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Hahn, Nikola

Hahn, Nikola

Titel: Hahn, Nikola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe von Kristall
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würde
unserem Ziel zuwiderlaufen, Lichtensteins Mörder schnellstmöglich zu fassen.
Bei der Aufmerksamkeit, die der Fall in der Presse erfährt, wäre das sicher
keine gute Lösung. Davon abgesehen, glaube ich nicht, daß Fräulein Frick sich
nachteilig über Herrn Beck äußern wird.«
    »Und
was macht Sie da so sicher?«
    Richard
sah Beck an. »Mein Gefühl.«
    »Dann
wollen wir mal hoffen, daß Sie das Richtige fühlen, Biddling. Sie sind mir persönlich
dafür verantwortlich, daß sich dergleichen nicht wiederholt. Danke. Sie können
gehen.«
    »Ich
habe Ihnen keinen Anlaß gegeben, sich für mich einzusetzen«, sagte Beck im
Flur. »Warum haben Sie es trotzdem getan?«
    Richard
dachte daran, wie hitzköpfig er selbst früher gewesen war, und daß Braun ihm
mehr als einmal aus der Bredouille geholfen hatte. Er lächelte. »Sagen wir mal
so: Ich hatte was gutzumachen.«
    »Sie
haben Glück«, sagte die Schwester. »Die Patientin ist vor einer halben Stunde
aufgewacht. Sind Sie Ihr Gatte?« »Nein«, sagte Beck verlegen. »Ein Bekannter.«
    Ihr
Blick heftete sich auf den Blumenstrauß in seiner Hand. »Kennen Sie den Grund?
Ich meine, warum
    »Nein.«
    »Man
sagt, daß sie direkt vom Gefängnis eingeliefert worden ist. Und daß sie was
Schlimmes angestellt hat. Aber es ist keine Wache da.«
    »Ist
Ihnen eigentlich klar, daß Sie mit Ihrem Getratsche ihren Ruf ruinieren?«
    Sie
errötete. »Entschuldigen Sie, ich wollte doch nur
    »Wo
finde ich sie?«
    Sie
zeigte über den Flur. »Im Krankensaal hinten links, gnädiger Herr.«
    Anna
Frick lag am Fenster. Ihr Gesicht war bleich, die Augen hielt sie geschlossen.
Beck blieb unschlüssig vor ihrem Bett stehen. Die Frau im Nachbarbett grinste.
»Sie müsse schon was von sich gebe, damit des Frolleinsche üwwerhaupt merkt,
daß se Besuch hat!«
    Anna
Frick schlug die Augen auf. Als sie Beck sah, fing sie an zu zittern.
    Er
wußte nicht, was er sagen sollte und legte die Blumen auf ein Tischchen neben
das Bett.
    »Nehmen
Sie mich jetzt mit?« fragte sie mit gepreßter Stimme.
    Die
Frau im Nachbarbett spitzte die Ohren. Beck kehrte ihr den Rücken zu. »Sie
haben nichts zu befürchten«, sagte er leise. »Es war ein Irrtum.«
    Sie sah
ihn ungläubig an.
    »Ich
habe den in Rede stehenden Betrag aufgefunden und an Frau Lichtenstein
ausgehändigt.«
    »Das
kann doch gar nicht sein! Ich
    »Wenn
Sie mich nicht in Schwierigkeiten bringen wollen, halten Sie besser den Mund.«
Er holte ein Päckchen aus seinem Mantel und legte es zu den Blumen. »Es tut mir
leid. Ich muß gehen. Auf Wiedersehen.«
    Bevor
sie etwas erwidern konnte, war er verschwunden. Die Frau im Nachbarbett deutete
auf Anna Fricks Handgelenke. »Sage Sie bloß, des war der Kerl, der dadafür
verantwortlich is!«
    Anna
Frick begann, das Päckchen auszupacken. Der Schmerz zog bis in ihre Finger. Das
Papier zerriß, und sie hielt ein Etui in Händen. Es war aus Leder und neu.
Darin lag ihre Brille, gesäubert und repariert. Als sie sie herausnahm, fiel
ihr eine Zwanzigmarkmünze entgegen. Sie schlug die Hände vors Gesicht und
weinte.
    Ihre
Nachbarin stand auf und setzte sich zu ihr ans Bett. »Wer werd dann wege dem
dußlige Quetscheferscht flenne.« Verächtlich betrachtete sie das Geldstück.
»Der isses doch werklich net wert, daß de dei Lebe wegschmeißt.«
    Anna Frick
wischte sich die Tränen aus den Augen. »Könnten Sie mir bitte eine Vase für die
Blumen holen?«
    Kopfschüttelnd
stand die Frau auf. »Dir is net zu helfe, Mädche!«
    Auch
beim zweiten Versuch, Laura Rothe oder Oberwachtmeister Heynel zu erreichen, hatte
Richard Pech. Sie seien in einer Ermittlung unterwegs, beschied ihm Kommissar
von Lieben. Enttäuscht ging Richard in sein Büro zurück. Ihm war schwindlig
und sein Magen knurrte, aber er hatte keine Lust, Essen zu gehen.
    Er
schlug seine Notizen auf. Hopf wußte, wer Signora Runa war. Und Signora Runa
wußte, daß er in der Sache Pokorny & Wittekind ermittelte. Aber woher? In
der Presse hatte man die Angelegenheit als Kurzmeldung abgehakt, und außer ihm
und Braun bezweifelte niemand, daß es ein tragischer Unfall gewesen war. Warum
hatte Hopf die Sache also erwähnt? Daß er es ohne Hintersinn dahingesagt hatte,
glaubte Richard nicht. Gab es einen Zusammenhang zwischen dem Tod des
Fabrikarbeiters und dem Mord an Lichtenstein? Die einzige Spur, die bislang im
Fall Lichtenstein nach Bockenheim führte, war das Lokal Die Sonne, in
dem der Klaviertransporteur Groß verkehrte.
    Groß
hatte

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