Halbgeist: Roman

Titel: Halbgeist: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro

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mich herum, Gefangene der Höhenwinde von One One One, jeder Punkt ein Nadelstich fahlbrauner Farbe, die ich nur ausmachen konnte, weil alle Lichter von Hängemattenstadt durch den Trümmerhaufen über mir hindurchdrangen.
    Ich wusste nicht, woraus die Flocken bestanden, bis eine auf meinem Handrücken zum Liegen kam. Es war ein ungleichmäßiges Viereck, vielleicht halb so groß wie der Nagel an meinem kleinen Finger, neutrale Oberfläche und so leicht, dass ich sie gar nicht bemerkt hätte, hätte ich nicht zufällig hingesehen. Vermutlich tüpfelten bereits jede Menge anderer Flocken dieser Art meine Haut und mein Haar. Diese schien irgendwie zu brutzeln, obwohl ich keinen Unterschied zwischen ihrer Temperatur und der der umgebenden Luft ausmachen konnte. Doch noch während ich die Flocke betrachtete, bildete sich in ihrer Mitte ein winziges Loch, und die vormals geraden Linien am äußeren Rand fransten aus, als sich das Material Stück um Stück in nichts auflöste.
    Es war ein Stück meiner Hängematte.
    Der Prozess, der für die Auflösung der unteren Hälfte verantwortlich zeichnete, dauerte im oberen Bereich immer noch an.
    Die lockere Leinwand neben mir flatterte im Wind. Ich spannte die Hüften um den schmalen Grat und testete den Stoff mit der linken Hand.
    Er fühlte sich weicher an. Je mehr er zerfiel, desto schartiger und zerfurchter war die Oberfläche. Die Fehler im Gewebe mochten mit bloßem Auge nicht zu erkennen sein, aber die Struktur veränderte sich, und meine Fingerspitzen konnten den Unterschied spüren.
    Was immer da vor sich ging, es schien sich nicht auf das Tragwerk der Hängematte auszuwirken; trotzdem hatte ich keine Garantie dafür, dass es noch ewig halten würde.
    Ich schrie erneut, stellte den Zischschirm auf die Probe. »HE! HILFE! ICH BIN HIER DRÜBEN!«
    Dann lauschte ich.
    Nichts.
    Ich konnte nicht sagen, ob ich noch innerhalb des Bereichs war, der von dem Zischschirm erfasst wurde, oder außerhalb in einer Hängemattenstadt, in der alle anderen bereits tot waren, aber wie dem auch sei, meine Möglichkeiten waren begrenzt.
    Ich musste zurück auf festen Boden.
    Bedauerlicherweise befand ich mich auf der falschen Seite des kreisförmigen Grats, der Seite, die der Brücke zum Rest der Gemeinde gegenüberlag. Um dorthin zu gelangen, würde ich den Grat als eine Art Seil einsetzen müssen. Die Abschnitte der Hängematte, die noch intakt waren, würden mich bei diesem Versuch nur behindern. Ich konnte nicht über den Grat krabbeln, von aufrechtem Gehen ganz abgesehen, solange mir Reste dieses Materials im Weg waren. Auch war ich nicht überzeugt, dass ich noch genug Willenskraft hatte, mich überhaupt zu bewegen. Ich konnte nicht an die Leere unter mir denken, ohne den Wunsch zu verspüren, die Augen zu schließen und mich einfach abzuschalten.
    Die einzige Lösung für dieses Problem lag darin, mich in Bewegung zu setzen.
    Eins nach dem anderen: Erst brauchte ich meine Tasche. Ich hatte sie festgebunden, ehe ich mich festgebunden hatte, und ich war nicht bereit, sie aufzugeben.
    Ich streckte die Hand aus, packte den Schulterriemen und schlang ihn über meinen Kopf. Dann band ich sie los.
    Furcht flammte in mir auf, als mir bewusst wurde, dass sie nun genauso verwundbar war wie ich ... und dass es unendlich viele Möglichkeiten gab, wie sie mich aus dem Gleichgewicht bringen und in die Tiefe stürzen konnte.
    Ich gestattete diesem Gedanken nicht, irgendwelche Überlegungen anzustellen, sie fallen zu lassen.
    Mehr Schneeflocken kreisten um meinen Kopf.
    Leinwandfetzen taumelten an mir vorbei in die Tiefe.
    Das Zelt über mir hatte sich weit genug zersetzt, um den Blick auf den Überwuchs freizugeben. Drei Brachiatoren hingen in meinem Blickfeld am Geäst und hatten mir ihre breiten, haarigen Rücken zugewandt. Sie konnten mich nicht sehen. Einer von ihnen trug ein Brachiatorenbaby bei sich, das ungefähr ein Zehntel der Größe seiner Mutter hatte und sich mit entsprechender Entschlossenheit an ihr festklammerte.
    Ich überlegte, ob es eine Möglichkeit gab, sie auf mich aufmerksam zu machen, durch sie vielleicht ein wenig Hilfe zu erfahren, doch ich besann mich anders, als mir klar wurde, dass jeder von ihnen für das verantwortlich sein mochte, was mir widerfahren war. Und selbst wenn nicht, was konnten sie schon tun? Sie waren nicht gerade die agilsten Lebewesen, die ich kannte.
    Ich würde allein mit der Lage fertig werden müssen.
    Wieder umgab mich ein