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Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Rademacher
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angewiesen gewesen war.
    „ Tach, Herr Lamprecht, da bin ich“, schnarrte der Koloss.
    „ Tag, Herr Frotz. Schön, dass Sie die Zeit finden konnten.“
    „ Mach ich doch glatt für ’n super Kunden wie Sie. Keiner kauft so viel Filet-Steaks und kiloweise Roastbeef.“
    Fabian und Lisa sahen sich völlig verwirrt an. Was ging hier denn ab?
    „ Herr Frotz“, fuhr Lamprecht vor, „das sind die Beamten, die für den faszinierenden Mord an diesem Individuum verantwortlich sind, will sagen für dessen Aufklärung. Herr Zonk und Frau Becker. Und das ist Herr Frotz, mein Metzger.“
    Man nickte sich zu, die einen total verblüfft, der andere total desinteressiert.
    „ Nun schauen Sie nicht so komisch“, grinste Lamprecht, „wo soll ich denn sonst jemanden finden, der sich mit dem Abhacken von Köpfen auskennt?“
    Das musste sogar Fabian erst mal verdauen. Der Gerichtsmediziner suchte sich fachmännischen Rat von einem Fleischermeister.
    „ Machen Sie das häufig so?“ fragte Fabian so vorsichtig wie möglich.
    Lamprecht musterte ihn so geringschätzig wie möglich. „Nein, das mache ich nicht häufig so, Herr Zonk. Das wäre wohl ziemlich irre, nicht wahr? Ich mache das nur, wenn mir jemand eine Ladung Mensch ohne Kopf reinrollt und ich bestimmen will, welche Art von Waffe hier am Werke war. Das ist heute das erste Mal, und wenn Sie Ihren Job gut machen, hoffentlich auch das letzte Mal.“
    Lisa musste staunend feststellen, dass Fabian nicht wusste, was er antworten sollte. Die Situation überforderte ihn genau so sehr wie sie. Derweil beschäftigen sich Lamprecht und Frotz ausführlich mit der Schnittstelle.
    „ Was meinen Sie?“ fragte Lamprecht. „Keine Säge, nicht wahr?“
    „ Also wenn, dann keine Knochensäge“, brummte Frotz, „mit einer Kreissäge vielleicht, aber ich schätze mal, das scheidet aus, oder?“
    „ Das hätten die Nachbarn gehört“, mischte sich Lisa hilfreich ein.
    „ Ich würde ja sagen, ein langes, scharfes Messer oder etwas in der Art“, spekulierte Lamprecht weiter.
    Frotz schüttelte den Kopf. „Nö, Herr Professor. So viel Kraft hat keiner, dass er einem nur mit ’nem Messer den Hals abschneidet. Und überhaupt, der Mann hätte sich doch gewehrt.“
    „ Es gibt keine Anzeichen, dass er gefesselt wurde“, bestätigte Lamprecht.
    „ Sehen Sie sich den Teil hier an, wo die Schulter angerissen ist“, fuhr Frotz fort, als würde er das jeden Tag machen. „Und der Schnitt ging etwas schräg hier drüber, die andere Schulter ist unverletzt. Es gibt auch keine Adern oder Knochen, die irgendwie fisselig sind, das wurde alles mit einem Hieb durchtrennt.“
    „ Ein Beil?“ spekulierte Fabian.
    Die beiden Männer sahen ihn an.
    „ Kann sein“, sagte Frotz, „aber das müsste ein Riesenapparat gewesen sein, so was haben wir nicht mal in unserem Laden, und ich zerteile jeden Tag ganze Rinder und hau Schweinen die Rübe ab... wir haben übrigens gerade tolle Schweinskopfsülze, Herr Professor.“
    „ Fein, machen Sie ein Pfund für mich fertig. Also, kein Beil, sondern...?“
    Frotz schnaubte nachdenklich und wischte sich durch den Schnauzbart. „Also ich sag mal folgendes: Das war eine Art schweres, sehr scharfes Schwert.“
    „ Ein Schwert?“ Lisa wollte ihren Ohren nicht trauen. „Das gibt’s ja wohl nicht.“
    „ Vielleicht auch ein Säbel“, spekulierte Frotz, „aber etwas in der Richtung. Vielleicht auch ein langes Stück Stahl, dass einer einfach lang genug scharfgewetzt hat. Jedenfalls kein Schlachtermesser oder Beil oder ein anderes Fleischerwerkzeug. Bei uns ist so ein feiner Schnitt nicht nötig, die Viecher sind ja schon tot, und das ganze Geplörre muss da sowieso rausflutschen.“
    Das reicht , dachte Lisa, jetzt werde ich endgültig Vegetarierin. Fleisch ist wirklich Mord. Fast sogar schlimmer, Mordopfer werden wenigstens nicht nach dem Tod noch dermaßen verhackstückt. Ich bin ein böser Mensch, wenn ich weiterhin Fleisch esse. Wie krank muss eigentlich jemand sein, damit...
    „ Ich krieg so langsam Hunger, wenn ich das höre“, sagte Fabian. „Hören Sie, Professor, so lustig ich das ja auch alles hier finde, aber wir wollten Sie erst mal nur um ein paar Vorab-Infos bitten. Vor allem den Zeitpunkt des Todes, wir müssen da ein Alibi checken.“
    Lamprecht sah kurz auf seinen Notizblock. „Circa drei Uhr morgens, plusminus eine halbe Stunde. Reicht das?“
    „ Ja, leider. Vielen Dank.“
    Fabian sah Lisa an.
    „ Gehen wir was essen? Ich

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