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Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Titel: Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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aus einem Umschlag.
    »Susan, können sie dafür sorgen, dass von diesen Negativen 40x50 cm Vergrößerungen gemacht werden, jeweils drei Abzüge?«
    »Klar Herr Swensen, schon erledigt.«
    Über den Flur gehen Heinz Püchel und Silvia Haman, die ihren Chef um eineinhalb Kopf überragt, auf den Raum zu, in dem die Pressekonferenz stattfinden soll. Doch vor der Tür müssen sie warten, eine kleine Gruppe Presseleute blockiert gestikulierend den Eingang. Fred Petermann vom Lokalradio und Rüdiger Poth von der Husumer Rundschau sind Swensen bekannt. Als Püchel ihn sieht, winkt er hektisch zu ihm hinüber. Bevor Swensen reagieren kann, klingelt sein Handy.
    »Swensen!«
    »Oh, wo ist denn Ihre schöne Melodie geblieben?«, säuselt Susan.
    Swensen legt einen Finger an seinen Mund. »Jürgen, was gibt’s Neues? Wasser in der Lunge? … Aha, also eindeutig ertrunken? Okay, … gut … du bist also absolut sicher. Gut … wenn ihr die Laborwerte habt, bekomme ich sie sofort … prima, danke Jürgen, Moin, Moin!«
    Swensen schreibt auf einen Zettel ›Edda Herbst ist ermordet worden‹ und eilt zur Pressekonferenz, die bereits begonnen hat. Auf einem Podium am Kopfende des Raums sitzen sein Chef Püchel, Staatsanwalt Dr. Ulrich Rebinger und Stephan Mielke hinter einem Tisch. Vor ihnen stehen einige Mikrofone. Der Staatsanwalt ist ein stämmiger Mann mit Hängeschultern, mittelgroß mit grauen Haaren, Seitenscheitel und leichtem Doppelkinn. Er hat das Wort ergriffen und referiert dabei so umständlich über den Ermittlungsstand im Fall Edda Herbst, dass selbst bei der Darstellung des Leichenfundes auf dem Krabbenkutter die gesamte Presse schläfrig auf den Stühlen hängt. Swensen pirscht sich an Püchel heran und legt ihm den Zettel vor die Nase. Der zuckt zusammen, stößt Rebinger in die Seite und schiebt ihm den Zettel hin. Rebinger verstummt und räumt den Platz hinter den Mikrofonen für Swensen. Der setzt sich und spricht mit klarer, lauter Stimme: »Meine Damen und Herren, es gibt neueste Erkenntnisse über die Tote aus der Nordsee. Es besteht jetzt der dringende Verdacht, dass diese Frau ermordet wurde. Die genaue Tatzeit ist allerdings noch nicht bekannt, liegt aber höchstwahrscheinlich zwischen dem 13. und 17. November. Unsere bisherigen Ermittlungen haben ergeben, dass die Ermordete vermutlich bei St. Peter-Ording ins Watt gebracht wurde. Wir bitten die Bevölkerung deshalb um sachdienliche Hinweise. Dabei interessiert uns besonders, ob jemand in der fraglichen Zeit einen Geländewagen beobachtet hat, der auf den Strand vor St. Peter-Ording gefahren ist. Wenn s ie noch weitere Fragen haben, dann fragen Sie bitte!«
    »Woher wissen Sie, dass die Frau ermordet wurde?«
    Püchel versucht mit einer kurzen Handbewegung Swensen vermeintliche Auskunftsfreudigkeit zu stoppen.
    »Genau auf diese Frage können wir zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Auskünfte geben. Die laufenden Ermittlungen dürfen nicht gefährdet werden.«
    Den Unmutsbekenntnissen der Journalisten begegnet Heinz Püchel, indem er seine Brust aufbläht und mit ausgebreiteten Armen beschwichtigende Gesten in den Raum schickt.
    »Meine Damen und Herren, ich bitte Sie. Lassen Sie uns doch in Ruhe unsere Arbeit machen. Sie werden von uns weiter auf dem Laufenden gehalten.«
    Während die Presseleute murrend den Raum verlassen, beugt Rebinger sich zu Swensen herüber. Sein rechtes Augenlid zuckt in regelmäßigen Abständen nervös herab.
    »Herr Swensen, ich würde Sie bitten, mir Ihren Bericht schnellstmöglich zukommen zu lassen.«
    Der scharfe Unterton stößt Swensen unangenehm auf. Er empfindet ihn als persönlichen Angriff. Seine alte Aversion gegen Rebinger aktiviert sich, aber er bemüht sich um Gelassenheit.
    In seiner Antwort ist eine gewisse Süffisanz unüberhörbar.
    »Spätestens morgen Mittag liegt er auf Ihrem Schreibtisch. Versprochen Herr Dr. Rebinger.«
    Rebinger nickt, er nickt kurz zurück und sieht gerade noch, wie Stephan Mielke den Raum verlässt. Er beeilt sich ihn einzuholen und erwischt ihn kurz vor seinem Büro.
    »Heh, Stephan. Ich hab gehört, du warst mit Hajo Peters bei der Identifizierung von Edda Herbst.«
    »Es war ja sonst niemand da, der das gemacht hätte.«
    »Ist ja gut! Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen! Ist dir was an ihm aufgefallen? Hat er sich irgendwie auffällig verhalten?«
    »Nee, eigentlich nicht!«
    Swensen sieht Mielke fragend an.
    »Denk’ bitte genau nach, Stephan!!«
    »Ach ja, zuerst wollte

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