Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Titel: Hafenmord - ein Rügen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
ganz passables Leben geführt. Gut so. Mein Sohn ist 1995 ausgewandert: nach Neuseeland. Manchmal schreibt er Postkarten. Ist wohl schön da.«
    »Haben Sie ihn seinerzeit wiedergesehen, als Ihre Enkelin verschwand?«
    »Er kam für ein paar Tage.« Lauber schluckte. »Er konnte nicht länger bleiben. Ich habe das verstanden. Die Insel hat es nicht gut mit unserer Familie gemeint. Nur ich bin noch hier. So schnell gebe ich nicht auf.«
    Er hat es verstehen wollen, dachte Romy. Sie streckte die Hand aus, um sich zu verabschieden. »Herr Lauber …«
    Er schüttelte den Kopf und ignorierte ihre Hand. »Warten Sie! Warum jetzt all diese Fragen?«
    »Wie schon gesagt, wir arbeiten an einem Fall …«
    »Was für ein Fall?«
    »Ein Mann ist erschlagen worden.«
    »Und was hat das mit Beate zu tun?«
    »Genau das wissen wir eben nicht.«
    Der alte Mann schüttelte energisch den Kopf. »Sie reden Stuss! Wie kommen Sie auf Beate?«, fuhr er sie an.
    Kasper beugte sich vor und meldete sich erstmals bei der Befragung zu Wort. »Es gibt eindeutige Hinweise, dass an dem Ort, an dem wir den Mann gefunden haben, vor langer Zeit ein weiteres Verbrechen geschehen ist. Und wir prüfen nun die Umstände.«
    »Aha. Und wo habt ihr den Mann gefunden?«
    »In Sassnitz – am Hafen.«
    Lauber runzelte die Stirn. »Beate war auch in Sassnitz unterwegs, aber ich weiß nicht, wo.«
    Als Romy ihm nach langem Schweigen erneut die Hand entgegenstreckte, griff Heinrich Lauber zu und drückte sie erstaunlich kraftvoll. »Wenn ihr was findet, sagt mir Bescheid.«
    »Das tun wir.«
    »Versprochen?«
    »Ehrenwort.«
    Lauber nickte nach kurzem Zögern, und Romy sah ihm einen Moment in die Augen, bevor sie aufstand und sich verabschiedete.
    Zwei Minuten später standen sie vor der Tür des Seniorenheims. Die Kommissarin lehnte sich gegen ihren Roller, während Kasper mit verschränkten Armen sinnierend in die Ferne blickte. Ein Bus mit Münchner Kennzeichen fuhr an ihnen vorbei.
    »Wem gehört das Hotel jetzt?«, fragte Romy.
    »Keine Ahnung.«
    »Hast du ein Foto von Beate dabei?«
    Kasper nickte. »Klar.«
    Romy sah auf ihre Uhr. Noch früh am Tag. Sie wählte Fines Nummer im Kommissariat.
    »Ist unser Neuer schon da?«, fragte sie, kaum dass Fine sich mit dröhnender Stimme gemeldet hatte.
    »Schon längst. Scheint ein fleißiger Junge zu sein. Sitzt wie angewachsen vor dem Computer und recherchiert wie ein Weltmeister. Er sucht alles zu alten Vermisstenfällen zusammen, was er nur finden kann, und ordnet sie nach festgelegten Aspekten in einer eigens angelegten Datenbank«, erläuterte Fine begeistert und vergleichsweise ausführlich. »Klingt total spannend, was der Junge da macht. Und ziemlich schlau.«
    »Wie schön«, kommentierte Romy zurückhaltend. Computer- und Statistikfreaks würden ihr immer fremd bleiben – wahrscheinlich weil sie selbst auf dem Gebiet nicht gerade glänzte.
    »Ich brauche mal ganz schnell eine Info, Fine. Heinrich Lauber, Jahrgang 1923, hatte in Glowe ein Hotel am Strand, jedenfalls bis Herr Ulbricht 1953 meinte, dass er es für DDR-Zwecke bräuchte. Ich muss wissen, wer im Jahr 2000 Besitzer war.«
    Fine machte eine längere Pause. »Hab ich was verpasst? Ein weiterer Fall? Noch dazu in Glowe?«
    »Nein, ich hoffe nicht. Kasper hat sich im Zusammenhang mit dem Skelettfund an einen alten, unaufgeklärten Vermisstenfall erinnert: Beate Lauber aus Rostock verschwand im Spätsommer 2000, kurz nach einem Urlaubsaufenthalt auf Rügen. Sie war damals achtundzwanzig Jahre alt«, erläuterte Romy. »Heinrich Lauber ist ihr Großvater. Vielleicht taucht ja der Name sogar schon in Max’ Datenbank auf …«
    »Kann ich mir gut vorstellen!«
    »Später dann mehr zu den Einzelheiten. Kriegt ihr das inKürze hin? Wir sind nämlich gerade vor Ort und würden dem Hotel gerne sofort einen Besuch abstatten. Ein paar Vorabinformationen wären dabei hilfreich. Wir setzen uns solange in die ›Schaabe‹ und trinken einen Kaffee oder auch zwei.«
    »Einer reicht – ich spute mich.«
     
    Fine meldete sich eine gute halbe Stunde später.
    »Ich habe einiges für euch«, kündigte sie an. »Also: Es geht um das kleine Strandhotel am Königshörn. Ab 1953 war nach der ›Aktion Rose‹ die Volkspolizei und später dann die Kreisverwaltung drin. Nach der Wende hat es schließlich ein Typ aus Bad Segeberg gekauft, Hinz Posall, der hatte wohl gute oder sogar allerbeste Kontakte zur Treuhand. Da war es allerdings ziemlich marode und musste

Weitere Kostenlose Bücher