Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Titel: Hafenmord - ein Rügen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
glatt ihren Roller darauf verwettet, dass die neue Anlage mit Heinrich Laubers ursprünglichem Hotel kaum noch etwas gemein hatte. Bis auf den Standort. Es mochte voreingenommen sein, aber sie hätte sich für ein Zimmer in Laubers Hotel entschieden – wenn sie die Wahl gehabt hätte.
    Hinz Posall hatte kaum fünf Minuten später Zeit für sie. Der Geschäftsführer war ein rothaariger, bleichgesichtiger Mann von schätzungsweise Mitte fünfzig, der leicht ins Schwitzen geriet. Er dürfte gerade mal eins siebzig groß sein, schätzte Romy, und hatte ungefähr die Figur von Danny DeVito und auch dessen flinke Augen. Er bat die Kommissare freundlich lächelnd in sein Büro hinter der Rezeption und ging bemerkenswert leichtfüßig voran.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er und wies einladend auf eine Sitzecke am Fenster.
    Das Meer lag direkt vor ihnen. Schaumgekrönte Wellenunter hellblauem Himmel und windzerfetzten Wolkenbänken. In der diesigen Ferne die graue Silhouette einer Fähre, vielleicht die nach Trelleburg.
    Was für ein Ausblick, dachte Romy. Hier käme ich nie zum Arbeiten. Sie setzte sich mit dem Rücken zum Fenster. »Danke, dass Sie uns so spontan empfangen.«
    »In der Vorsaison ist das kein Problem«, erwiderte Posall. »Aber wenn das Haus im Sommer voll ist …« Er winkte ab und strahlte. Dann wandte er sich Kasper zu.
    »Hat einer meiner Gäste was angestellt?« Er lächelte breit und runzelte dann unvermittelt die Stirn. »Ach je, jetzt weiß ich, warum Sie hier sind. Es geht um Kai, nicht wahr? Natürlich geht es um Kai.«
    Er atmete tief ein und schüttelte den Kopf, als wunderte er sich über seine Gedankenlosigkeit.
    Romy nickte. »Ja. Sie haben davon gehört?«
    Posall drehte sein Gesicht der Kommissarin zu, sichtlich erstaunt, dass sie das Wort an ihn richtete. »Natürlich, Thomas Bittner hat mich am Sonntagabend angerufen. Ich konnte es zunächst gar nicht glauben …«
    »Waren Sie eng befreundet?«
    »Ich kenne Kai seit ewigen Zeiten. Aber Freundschaft ist für mich immer noch ein großes Wort.« Er schüttelte nachdenklich den Kopf. »Nein, eng befreundet waren wir nicht.«
    »Kennen Sie ihn länger als zwanzig Jahre?«
    Hinz Posall warf ihr einen verblüfften Blick zu. »Ja, so um den Dreh. Meine Güte, wie die Zeit vergeht. Wir sind aber eher Geschäftspartner als dicke Freunde oder Sportkollegen. Im Gegensatz zu Bittner tauge ich nicht gerade als Laufpartner, wie Sie bereits unschwer festgestellt haben dürften.« Posall verzog leicht amüsiert den Mund. »Noch nie gewesen. Kai sagte mal, meine Größe wäre perfekt, nur das Gewicht müsste ich noch halbieren – dann könnte ich läuferisch durchaus was auf die Beine stellen. Er fand das Wortspielübrigens ganz lustig. War aber noch nie mein Sport, wenn ich ehrlich bin.«
    Romy lächelte. »Wie haben Sie Kai Richardt eigentlich kennengelernt?«
    »Über seine Eltern in Lübeck.«
    »Ach?« Romy lehnte sich zurück. »Erzählen Sie mal.«
    »Ich stamme aus Bad Segeberg, das ist quasi um die Ecke – ich meine: in der Nähe von Lübeck. Der alte Richardt hat zusammen mit seiner Frau ein großes Hotel in Lübeck geführt, und ich habe als Geschäftsführer bei ihm gearbeitet, Ende der achtziger Jahre«, begann Posall. »Kai fing wenig später an, die Segel zu streichen, um sich hier im Osten was Eigenes aufzubauen.«
    »Aber er hat die Branche gewechselt?«
    Posall schlug ein Bein über das andere. »Er hat zwar hin und wieder im elterlichen Hotel ausgeholfen, sich aber entschieden, Innenarchitektur zu studieren. Kai war noch ziemlich jung – gerade mal Mitte zwanzig. Er wollte weg aus dem beschaulichen Lübeck, weg von den Eltern und weg von dem, was die ihr Leben lang gemacht hatten – eine Hotelkarriere kam für ihn nicht infrage. Was Eltern gut und wichtig finden, müssen Kinder noch lange nicht genauso bewerten.«
    Wem sagst du das, dachte Romy.
    »Die waren darüber natürlich alles andere als begeistert«, fuhr Posall fort. »Aber schließlich haben sie ihn mit einem ordentlichen Startkapital ausgestattet ziehen lassen, und Kai hat sich ganz unerschrocken auf die Socken gemacht, wie das so seine Art war. In Schwerin hat er Jürgen Dreyer kennengelernt …«
    Romy beugte sich vor. »Sie meinen Richardts späteren Geschäftspartner?«
    »Ja, der Mann hatte Karriere in der DDR-Verwaltung gemacht – allerdings keine zu große Karriere, die ihm später hätte hinderlich werden können, wenn Sie verstehen, wasich meine –

Weitere Kostenlose Bücher