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Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Rademacher
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den Schultern. „Tja, was ich gerade gesagt habe, war ehrlich. Ich habe dir die Wahrheit gesagt über uns Männer, aber du willst sie nicht hören, was?“
    Lisa schluckte hart. Plötzlich stieg Panik in ihr auf.
    „ Lisa, du willst doch gar nicht die Wahrheit hören. Frei nach Nicholson: You can’t handle the truth. Gilt für praktisch alle Frauen in deinem Alter. Deshalb hab ich schon häufiger was mit Frauen über vierzig gehabt. Die waren schon ein oder zweimal verheiratet, kennen die Wahrheit über die Ehe und haben gelernt, damit umzugehen. Die suchen keinen mehr für ewig, sondern nur einen für möglichst lange, möglichst schön und möglich – jawohl – potent. Frauen über vierzig sind hinreißend oberflächlich und geil.“
    „ Ich bin auch geil“, rutschte es Lisa raus. Es gelang Fabian nicht, sein Grinsen zu verkneifen, obwohl er sich wirklich bemühte. Lisa stand auf, nahm ihre Jacke und machte sich davon.
    Fabian trank in Ruhe sein Bier aus. Meine Güte , dachte er, ich glaub ich hab mich grad in sie verknallt.
     

Fünfzehn
     
    Als Lisa Becker am nächsten Morgen wach wurde, war das erste, das sie sah, der Arsch einer Katze. Das Tier hatte sich anscheinend irgendwann im Laufe der Nacht zu Lisa ins Bett begeben und sich häuslich eingerichtet. Eingebuddelt in die Mulde zwischen dem Kissen und Lisas Busen fühlte es sich anscheinend äußerst wohl, zumindest schnurrte es wieder und machte zufriedene Schmatzgeräusche.
    Nachdem Lisa von ihrem erbaulichen Gespräch mit ihrem Kollegen nach Hause gekommen war, hatte sie die Katze bereits auf der Lauer liegend vorgefunden. Das heißt, eigentlich lag sie auf dem Sofa. Sie stand nicht auf, als der Mensch hereinkam, sah sie aber aufmerksam an und gab ein seltsames Gurren von sich. Lisa wollte Katze gleich wieder rausschmeißen, aber nun ja – es hatte angefangen zu regnen, ein sommerlicher Platzregen. Der dauerte zwar nur zehn Minuten, aber diese Zeit hatte Katze sinnvoll genutzt, indem sie Lisa auf den Schoß gesprungen war, als sie sich erschöpft in den Sessel fallen gelassen hatte. Es blieb Lisa gar nichts anderes übrig, als das Tier zu streicheln und hinter den Ohren zu kraulen. Sie konnte auch nicht abstreiten, dass sie das ungemein beruhigend fand. Für eine Weile vergaß Lisa den ganzen Ärger mit den lebenden und toten Männern, denen sie in den vergangenen zwei Tagen begegnet war, und widmete sich ganz der Aufgabe, dieses kleine Tier zu versorgen. Und das beinhaltete am Schluss dann eben auch Futter.
    Lisa hatte natürlich kein Katzenfutter und dachte auch nicht im Traum dran, welches zu besorgen. „Das lassen wir gar nicht erst einreißen, dass das mal klar ist“, informierte sie ihren Hausgast. So weit würde es noch kommen, dass sie Geld ausgab für diesen Flohzirkus. Obwohl, Flöhe schien Katze nicht zu haben, der Streichelinspektion nach zu urteilen. Das Tier war sehr gepflegt. Vielleicht hatte es noch andere Menschen auf der Liste, denen es auf den Geist ging?
    Lisa taute ein Tiefkühlhuhn in der Mikrowelle auf, würzte es in Sekundenschnelle mit Salz und Paprika, grillte das Ganze in der Mikrowelle eine Viertelstunde lang und servierte es sich mit einer Scheibe Brot. Das Fleisch von den Keulen bekam Katze, das mochte Lisa eh nicht so besonders. Das Tier jedoch war begeistert und verschlang gierig das Hühnerfleisch, wie ein Löwe eine Antilope oder so was in der Art verspeist. In der Savanne oder irgendwas in der Art. Lisa war keine Expertin für so was.
    Kaum war alles aufgefressen, verabschiedete sich Katze auf französisch und trottete durch die Balkontür nach draußen. Lisa war etwas enttäuscht gewesen, keine Ahnung warum. Vermutlich würde das Tier spätestens am nächsten Abend wieder auftauchen, um sich durchfüttern zu lassen. Aber von wegen , dachte Lisa, wer bin ich denn, der Wienerwald? Das Vieh kann mich ab jetzt kreuzweise!
    Lisa schmiss Katze aus dem Bett, stand auf, nahm das Tier und transportierte es in Richtung Balkontür, die sie aus ihr unerfindlichen Gründen nachts aufgelassen hatte. Katze raus, Tür zu.
    Katze setzt sich hin und maunzt.
    Mir egal, verpiss dich!
    Katze setzt sich auf und drückt mit den Vorderpfoten gegen die Glastür.
    Hau endlich ab, verflucht!
    Katze setzt sich still hin und schaut mit großen Augen in die Wohnung.
    Na und, dann bleib halt da sitzen!
    Lisa erledigte die Badezimmer-Formalitäten. Als sie herauskam, saß Katze immer noch da und schaute sie an. Lisa machte sich Kaffee und

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