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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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an meiner Unfähigkeit, noch irgendetwas anderes zu riechen.
    »Nun komm schon herein, ich bitte dich! Was hält dich denn nur so lange auf?« Selenes Stimme verriet, dass die Ruhe nur aufgezwungen war. »Du machst doch keinen Rückzieher, oder doch? Die Geschenke, die ich dir zur Ehren mit so viel Mühe vorbereitet habe, hast du mit deiner Herumtrödelei schon so gut wie verhunzt.«
    Geschenke? , fragte ich meine Wölfin. Meine Nase machte Überstunden.
    »Es gibt keinen Grund zu übermäßiger Sorge oder Vorsicht. Du wirst selbstverständlich sterben. Aber ich verspreche dir, dass ich mir richtig viel Zeit für dich nehme.« Sie lachte wieder. IhreStimme hallte immer noch von den Wänden wider. Aber dieses Mal konnte ich hören, dass sie von oben kam. Ich hob den Kopf und suchte mit Nase und Augen die Felskuppel ab. Als ich nicht antwortete, höhnte Selene: »Was ist los, meine Kleine? Willst du dir denn nicht deine Belohnungen abholen?«
    Selbstverständlich würde es sie fuchsteufelswild machen, wenn ich mich weiterhin weigerte, auf sie einzugehen. Und genau so wollte ich sie haben: wütend und infolgedessen unvorsichtig. Ich bewegte mich langsam, umsichtig und planvoll. Während ich weiterschlich, spähte ich angestrengt in die Dunkelheit. Wie Adern zogen sich mehrere Felsvorsprünge durch die Kuppel, immer wieder gab es Einbuchtungen. Nicht alle konnte ich von meinem derzeitigen Standpunkt aus wirklich gut einsehen. Mit einiger Mühe beruhigte ich mich; mein Herzschlag wurde langsamer, ich atmete ruhiger und gleichmäßiger. Rourkes Geruch, der überall in der hohen Felskuppel hing, zerrte an all meinen Sinnen und beschwor meine Wölfin, die mittlerweile außer sich war und mich bedrängte, endlich zu handeln, vorwärts, nur vorwärts. Ja doch, wir gehen ja in den Innenbereich! Zehn Schritte noch, dann haben wir die Wand hinter uns. Hastig verdrängte ich Rourkes Witterung aus meinem Bewusstsein. Wir dürfen uns nicht von Gefühlen beherrschen lassen, wenn wir da raus gehen, sonst haben wir schon verloren. Also nimm dich gefälligst zusammen.
    »Von mir aus, wenn du deine Geschenke nicht möchtest, behalte ich sie eben selbst. Das kostet mich nur einen Moment Zeit. Dein Pech.«
    Showtime.
    Ich glitt vorwärts. »Selbstverständlich will ich meine Belohnung, Selene. Deshalb bin ich doch überhaupt hergekommen«, meinte ich gedehnt. »Aber zuerst möchte ich dir den Kopf von den Schultern reißen. Danach habe ich sicherlich genug Zeit, meinen Liebsten zu befreien und mich mit allem zu befassen, was du sonst noch so auf Lager hast. Wo hast du, nur so nebenbei,eigentlich saubere Laken? Dein Bett sieht sehr einladend aus. Genau der richtige Ort, um sich nach einem langen Tag die nötige Entspannung zu gönnen.«
    Als ihre Stimme nun durch die Felsenkuppel hallte, vibrierte sie vor Hass: »Deinem Gefährten wird es ganz schön schwerfallen, seine Liebhaberpflichten zu erfüllen, ehe er seinen letzten Atemzug tut. Warum kommst du nicht endlich herein und siehst es dir selbst an? Was für eine Schande, dass du niemals erleben wirst, wie er sich, hart und fest, in dir bewegt und dich zum Höhepunkt bringt. Er ist wahrhaftig göttlich und so ein erfahrener Liebhaber.«
    Meine Wölfin brauste derart auf, dass wir fast in blinder Wut in den Saal gestürmt wären. Ich konnte ihr nur Einhalt gebieten, indem ich meine Klauen in den Fels schlug. Sie spielt nur mit uns! Beruhig dich, verdammt!
    Ich räusperte mich. »Ich werde mehr als genug Zeit haben, ihn in mir zu spüren, wenn für dich erst alles aus und vorbei ist, Selene. Wir werden es miteinander treiben in derselben Minute, in der du das Zeitliche segnest. Aber keine Sorge: Dein Bett wird in Gebrauch bleiben.«
    »Er ist ein Liebhaber, der einer Göttin würdig ist, nicht einer   … einer   …«, geiferte sie, »räudigen Hündin wie dir! Wenn es ihm vergönnt wäre, weiterzuleben, wäre er sicher innerhalb einer Woche tödlich gelangweilt von dir. Er käme zurück in mein Bett, wo er hingehört, und sein Ding läge in meinem Schoß für alle Ewigkeit.«
    »Tja, da hast du wohl Pech«, erwiderte ich und trat einen Schritt vor, »aber ich bin nun mal im Bett ein Riesentalent. Langeweile gibt’s mit mir sicher nicht.«
    »Komm endlich raus und zeig dich!«, wetterte sie. »Ich habe genug von diesen Spielchen.«
    »Selene, meine Liebe«, spottete ich, »du klingst ja richtiggehend gestresst.«
    »Ich bin nicht gestresst! «, keifte sie. Mein Kopf fuhr herum; endlich

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