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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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ihr?«
    »Alles bestens.«
    »Wirklich?«
    »Eamonn.«
    »Ja?«
    »Quetschst du mich gerade aus?«, fragte ich im Flüsterton.

    »Sie ist im Moment nicht sie selbst.«
    Bei Rachel und Eamonn spielte ich am Ende immer den Beziehungsberater. Ich wollte ja helfen. Aber ich war dazu kaum qualifiziert. Es war so, als würde sich jemand an mich wenden, um sich Tipps fürs Sonnenbaden geben zu lassen.
    »Ich denke, sie fühlt sich einfach nur ein wenig vernachlässigt«, erklärte ich ihm.
    »Ich bin hier, um Regie bei einem Film zu führen«, plusterte er sich auf.
    »Das habe ich ihr auch gesagt.«
    »Ich dachte, ihr Yoga macht sie glücklich.«
    »Wenn sie noch gelenkiger wird, Eamonn, kann sie sich bald ihre Haare mit den Füßen hochbinden.«
    Eamonn musterte mich nachdenklich. Dann richtete er sich auf und schaute ungeduldig zur Tür.
    »Wo BLEIBT er denn?«
    »Wer?«
    »Dein Mörder«, meinte er mit einem boshaften Augenflackern.
    »Oh«, sagte ich überrascht. »Ich dachte, das wäre dieser Mann dort.«
    Ich deutete auf einen Mann mit einem warmherzigen, aber außergewöhnlichen Gesicht.
    »Nein«, meinte Eamonn spöttisch. »Das ist der Privatdetektiv. Wir haben für dich einen ganz tollen Typen als Gegenpart ausgesucht.«
    »Oh.«
    »Da kommt er ja endlich.« Eamonn bewegte sich auf seinen Sitzplatz zu.
    Und ich schaute zur Tür, als das verschwitzteste
menschliche Wesen, das ich je gesehen hatte, hereinplatzte. Der Typ war groß, und er trug Joggingshorts und ein durchnässtes T-Shirt. Ich starrte das T-Shirt an. Es kam mir bekannt vor. Das Wort SUCK stand darauf. Mir rutschte das Herz in die Hose. Es war der Canesten-Mann aus dem Flugzeug.
    »Eamonn, Mann, tut mir leid, es kam kein Taxi«, keuchte Leo Clement. Er hob sein T-Shirt an und wischte sich mit dem Saum die Stirn ab. Die Geste gab den Blick auf seinen ganzen Bauch bis hoch zu seinen Brustwarzen frei. Er war gebräunt und bis zum Nabel zog sich eine Linie glänzender dunkelblonder Haare. Bei diesem Anblick lief mir das Wasser im Mund zusammen. Ich hätte alles darum gegeben, einen der Spuckesauger, wie Zahnärzte sie verwendeten, zur Hand zu haben. »Ich musste hierher laufen.«
    »Von wo?«
    »Malibu.«
    Alle hielten die Luft an. Daraus schloss ich, dass es ziemlich weit war.
    »Da drüben sitzt Sarah, sie spielt Taylor. Setz dich neben sie.«
    Jetzt hatten alle einen Vorwand, mich anzusehen. Sie nutzten ihn. Ich gab mir alle Mühe und lächelte.
    Er kam auf mich zu. Ich ging nicht davon aus, dass er mich wiedererkannte, da ich seit unserer letzten Begegnung in indischen Gewürzen mariniert worden war.
    »Hey.« Er lächelte.
    Ich nickte und versuchte wie eine professionelle Schauspielerin zu wirken, anstatt wie jemand mit Scheidenpilzen, den man gekocht hatte.

    »Wir sind uns im Flugzeug begegnet.«
    Als er sich setzte, landete ein Schweißtropfen von ihm auf meiner Hand. Ich verfolgte, wie meine heiße Haut ihn sofort absorbierte, wie das auch mit der halben Tube Sonnenbrandsalbe am Morgen passiert war.
    »Stimmt«, sagte ich und täuschte vages Wiedererkennen vor, aber schlecht gespielt.
    »Sie lieben Kalifornien?«
    Ich brauchte einen Moment, bis ich kapierte, dass er auf mein Kapuzenshirt anspielte.
    »O ja, ich liebe Kalifornien. Vor allem das Sonnenbaden. «
    Er sah mir wieder direkt in die Augen. Seine Augen hatten das Blau neugeborener Babys. Er sagte etwas. Es klang wie: »Wie geht es Ihrem kleinen Problem?«, aber ich war mir nicht sicher. Ich machte den Mund auf und wollte gerade nachfragen, doch Eamonn kam mir zuvor.
    »Also gut, lasst uns anfangen.«
    Alle schlugen ihre Skripts auf. Ich presste meine Pobacken zusammen.

16
    Ich presste sie während der ganzen Leseprobe so fest zusammen, als müsste ich Stoff damit aufheben. Ich hatte fürchterliche Angst, aber es lief ganz gut … in Anbetracht der Umstände. Ich erntete zwei Lacher. Ich wollte, dass das Publikum Mitleid mit mir hatte, wenn ich stranguliert
wurde, und nicht die Fäuste ballte und schenkelklopfend »Jawoll« sagte. Die Lacher waren, glaube ich, gut. Aber ich versuchte meine Freude darüber in Grenzen zu halten, denn vielleicht waren sie ja auch schlecht. Lacher sind gefährlich, denn hat man sie einmal bekommen, wird man süchtig danach. Wenn man an einem Tag einen Lacher erntet und denselben Satz dann ein andermal sagt und es funktioniert nicht … o Gott. Das ist, als wäre es einem eines Abends endlich gelungen, Brad Pitt abzuschleppen, und hätte am nächsten Abend

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