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Haie an Bord

Haie an Bord

Titel: Haie an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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… und wenn wir es tropfenweise trinken. Aber wir kommen auch so durch. Denk an Eve!«
    »Warum reite ich sonst hinterher?« Wolff schwang sich in den Sattel. Kaum saß er, stieg das Kamel hoch, glücklich, sich bewegen zu können. »Erklären Sie Eve alles, Bender … und McHolland braucht Sie auch. Ich komme zurück … glauben Sie daran.«
    »Ich war nie ein gläubiger Mensch, Bert.« Bender hängte sich an den Sattel. »Junge, laß es uns anders versuchen …«
    »Mit vier Wassersäcken noch über 80 Meilen? Das ist ein Todesurteil … aber ich will leben! Und Sie wollen leben, Bender. Und Eve! Und McHolland.«
    Wolff legte das Gewehr vor sich, schnalzte mit der Zunge und hieb die Hacken kräftig in die Seiten des Kamels. Das Tier grunzte laut auf und fiel sofort in einen flotten Trab.
    »Bert!« schrie Bender hilflos.
    Er fuhr herum, als vom Zelt ein heller Aufschrei folgte. Eve stürzte durch den Sand und warf die Arme hoch. Ihr Haar wehte wie Feuer um ihren Kopf.
    »Nimm mich mit, Bert!« schrie sie. »Bert! Nimm mich doch mit …«
    Wolff drehte sich um. Das Kamel rannte die Sanddüne hinauf, genau in der Spur von Abels Kamelen, die noch deutlich im Sand zu sehen waren.
    »Erklären Sie es ihr, Bender!« schrie Wolff zurück. »Sie wird es begreifen …«
    Dann sah er nach vorn, klammerte sich an den hohen Sattelhörnern fest und trat dem Kamel in die Weichen. Es fiel in einen Galopp, streckte den Hals weit vor und durchpflügte den Sand, als gäbe es ihn gar nicht.
    Beim Morgengrauen, unter einem Himmel, der noch dunkel war, aber in sich violett wurde, sah er Abels und die beiden Kamele vor sich. Nach anfänglich schnellem Tempo zottelten sie jetzt dahin, Kräfte sparend. Abels' Überlegungen waren klar: Wenn sie jetzt beim Erwachen merken, was geschehen ist, wird mir keiner nachkommen … es ist einfach aussichtslos. Der Abstand ist nicht mehr einzuholen.
    Wolff gab seinem Reittier wieder Hiebe in die Seiten. Es knurrte, warf die Beine nach vorn und galoppierte weiter. Weit ausgreifend, schaukelnd, den häßlichen Kopf gestreckt … für Wolff jetzt der schönste Kopf, ein Kopf, den er hätte küssen können.
    Als die Sonne als roter Ball majestätisch über den Horizont stieg, die Wüste für kurze Augenblicke zu einem Meer von Blut wurde, um dann gleich wieder in das verhaßte Braungelb sich zu verwandeln, war Wolff so nahe an Abels herangekommen, daß die Kamele sich gegenseitig von weitem begrüßten.
    Das dumpfe Freudengebrüll von Wolffs Reittier warf Abels im Sattel herum. Er riß sein Gewehr hoch, hieb die Absätze in die Weichen seines Kamels und feuerte es mit Schreien an, wie er es von den Arabern gehört hatte. Wolffs Reittier verstärkte noch den Galopp.
    »Bleib stehen!« brüllte Wolff. Er wußte nicht, ob seine Stimme Abels wirklich erreichte. »Bleib stehen, Abels! Ich bin schneller! Du kannst nicht davonrennen!«
    Abels schien das einzusehen. Er hielt plötzlich an, die Kamele knieten nieder, und ehe Wolff heran war, hatte sich Abels hinter seinen Tieren verschanzt. Nur der Gewehrlauf ragte über den Sattel heraus und zielte genau auf Dr. Wolff.
    »Zurück!« schrie Abels. »Zurück! Du Idiot! Du willst mich aufhalten?«
    Er feuerte. Der Schuß war gut … er traf Wolffs Kamel mitten in die Brust. Es sank in sich zusammen, rollte in den Sand, und Wolff konnte gerade noch aus dem Sattel springen, rollte sich ab, das Gewehr an sich gedrückt und kam hinter dem sterbenden Kamel zu liegen.
    Wie Abels benutzte er das Tier als Deckung und schob sein Gewehr über den zuckenden, sich im Todeskampf windenden Leib.
    Dann lagen sie sich gegenüber – zwei unerbittliche, zum Töten bereite Gegner, die jetzt alles einzusetzen und alles zu verlieren hatten. Zwei Feinde, verschanzt hinter Festungen aus Kamelleibern.
    »Es hat keinen Zweck, Abels«, rief Dr. Wolff, nachdem Abels noch zweimal in den jetzt ruhig liegenden, toten Kamelleib geschossen hatte. »Daß du der größte Saukerl bist, der mir bisher untergekommen ist, brauche ich nicht zu sagen! Komm heraus! Gib es auf. Du hast keine Chance mehr.«
    »Die gleiche wie du, du Humanitätsscheißer!« brüllte Abels. Die Sonne, die Todesnähe, die Verzweiflung schienen ihn halb verrückt gemacht zu haben. »Soll ich mit ansehen, wie wir alle verrecken? Liegenbleiben, bis dieses alte Vehikel von Lord entweder stirbt oder wieder aufs Kamel kann. Liegenbleiben zwischen Sanddünen, die beim nächsten Sturm über uns hinwegrollen! Uns braten lassen und

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