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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Bärmann sie von seinem Vorgänger übernommen hat, dann ist es die Sekretärin, die das Ende der Manderscheidschen Ehe mitverschuldet hat.“
    Udo hatte keine Lust auf die Wortspiele seines Freundes. Der Misserfolg der Fahndung nach dem Pick-up frustrierte ihn. „Bernd, rede Klartext!“
    „Wenn Julia Wilms schon länger in der Firma angestellt ist, dann hatte sie ein Verhältnis mit dem alten Manderscheid.“
    „Sie hat mir erzählt, dass sie schon unter Rudolf Manderscheid gearbeitet hat“, stimmte Udo nachdenklich zu und wurde prompt durch das meckernde Lachen seines Freundes unterbrochen.
    „Sie hat unter ihm gearbeitet – das hast du schön und passend ausgedrückt, Alter.“ Kaltenbach lachte wiehernd.
    „Und was ändert das an unserer Ausgangssituation?“, fragte Udo ungeduldig.
    „Ich finde, dass sie wegen ihrer Affäre mit dem Chef in die ganzen Umstände involviert ist, also mehr als nur eine Mitarbeiterin. Vielleicht solltest du bei ihr noch mal auf den Busch klopfen, mein Lieber.“
    „Das lass mal meine Sorge sein.“ Udo grunzte in den Hörer und lief in dem Büro, das man ihm vorübergehend zur Verfügung gestellt hatte, auf und ab.
    „Wenn ich dich recht verstehe, dann hat sie eine Affäre mit Rudolf Manderscheid gehabt. Er ist Beatrice fremdgegangen, die Ehe war kaputt, und es folgte die Scheidung. Wenn Beatrice einen guten Anwalt hatte, ist sie mit einer ansehnlichen Stütze aus dem Prozess gegangen. Und sie hat nach dem Tod von Manderscheid die Firma an Bärmann verkauft, dazu sein Haus.“
    „Na, klingelt was?“
    „Ich frage mich, was sie mit dem ganzen Geld macht, wenn sie doch relativ bescheiden in einer kleinen Eigentumswohnung in Kastellaun lebt. Und ich frage mich, was sie beruflich macht.“
    „Ah“, machte Kaltenbach und klang zufrieden. „Jetzt hast du‘s. Da stimmt doch was nicht. Ich komm aber gerade nicht drauf, was schiefläuft in der Kiste. Ist aber auch egal, weil du der Bulle bist und nicht ich. Wollte ich dir auf jeden Fall gesagt haben.“
    „Was machst du jetzt?“
    „Feierabend, ich bin durch für heute. Werd jetzt nach Roßbach fahren, mich um den Abwasch kümmern, beim Bügeln ein Bier zischen und die Musik so laut aufdrehen, dass sich die Nachbarn beschweren. Und dann werd ich mich mit Beatrice vergnügen.“
    „Sag mal, wie schwanzgesteuert bist du eigentlich?“, rief Udo. „Du solltest diese Frau sehr gut im Auge behalten, Bernd. Da ist irgendwas faul, hast du gerade selber gesagt.“
    „Lass mich mal machen. Wer sagt denn, dass Spaß die Arbeit ausschließt?“
    Kaltenbach hatte grußlos aufgelegt. Udo stierte auf das Telefon in seiner Hand, als ein uniformierter Kollege in das karg eingerichtete Büro trat und ihm einen Schnellhefter auf den Tisch legte. „Das ist die Personalliste der Baustoff-Spedition Manderscheid, die ich gerade abgeholt habe.“ Der Kollege setzte sich auf einen der freien Drehstühle und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Aber noch mal können wir das net machen.“
    „Was könnt ihr nicht noch einmal machen?“ Udo musterte den Kollegen fragend und blätterte in der Liste. Sie enthielt tatsächlich alle Daten, die er verlangt hatte. Zusätzlich fand er die Bankverbindungen der Mitarbeiter – wahrscheinlich, weil Bärmann die Kontaktdaten aus dem Bankprogramm kopiert hatte, mit dem er monatlich die Löhne und Gehälter überwies.
    „Wir sind der Kripo in Wittlich weisungsbefugt. Und natürlich Trier. Aber Koblenz …“ Der Streifenpolizist schüttelte den Kopf. „Eigentlich darf ich Sie hier gar nicht sitzen lassen, denn wenn der Dienststellenleiter davon Wind bekommt, reißt er mir den Kopf ab.“
    Udo klappte den Hefter zu und sprang auf. „Das lassen Sie mal meine Sorge sein. Und Sie kümmern sich bitte noch mal um die Fahndung.“ Damit war er an der frischen Luft. Von den breiten Steinstufen aus konnte er bis zum Moselufer blicken. Rechts lag die Brücke, auf dem anderen Ufer sah er die hellblaue Leuchtreklame einer Tankstelle. Dort würde er sich jetzt eine Kleinigkeit zu essen besorgen, dann ging es weiter im Text. An Feierabend war noch lange nicht zu denken.

    Roßbach, 20.30 Uhr

    Mit einem seltsamen Gefühl in der Magengegend erreichte er seinen Hof, pünktlich, als Sankt Michaels Kirchturmglocke zweimal ertönte. Das Gespräch mit Sabine in Koblenz war nicht so gelaufen, wie er sich das vorgestellt hatte. Bernd war nicht der Typ für komplizierte Beziehungskisten, und genau das schien sich

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