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Hahn, Nikola

Hahn, Nikola

Titel: Hahn, Nikola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe von Kristall
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Zeit, gnädige Frau.«
    Victoria
sah verlegen zur Seite. »Weißt du, wie es seiner Frau geht?«
    »Nein.«
Ihr Gesicht zeigte Wut. »Es steht mir nicht zu, das zu sagen, aber es ist nicht
richtig, wie Ihr Vater Herrn Braun behandelt!«
    »Warum?
Was war denn?«
    »Er hat
ihm gesagt, er duldet es nicht, daß ein verheirateter Mann bei Ihnen den
Krankenpfleger spielt und daß er verschwinden soll. Andreas Hortacker hatte
deswegen einen Streit mit Ihrem Vater. Auch Ihr Bruder hat sich für Herrn Braun
verwandt.«
    »Und
Herr Braun?«
    »Er
versprach, sofort zu gehen, wenn Sie aufwachen.«
    Victoria
schämte sich entsetzlich. Wenn Braun wollte, könnte er den Stolz der Familie
mit einem Satz brechen. Was er über David wußte, reichte, ihn ins Gefängnis zu
bringen!
    Andreas
Hortacker kam herein. »Guten Abend, Victoria. Ich freue mich, daß es Ihnen
besser geht.« Er setzte sich in den Lehnstuhl, in dem zuvor Heiner Braun
gesessen hatte.
    Unter
seinem Lächeln sah Victoria Traurigkeit. »Laufen die Geschäfte nicht?«
    »Doch,
alles bestens. Ihr Bruder und ich arbeiten gut zusammen.«
    »Mit
meinem Vater kommen Sie zurecht?«
    »Ja.«
Er sah auf seine Hände. »Vicki hat geschrieben. Ich glaube, man hat ihr nicht
gesagt, daß Sie krank sind.«
    »Das
ist auch gut so. Was schreibt sie?«
    »Daß
sie Martin Heynel heiraten wird, wenn sie zurückkommt.«
    Als
Paul Heusohn am Freitag morgen ins Büro kam, sah Beck ihn mißgelaunt an. »Sie
haben vor zwei Wochen den Karton mit Kommissar Biddlings Effekten zu Polizeirat
Franck gebracht.«
    »Ja.
Warum?«
    Beck
hielt ihm den Federkasten hin. »Offenbar haben Sie nicht alles hineingetan, was
hineingehörte!«
    Paul
merkte, wie ihm das Blut zu Kopf schoß. »Sie unterstellen mir, daß ich das
gestohlen habe?«
    »Sie
bringen das Ding auf der Stelle zu Frau Biddling. Ist das klar?«
    Paul
nahm den Federkasten und stellte ihn zurück auf sein Pult. »Wenn Sie mich für
einen Dieb halten, sollten Sie meine Entlassung beantragen.«
    »Was
fällt Ihnen ein!« schrie Beck.
    Es
klopfte, und Laura Rothe schaute herein. »Ich müßte Sie nachher kurz sprechen,
Paul.«
    »Ja.«
Er sah Beck an. »Sie brauchen nicht nach Gründen zu suchen, daß ich gehe, Herr
Kommissar. Ich tue es ganz von selbst.«
    »Was
ist denn?« fragte Laura.
    Paul
hatte Mühe, ruhig zu bleiben. »Daß meine Mutter ihr Geld mit Perlenfädeln
verdient, gibt niemandem das Recht, uns wie Abschaum zu behandeln.«
    Er
wollte zur Tür. Beck stellte sich ihm in den Weg. »Sie sagen mir auf der
Stelle, was mit Biddlings Federkasten los ist!«
    »Sie
glauben es doch sowieso nicht.«
    »Frau
Biddling sagte mir, daß sie ihn Paul geschenkt hat«, sagte Laura und ging.
    Beck
zeigte zum Pult. »Ich habe Ihnen was zum Lesen hingelegt, Heusohn.« Er
räusperte sich. »Ihre Schlußfolgerung, ich suchte nach Gründen, Sie
loszuwerden, nachdem ich mich bei Franck für Sie aus dem Fenster gelehnt habe,
ist unplausibel und, kriminalistisch gesehen, wenig rühmlich! Meine Annahme,
daß Sie einen Federhalter klauen, nachdem Sie generös vierhundert Mark in den
Wind geschlagen haben, allerdings auch.«
    Der
Junge schluckte. »Soll das heißen, Sie entschuldigen sich bei mir?«
    »Das soll
heißen, daß ich beabsichtige«, er sah auf seine Uhr, »in einer Stunde zusammen
mit Ihnen eine Haussuchung durchzuführen. Also widmen Sie sich zum Donnerwetter
noch mal der Akte, damit Sie wissen, nach was Sie zu suchen haben!«
    »Jawohl,
Herr Kommissar«, sagte Paul Heusohn lächelnd.
    Nachdenklich
ging Laura über den Flur. Sie erinnerte sich daran, wie herablassend Kommissar
Beck sie an ihrem ersten Tag in Polizeirat Francks Zimmer gemustert hatte. Mit
Beck zusammenarbeiten zu müssen, war bestimmt kein Vergnügen. Paul tat ihr
leid.
    »Guten
Morgen, Polizeiassistentin«, grüßte Martin Heynel, als sie ins Büro kam.
    Sie
ärgerte sich, daß sie sich freute. »Ich dachte, Sie sind im Urlaub?«
    »Mehr
als drei Tage hat man mir nicht genehmigt. Für das, was zu tun war, hat es
ausgereicht.«
    »Dann
haben Sie ja allen Grund, zufrieden zu sein.«
    Er
hielt sie fest. »Warum hast du das getan?«
    »Was?«
    »Ich
habe dir nie etwas vorgemacht, Laura. Daß du Vicki solche Dinge gesagt hast,
war infam.«
    Laura
machte sich von ihm los. Als Heiner Braun ihr von Vicki Biddlings überstürzter
Abreise nach Berlin erzählt hatte, [hatte sie gehofft, daß für Martin das
Kapitel zu Ende sei. Wie töricht sie war! Sie zeigte auf ihr Häubchen. »Kein
Wort

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