Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Rademacher
Vom Netzwerk:
ergibt.”
    „ Okay, ich nehm mein Handy mit.”
    „ Du hast kein Handy.“
    „ Hoppla, ja richtig. So was Dummes.“
    „ Unternimmst du was?”
    „ Weiß noch nicht”, murmelte Lisa nachdenklich, „vielleicht irgendwas mit den Mädels.”
    „ Oder mit diesem Sven?”
    „ Sven?” Wieso fragt er plötzlich nach dem? „Der gehört mit zu den Mädels.”
    Fabian lachte. Ein nettes Lachen hat er heute, fand Lisa. „Wir gehen vielleicht schwimmen in Staaken.”
    „ Okay“, sagte Fabian, „ich meld mich dann. Viel Spaß.”
    Lisa war erleichtert. Wenn Fabian ihr Absolution gab, war alles in Ordnung. Man konnte einiges gegen ihn sagen, aber er war ein guter Bulle. Alle respektierten ihn für seine Arbeit, auch wenn er nicht der beliebteste Kollege war. Es war cool von ihm, sie nicht festzuhalten, wozu er durchaus das Recht gehabt hätte. Und er klang sehr nett am Telefon. Lisa wusste einfach nicht, was sie von ihm halten sollte. Eben noch war sie ganz sicher, ihn auf den Tod nicht riechen zu können. Aber jetzt war er eigentlich schon wieder ein toller Typ. So einfach und unkompliziert. Und solche Männer mochte sie im Grunde viel lieber. Trotzdem.
    Lisa entschloss sich, gleich mal den direkten Vergleich anzustellen und rief Sven auf seinem Handy an. Irgendwie komisch, dass er ein Handy hat, dachte sie , während das Freizeichen erklang. Müsste das nicht eigentlich ein typisch westliches Überfluss-Konsumgut sein? Aber andererseits wusste sie auch, welche Klingelmelodie Sven hatte: Die Internationale.
    Sven hörte die Signale. „Konrad.”
    „ Hallo Sven.”
    „ Oh, hallo Lisa.”
    „ Warum meldest du dich eigentlich immer mit dem Nachnamen am Handy? Zum einen ist doch klar, dass nur du rangehst, und außerdem – gibt es eigentlich einen einzigen Menschen in deinem Umfeld, der dich nicht mit Vornamen anredet?”
    „ Eigentlich nicht”, gab Sven sofort zu, „hast recht. Aber so hab ich mich immer gemeldet, schon seit meinem ersten Wählscheibengerät. Kommt man nicht so leicht von weg.”
    „ Hast du heute Lust auf Schwimmbad?”
    „ Ja klar!” Svens enthusiastischer Tonfall war ein bisschen too much, aber andererseits ließ sich Lisa ab und an doch gerne mal etwas anhimmeln.
    „ Ich ruf noch die Mädels an, wir treffen uns dann in Staaken, so um eins.”
    „ Oh, kannst du mich hier abholen? Und mir eine Badehose mitbringen?”
    „ Irgendeine bestimmte Badehose?”
    „ Die grüne.”
    „ Ich dachte, du bist ein enttäuschter Grüner.”
    „ Na eben, das passt doch.”
    Lisa legte auf.
    Also entweder hab ich ihn mal wieder nicht verstanden, oder das war sein erster guter Witz.
     

Sechzehn
     
    Das Freibad Staaken-West war ein gut gehütetes Geheimnis. Direkt an Berlins Grenze im westlichsten Bereich von Spandau war es 99,9 % der Berlinheit vollkommen unbekannt, was dazu führte, dass es im Hochsommer fast das einzige Bad war, das nicht hoffnungslos überfüllt war. Überdies war das Publikum ein anderes. Sogar die Kids wussten sich zu benehmen, und gröhlende Teenager-Gangs gab es überhaupt keine.
    Christiane und Rosemarie hatten sich bereits eines der wenigen schattigen Plätzchen unter ein paar Bäumen gesucht. Sven ließ sich von den Frauen abküssen und wurde wie immer rot, auch wenn er das schon tausendmal erlebt hatte. Speziell Rosemaries Nähe – noch dazu im Badeanzug – konnte jeden Mann aus dem Konzept bringen. Auch wenn der Mann wie in diesem Fall knapp 20 Jahre jünger war als sie.
    Lisa hatte sie erst vor ein paar Jahren bei einer feministischen Lesung kennengelernt, aber sie konnte sich vorstellen, was für eine Sexwasserstoffbombe Rosemarie früher gewesen war. Streng genommen war sie das noch immer. Man sah ihr ihre 55 Jahre durchaus an, auch wenn ihr strohblondes langes Haar keinerlei Graufärbung erkennen ließ. Weit davon entfernt, dünn zu sein, war sie doch die schlankste in der Runde, vom mageren Sven abgesehen. Warum sie trotzdem die größten Brüste hatte, war der Quell allen Missvergnügens für alle anderen Frauen auf der Wiese, die nicht umhin kamen, verstohlen hinüberzuschauen und Rosemaries imposante Oberweite zu bewundern. Die Männer taten das auch, freilich alles andere als verstohlen.
    Lisa und Christiane sahen über diesen deprimierenden Umstand hinweg, wenn auch mit einiger Distanz. Rosemarie machte es nichts aus, dass bei aller Freundschaft das letzte Quäntchen Konkurrenzdenken unter den Frauen eben doch nicht auszurotten war. Sie hatte auch eine

Weitere Kostenlose Bücher