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Hahn, Nikola

Hahn, Nikola

Titel: Hahn, Nikola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe von Kristall
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Fernsprecher und ließ
sich mit der Gefängniswache verbinden. »Guten Morgen, Kröpplin! Was du nicht
sagst! Ja, ja, wir kommen.«
    Laura
schob die Ärmel ihres Kleides zurück. Eine biestige alte Jungfer. Wie
hatte sie so etwas sagen können!
    »Na? Wo
sind wir mit unseren Gedanken?«
    »Wir
müssen zur Untersuchung, ja.«
    Sie
wollte zur Tür gehen, aber Martin Heynel stellte sich ihr in den Weg. »Sagen
Sie mir bitte, was mit Ihnen los ist.«
    Laura wich
seinem Blick aus. »Ich dachte über den Vorfall von gestern abend nach.«
    »Der
Selbstmordversuch im Polizeigefängnis? Ich vermute, unser Karrieremacher Beck
wird ein kleines Problem bekommen.«
    »Sie
sagen das, als freue es Sie.«
    »Wer
über Leichen geht, braucht sich nicht zu wundern, wenn er ab und zu über eine
stolpert.«
    »Sie
sind geschmacklos.«
    »Warum?
Weil ich die Wahrheit sage?«
    »Es
geht nicht um Kommissar Beck!«
    »Sondern?«
Er nahm ihre Hände. Die Narben waren verblaßt, aber deutlich zu sehen. »Verraten
Sie mir den Grund?« Seine Lippen berührten die hellen Linien, und es war, als
führe das Messer von neuem in ihre Haut.
    Laura
riß sich los und lief aus dem Zimmer. Auf der Treppe holte er sie ein.
Schweigend gingen sie über den Hof und zum Gefängnis.
    Kröpplin
lehnte am Wachtresen. Sein Gesicht war so rot, als habe er gerade dreimal das
Gebäude umrundet. »Dein Chef plaudert noch ein bißchen mit dem Doktor.«
    »Ich
werde ihm empfehlen, den Wecker demnächst eine halbe Stunde früher zu stellen«,
sagte Martin Heynel.
    Kröpplin
musterte Laura. »Sie schauen ja heute so verändert aus, Gnädigste!«
    Laura
verzichtete auf eine Antwort. Als sie in den Untersuchungsraum kamen, standen
Kommissar von Lieben und Dr. Reich rauchend vor einem der verhangenen Fenster.
    »Na?
Ausgeschlafen?« fragte Kommissar von Lieben jovial.
    Martin
Heynel verzog das Gesicht. »Sie sollten Ihre Termine in Zukunft entweder
aufschieben oder einhalten.«
    Laura
hatte den Eindruck, daß er verärgert war. Ihr Blick wanderte von einem zum anderen.
»Welche Termine?«
    Kommissar
von Lieben löschte die angerauchte Zigarre in einem Aschenbecher. »Ich habe
eine Außenermittlung.« Er nickte Dr. Reich zu und ging.
    Ein
Schutzmann brachte Zouzou herein. Sie sah noch desolater aus als beim letzten
Mal. Wütend warf sie ihr aufgelöstes Haar über die Schultern. »Ich schwöre, der
Tag wird kommen, an dem ihr das alles bereut!«
    Martin
Heynel grinste. »Wenn du so weitermachst, wirst du das Jüngste Gericht
schwerlich erleben.«
    »Es gab
nicht den geringsten Grund, mich mitzunehmen! Nicht den allergeringsten!« Sie
warf Laura einen verächtlichen Blick zu. »Macht das Spielchen Spaß?«
    »Ich
weiß nicht, was Sie meinen.«
    Die
Dirne lachte schrill. »Ach Gottchen! Sie weiß nicht, was ich meine? Erklären
Sie's ihr, Oberwachtmeister!«
    »Wenn
du dich nicht auf der Stelle benimmst, präsentiere ich dir ein halbes Dutzend
Paragraphen im Strafgesetzbuch, die zu dir passen«, sagte Heynel betont
freundlich. »Du darfst dir dann gerne den schönsten davon aussuchen.«
    Zouzou setzte
an, seine Worte zu parieren, überlegte es sich aber anders. Trotzig knöpfte sie
ihr Kleid auf.
    »Das
ist eine Arbeit, die ich sicher nie mögen werde«, sagte
    Laura,
als sie zum Präsidium zurückgingen.
    Martin
Heynel lächelte. »Sie können mich nachher zu einer
    Ermittlung
begleiten.«
    »Und
was ist das für eine Ermittlung?«
    »Einen
Mord kann ich Ihnen leider nicht bieten.«
    »Sie
machen sich lustig über mich!«
    »Sie
sind mir noch eine Antwort schuldig.«
    »Ich
wüßte nicht, welche«, sagte sie und vermied es, ihn anzusehen.
    Sie
waren kaum im Büro, als ein Wachtmeister Laura zu Polizeirat Franck beorderte.
Als sie zurückkam, saß Martin Heynel an seinem Schreibtisch und schrieb. »Hat Franck
Ihnen eine zweite Lektion an innerbehördlichen Verhaltensmaßregeln beigebracht?«
fragte er spöttisch.
    »Er bat
mich, ein Gespräch mit Anna Frick zu führen. Ich soll sie davon überzeugen, daß
Äußerungen über den unliebsamen Vorfall für beide Seiten von Nachteil seien.
Wobei ich nicht recht verstehe ...«
    »Vielleicht
verstehen Sie's besser, wenn ich Ihnen verrate, daß erstens Ruhe ein
Grundbedürfnis unseres Chefs ist, und daß zweitens heute nachmittag
Polizeipräsident Scherenberg aus Wiesbaden anreist.«
    »Das
erwähnte er, ja. Er sagte außerdem, er werde den Beamten seiner Abteilung
anordnen, daß sie mich zukünftig bei allen Maßnahmen gegen weibliche

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