Haeppchenweise
Merkwürdigerweise ergeben ihre Worte erst heute einen Sinn für mich.
„Ich verstehe nicht, wieso du nicht mit Felix redest.“
Ich auch nicht.
„Was hast du schon zu verlieren?“
Den letzten, kläglichen Rest meines Stolzes?
„Du weißt doch, wo seine Freundin wohnt. Warum gehst du nicht einfach in die Münzgasse, klingelst irgendwo und findest die Wahrheit heraus?“
Weil ich Angst habe, dass die Wahrheit definitiv nicht das ist, was ich wissen will.
*
Kattas Frenchtoast
Man nehme für 1 Person:
2 Scheiben amerikanischen Sandwichtoast, 4 Scheiben Frühstücksspeck,2 Eier, 100 ml. Milch, etwa 2 Suppenkellen Obstsalat, Butter, Ahornsirup, Puderzucker.
Die Eier in einen tiefen Teller schlagen und mit der Milch verquirlen. Die Toastscheiben diagonal zerschneiden, sodass jeweils zwei Dreiecke entstehen. Die Früchte schälen, schneiden und in die Mitte eines großen, flachen Tellers geben.
Etwas Butter in zwei Pfannen erhitzen, in der einen die Speckscheiben kross braten. Parallel die Toastdreiecke durch die Ei-Milch-Mischung ziehen und in der zweiten Pfanne hellbraun anbraten. Den Toast kreuzförmig an den Obstsalat legen, mit jeweils eine Speckscheibe garnieren. Nun spiralförmig Ahornsirup nach Belieben darübergießen, mit Johannisbeerzweigen dekorieren. Am Schluss mit Puderzucker bestäuben. LECKER!!!!
*
Britta: Gott, ist das muffig in diesem Treppenhaus! Was finden die Leute bloß an Altbauten?
Katta: Britta?? Wo steckst du?
Britta: Rate mal.
Katta: Hörst dich an, als würdest du die Aussichtsplattform zum Kölner Dom hochklettern. Wie weit bist du? Stufe 189?
Britta: Treppe ist schon mal gut geraten.
Katta: Britta?! Was führst du im Schilde?
Britta: Münzgasse 12.
Katta: Ist nicht dein Ernst!!
Britta: Genauer gesagt bin ich noch im Hausflur. Meine Hand hat exakt auf acht Türklingeln gepasst und eine davon wird schon die Richtige gewesen sein. Falls ich deinen Liebeskummer nämlich weiterhin mit dir ertränke, muss ich mich bei den Anonymen Alkoholikern anmelden. Ich tue also zweierlei Gutes, wenn ich nachforsche, wo dein Freund sich rumgetrieben hat, bevor du ihn in der Fußgängerzone verloren hast, Frau Superagentin.
Katta: Ich verbiete dir, ihm hinterher zu schnüffeln! Das geht nur Felix und mich etwas an!
Britta: Felix ist auch mein Freund. Ich will jedenfalls wissen, was in seinem hübschen Köpfchen vorgeht, ehe ich meine Nagelfeile in seine Männlichkeit piekse.
Katta: Du legst sofort den Rückwärtsgang ein! Und zwar pronto!
Britta: Zu spät, Süße. Ich berichte dir haarklein ... Oh Hallo! Ich suche einen Felix Sander. Wohnt er zufällig hier?
Britta hat aufgelegt.
Ich springe in meine Jeans, streife ein T-Shirt über und stürme ins Treppenhaus. Auf der zweiten Etage lege ich vor dem überraschten Nachbarn samt Putzeimer eine Vollbremsung ein, mache kehrt und hetze in meine Wohnung zurück.
Meine Finger zittern, erst beim dritten Anlauf gelingt mir ein perfekter Lidstrich und die Wimperntusche landet dort, wo sie hingehört. Ich fische mein Eau de Toilette aus der Vitrine, wobei ich mit dem Ellbogen sämtliche Tuben und Kosmetikfläschchen vom Regal fege. Der Pumpzerstäuber sitzt schief auf dem Flakon, was ich erst bemerke, als eine Sprühfontäne „Cool Water“ in meinen Augen brennt. Meine Turnschuhe fliegen in die Ecke, ein Griff in die Zickenschlappen-Schublade, und die Tür fällt erneut hinter mir ins Schloss.
Direkt vor dem Haus parkt mein Auto. Ich wühle fieberhaft in meiner Tasche ... so ein Mist! Der Fiestaschlüssel muss noch auf meinem Schreibtisch im Laden liegen. Sekunden später haste ich barfuß, meine Pumps in der Hand, die Brüsseler Straße hinunter.
Im Hof kehrt Julia unter Helgas strengem Regiment den Müll der gestrigen Rauferei zusammen, während Julius Leergutkisten in den Transporter räumt. Ich bin außer Atem und zwischen meinen Rippenbögen hat sich ein stechender Schmerz festgebissen.
„Julius, deine ... Bandscheiben! Du darfst ... nichts ... tragen!“ Japsend stütze ich mich auf den Pfosten der Einfahrt und schwöre mir zum hundertsten Mal, das Rauchen aufzugeben. Alle drei schauen mich erschrocken an.
„Katta! Was ...?“
„Ich brauche den Van! Sofort!“ Mit zwei Schritten bin ich am Auto, schlage die Ladeklappe zu und entreiße Julius den Schlüsselbund.
„Ach? Und wer fährt jetzt zum Großmarkt?“
„Der Fiesta steht vor meiner Haustür! Der Schlüssel liegt im Büro!“
Schon
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