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Haeppchenweise

Haeppchenweise

Titel: Haeppchenweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia_Winter
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heraus.
     
    Ungewiss sind die Umstände, die aus den Kameraden „die gerne mal einen gehoben haben“ Rivalen machten. Glasklar ist, dass die Auseinandersetzung auf dem Rücken der verschuldeten Cook & Chill - Inhaberin Katharina Lehner ausgetragen wird. „Ich habe ohnehin nichts mehr zu verlieren“, sagt Lehner und hält dem einst Obdachlosen die Stange, an der ein verblasstes Sternenbanner weht. Während Jørgensen mit Kreationen unter dem Titel „Kölsche Kolor“ siegessicher auftrumpft, gibt Lehners Crew ihre Menüfolge erst in der Sendung preis. Ein Bluff des Spielers mit den schlechten Karten?
     
    Welches Team an den Töpfen überzeugt, entscheidet eine unabhängige Fachjury. Neben der Kochbuchautorin Anne Liesch und dem Restaurantkritiker Werner Gaut sitzt Werner Haag vom Verband der Köche Deutschlands e.V. auf dem Jurypodest. Da heißt es: Warm anziehen, Cook & Chill, zumal die B-Note für die sympathischste Crew durch ein Zuschauervoting ermittelt werden soll! Manfred Novela, Produktionsleiter von „Starcooks“ verspricht Unterhaltung der Extraklasse, gewürzt mit einer spannenden Prise Realität. Schalten Sie am 08. September zur besten Sendezeit zu „Vivo TV“ und erleben – vielleicht – Unverhofftes!

Süßes oder Saures?
     
    Wussten Sie, dass unser Geschmackssinn eine lebenswichtige Funktion besitzt? Saurer und bitterer Geschmack weisen auf unreife oder verdorbene Nahrungsmittel hin, die Geschmacksqualität süß und salzig liefern uns einen Hinweis auf den Nährwert. Die Vorliebe für Süßes ist beim Menschen evolutionsbedingt besonders ausgeprägt, da zuckerhaltige Lebensmittel überlebenswichtig sind. Seit Ende der Neunziger kam eine fünfte Geschmacksrichtung hinzu: „umami“, ein japanischer Begriff, der wörtlich „wohl schmeckend“ bedeutet und mit „Fleischgeschmack“ umschrieben werden kann. (Wikipedia)
     
     
    Mats Jørgensen legt die Zeitung auf den Schreibtisch, verschränkt die Hände im Nacken und lehnt sich zufrieden in seinem Bürostuhl zurück. Er hält den Atem an, um das Gefühl möglichst lange auszukosten.
    Knuts Anruf war früh am Morgen gekommen. Diese lächerlichen Idioten. Leisteten seinem Plan unwissentlich Vorschub, weil sie wegen des Mülltamtams die klitzekleine Manipulation am Bremsschlauch übersehen hatten. Natürlich hatte er einkalkuliert, dass Knut auffliegt, Unauffälligkeit gehörte nie zu den Stärken seines Freundes. Nur eine Frage der Zeit, bis er freikommen würde, denn im Abfall fremder Leute zu wühlen stellt wohl kaum einen Strafbestand dar. Das Bauernopfer lohnt: Er wäre zu gern Zeuge, wenn Julius Zander seinen Hochmut mitsamt dem Van an den nächsten Laternenpfahl setzt.
    Als seine Lunge beinahe zerplatzt, schnellt Mats mit dem Oberkörper nach vorne. Er stützt sich mit den Ellbogen auf die Eichenholzplatte des Sekretärs und betrachtet das Foto. Ihr fünfundzwanzig Jahre andauerndes Lächeln ist zauberhaft, eine schwarz-weiße Momentaufnahme hinter Glas, konserviert für die Ewigkeit. Das Bild erinnert ihn täglich daran, was Zander ihm gestohlen hat. Und nährt die Wut, die seitdem wie heißes Frittierfett in ihm brodelt. Er streichelt mit dem Daumen über Lydias blasses Gesicht, dann schnippt er hohnlächelnd gegen ihre Brüste, der Rahmen fällt mit der Bildseite auf die Tischplatte.
    Niemand nimmt ungestraft, was ihm gehört.
    Mats greift nach dem Sandwich und klappt die Toastscheiben auseinander. Ein säuerliches Aroma sticht in seine Nase. Remoulade. Den geschmacklosen Belag kann er nur erraten, aber das Fleischstück zwischen seinen Zähnen besitzt eine unverwechselbare Konsistenz. Hühnchen.
    Das Klopfen überhört er absichtlich. Erst beim vierten, zaghaften „Tock-tock“ bequemt er sich aus seiner halb liegenden Position und stellt die Füße auf den Boden.
    „Was denn?!“
    Draußen bleibt es still. Mats rollt seine Augen gen Deckenleuchte. „Her-ein!“
    Endlich bewegt sich die Klinke. Ein blasses Gesichtchen lugt ängstlich in sein Arbeitszimmer.
    „Entschuldigung ...“, piepst das Mädchen und drückt seinen Oberkörper seitlich durch den Spalt, sorgsam darauf achtend, dass die Füße nicht die Schwelle übertreten. Sie ist dünn wie ein Streichholz, allein ihr gesenkter Blick reizt ihn zu Tode.
    „Was hast du wieder kaputtgemacht?!“
    „Ich ... also eigentlich ... eigentlich habe ich nicht ...“
    „Komm auf den Punkt, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!“ knurrt er und fixiert die Rückseite des

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