schloss die Augen, presste die Handballen darauf. Es half. Das Karussell stoppte abrupt.
    »Brauchst du etwas? Der Arzt ist noch hier. Er kann dir etwas zur Beruhigung geben.«
    Sebastian schüttelte den Kopf. Als er die Hände herunternahm und die Augen öffnete, war Derwitz verschwunden. Uwe saß auf der Tischkante neben der Couch. Sie waren allein im Wohnzimmer, aber von unten drangen Gesprächsfetzen herauf.
    »Sie war es!«, sagte Sebastian.
    »Was?«
    »Ellie Brock. Meine leibliche Mutter. Sie war hier.«
    »Und das weißt du woher?«
    »Saskias Visitenkarte ist verschwunden! Verstehst du? Die Karte mit ihrer Adresse darauf steckte im Rahmen meines Spiegels, und jetzt ist sie verschwunden.«
    »Moment! Du meinst, diese Ellie Brock hat Saskias Adresse bei dir gefunden und ist dann hierhergekommen, um sie …«
    Sebastian nickte heftig und ärgerte sich über Uwes Begriffsstutzigkeit. Es lag doch klar auf der Hand! Wie sonst sollte es abgelaufen sein?
    »Es ist mir zu spät aufgefallen. Ich konnte es nicht mehr verhindern. Ich habe versucht anzurufen, aber es ging niemand ran. An Stefanie habe ich gar nicht gedacht, verstehst du? Ich kenne ihre Nummer auch nicht. Und jetzt ist sie tot … Weil ich nicht schnell genug war.«
    Uwe runzelte die Stirn, blickte noch verständnisloser drein als vorher. »Was redest du da? Wer ist Stefanie?«
    »Saskias Freundin. Sie muss sie verwechselt haben. Sie hatte ja nur die Hausadresse.«

    Uwe stand ruckartig von der Tischkante auf. »Moment, ich komme nicht ganz mit. Du warst vorhin im Schlafzimmer, bevor du das Bewusstsein verloren hast. Jetzt sag mir bitte noch mal: Wer ist das tote Mädchen auf dem Bett?«
    Sebastian sah zu ihm auf. »Stefanie … das Mädchen von nebenan. Ihren Nachnamen habe ich mir nicht gemerkt.«
    »Die Tote ist nicht Saskia Eschenbach?«
    »Nein, das … ihr dachtet, es sei Saskia?«
    »Natürlich. Sie liegt in ihrer Wohnung auf ihrem Bett. Du bist zusammengebrochen, ehe du etwas sagen konntest. Für Wiegand und Derwitz war damit alles klar.«
    Sebastian stand ebenfalls auf. Schneller, als es sein Kopf vertrug. Der Schwindel kehrte augenblicklich zurück. Er hielt sich an Uwe fest, krampfte seine Finger in dessen Oberarm.
    »Wo ist Saskia?«, fragte er.
    Uwe sah ihn an. In seinem Blick lag ein schrecklicher Verdacht. »Ich weiß es nicht.«
     
    Zunächst war die Dunkelheit vollkommen und angefüllt mit Schmerz. Ein dumpfer Druck im Kopf, der die Schädeldecke zu sprengen drohte, Stechen im Brustkorb bei jedem flachen Atemzug, außerdem eine sich langsam aufbauende Welle der Übelkeit. Saskia Eschenbach blieb still liegen, versuchte gar nicht erst, sich zu bewegen. Denn allein das Öffnen der Augen quittierte ihr Kopf sofort mit einer kleinen Explosion und einem Sternenregen. Flach atmend, die Hände verkrampft, ließ sie es vorübergehen. Wie ein Echo in einer weiten Höhle ebbte der Schmerz ab, blieb aber auf der Lauer, jederzeit bereit, erneut zuzuschlagen. Vorsichtig benutzte Saskia ihre Augen, und je länger sie in die zunächst undurchdringliche Dunkelheit starrte, desto
mehr winzige Lichtquellen wurden sichtbar. Sie tauchten darin auf wie Sterne am Nachthimmel, kurz nachdem die Sonne untergegangen war. Wie an einer Perlenkette aufgezogen schwebten sie irgendwo dort vorn, scheinbar schwerelos. Ihr Licht reichte jedoch nicht aus, die Umgebung zu erhellen, zu diffus war das Glimmen, zu schwach.
    Also verlagerte Saskia sich auf die übrigen Sinneswahrnehmungen. Unter sich spürte sie etwas Weiches, ein Bett oder eine Matratze. Ein unangenehmer

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