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Haertetest

Haertetest

Titel: Haertetest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katri Dietz
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Küche war mein Karussell. Dann verging das wieder, und ich riss mich wenigstens so weit zusammen, dass ich wütend sagen konnte: »Ja, du musst ja wirklich wahnsinnig glücklich sein, wenn du mit deiner Praktikantin rummachst!«
    Aha, das war es also. Wenn ich ihm glauben konnte, hatten sie nur geknutscht. Da hatte ich ja wohl noch mal Glück gehabt.
    »Wir haben nicht  rumgemacht,  wir haben nur geknutscht, okay?« Dann murmelte er: »Das kann ja mal vorkommen.«
    Ich wusste nicht, ob ich richtig gehört hatte. Mir war jetzt wirklich so gar nicht mehr nach diesem Gespräch. Mir war schlecht, und ich wollte ins Bett. Trotzdem raffte ich alle meine Kraftreserven zusammen, um Jonas gehörig anzuzicken. Und es war nicht mal beabsichtigt. Meine ganze aufgestaute Wut, meine Sorgen, meine Ängste der letzten Wochen, alles brach sich Bahn. Ich schrie: »Entschuldige, hast du gerade gesagt,  das kann ja mal vorkommen?  Hast du sie eigentlich noch alle? Das  SOLL  aber nicht vorkommen! Warum machst du denn so was? Kann ich jetzt davon ausgehen, dass du dich in sie verliebt hast und dass das erst der Anfang war?«
    Ich stand auf, um aus der Küche zu gehen – leider hatte ich nicht den sichersten Gang. Also hielt ich mich am Stuhl fest.
    »Nein, Sophie, das ist totaler Quatsch! Natürlich liebe ich dich!«
    Und so betrunken ich auch war, alles andere hatte ich auch nicht vergessen, dafür war die ganze Situation hier viel zu ernüchternd. »Und was ist mit deinem Ehering, den du nicht trägst? Was soll das bedeuten?«
    Mein Portemonnaie hatte ich auf dem Küchentisch liegen gelassen, als Lilly und ich gegangen waren. Jetzt kramte ich den Ring aus dem Geldfach hervor. Weil ich ihn nicht gleich finden konnte, fluchte ich, dann fand ich ihn zwischen all meinem Kleingeld, nahm ihn heraus und warf ihn auf den Boden vor Jonas’ Füße.
    Er sprang glitzernd und klirrend ein paar Mal über die Fliesen und rollte dann unter den Küchenschrank, wo er zitternd liegen blieb. Der arme Ring. Ich hatte unsere Eheringe wirklich gern. Und so war das ja nicht gedacht gewesen, dass der Ring mal unterm Schrank enden sollte.
    Ich schniefte.
    Jonas sah betreten drein.
    »Süße, es tut mir wirklich furchtbar leid. Ich hab den Ring einfach vergessen.«
    Er wollte mich in seine Arme ziehen, aber ich ließ es nicht zu. Jetzt fing ich wirklich an zu heulen und sank zitterig auf den Stuhl. Okay, dann Tacheles. Dann sollten wir jetzt auch über alles andere reden. Wie für ein Kind gab es anscheinend auch für manche Gespräche niemals den richtigen Zeitpunkt.
    Ich hätte nicht gedacht, dass der Zeitpunkt für unser  wichtiges Gespräch  an einem Freitagmorgen sein würde, an dem ich gut gelaunt und etwas angetrunken nach Hause kam. Aber unverhofft kommt eben oft. Und bei mir sogar noch öfter als bei anderen. Jetzt wollte ich alles wissen, auch wenn mein Kopf bald zu platzen drohte.
    »Was war das für eine Buchungsbestätigung? Lilly und ich haben die Buchung für einen Wellnessurlaub gefunden. Du hast mir nichts davon erzählt? Wolltest du mit Jessica Urlaub machen?«
    Jonas sah absolut verdutzt aus. Nicht verlegen im Sinne von ertappt, sondern einfach nur etwas dämlich. Oder  deppert.  Als hätte er nie im Leben damit gerechnet, dass ich mal in einer unserer Schubladen diese Hotelreservierung finden würde. Nein, ernsthaft, wer konnte  das  auch ahnen?
    »Nein, natürlich nicht!«, protestierte er auch prompt. »Das sollte eine Überraschung für dich sein.«  Die  Überraschung war ihm gelungen. »Ich dachte, wir sollten mal ein bisschen Zeit für uns haben! Meine Eltern würden sogar Maja nehmen. Ich hab sie gefragt.«
    Das war eigentlich ein guter Plan. Aber mir gefiel das alles trotzdem nicht. Er hatte mich weder überzeugt, noch konnte ich mich darüber freuen, dass er, ohne mich – also die Mutter seines Kindes – zu fragen, unsere Tochter für ein Wochenende in die Fremdbetreuung abgeschoben hatte! Wenn, dann wüsste ich das gerne.
    Ich sah ihn kopfschüttelnd an. »Aber warum erzählst du mir das denn nicht?«
    Er schwieg betreten.
    Und noch etwas anderes lag mir auf der Seele. »Und der Skorpionanhänger? Für wen war der?«
    Jonas stutzte und schaute noch mal verdutzt, wenn nicht sogar noch verdutzter als eben. Ich hätte ihn am liebsten geschüttelt und gewürgt! Wie konnte er so ein Idiot sein?
    »Welcher Skorpion – ach, der! Den wollte ich dir eigentlich letztes Jahr zu Weihnachten schenken! Ich wusste aber

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