Hale 2 Freibeuter des Herzens
du nicht so widerspenstig«, stichelte er. Sie fuhr zu ihm herum.
»Das ist genau das, was ich von einem Mistkerl wie dir erwarten würde! «
»Willst du es etwa abstreiten? «
Nachdem sie es nicht abstreiten konnte, knirschte sie nur mit den Zähnen. Dieser arrogante Mistkerl! Aber sie würde ihn sich zurechtstutzen!
»Nein, das will ich nicht«, antwortete sie. »Aber letzte Nacht wollte ich einen Mann. Irgendeinen Mann. Du warst der einzige, der verfügbar war, also mußte ich mit dir vorliebnehmen. «
Er lachte auf. Diese kleine Dirne tat ihr Bestes, um ihn zu provozieren.
»Lügner«, sagte er leise.
»Und was ist mit dir? « rief sie anklagend aus. »Letzte Nacht sagtest du mir, du liebst mich! «
Die Worte standen einen Augenblick lang zwischen ihnen. Sie hatten Jons wunden Punkt getroffen.
»Ja, richtig«, sagte er schließlich gedehnt. »Aber siehst du, wie du brauchte ich letzte Nacht eine Frau. Das hätte ich vermutlich jeder gesagt. «
Bei dieser Beleidigung blieb ihr die Luft weg. Ohne nachzudenken, ging sie auf ihn los und zog aus, um ihm eine schallende Ohrfeige zu verpassen. Aber der Schlag landete nicht. Er fing ihre Hand ab und riß daran, daß sie nach vorne in seine Arme fiel.
Cathy prallte hart gegen seine Brust. Er hatte ihre beiden Hände mit einer Hand gepackt und hielt sie mit dem anderen Arm fest, den er um ihre Hüfte geschlungen hatte. Sie lag der Länge nach auf ihm, und sein dunkles, belustigtes Gesicht befand sich nur Zentimeter von ihrem entfernt.
»Brutaler Kerl! « sagte sie und starrte ihn böse an.
»Dirne«, gab er mit gleichem Tonfall zurück, und sie konnte sehen, wie sich sein Mund zu einem Lächeln verzog.
»Laß mich los! «
»Nie«, antwortete er heiser und kaum hörbar. Dann, noch bevor Cathy wußte, wie ihr geschah, küßte er sie. Die heiße Berührung wischte all ihre Gedanken fort. Obwohl sie sich dafür haßte, konnte sie seinem Kuß nicht widerstehen und erwiderte ihn. Als er schließlich ihre Hände losließ, legten sie sich um seinen dunklen Kopf.
Er war wieder verschwunden als Cathy erwachte. Sie war so wütend, daß sie schreien konnte. Dieser verdammte, arrogante Bastard! Letzte Nacht hatte er alles von ihr gefordert, ohne ihr auch nur ein einziges zärtliches Wort zu schenken. Sie hätte ihm einen Tritt verpassen können, wo es schmerzte, hätte ihn kratzen und beißen können, aber was hatte sie getan? Sie war in den Armen dieses Mistkerls dahingeschmolzen!
Es war früher Nachmittag, als Cathy den weißen Fleck am Horizont entdeckte. Sie hatte mit Virginia im flachen Wasser gespielt und hob sie hoch, um besser sehen zu können. War es vielleicht - konnte es ein Segel sein? Sie starrte hinaus aufs Meer, diesmal konnte sie jedoch nichts erkennen.
Plötzlich fiel ein Schatten auf das Wasser. Es war ein menschlicher, männlicher Schatten, und Cathy drehte sich aufgeregt um. Wenigstens einmal war Jon da, wenn man ihn brauchte... Dann klappte ihr der Unterkiefer nach unten. Vor ihr standen nicht einer, sonder zwei Männer, und keiner von beiden war Jon!
Schluckend wich Cathy einen Schritt zurück und drückte Virginia fest an sich. Der Mann, der ihr am nächsten stand - ein großer, kräftiger Kerl in Hosen und einer Weste, der ein rotes Tuch um den Kopf geschlungen hatte - grinste sie an, und ein goldener Vorderzahn schimmerte in seinem Mund.
»Schau, schau, hallo, schönes Fräulein«, sagte er fröhlich, und seine Augen schweiften über ihren Körper, als könnte er durch ihren Unterrock hindurchsehen. »So ganz allein? «
Cathy schüttelte den Kopf und machte einen weiteren Schritt rückwärts. Wer waren diese Männer, und wo, um alles in der Welt kamen sie her? Und wo war denn nur Jon?
»Keine Angst, kleines Fräulein. Wir wollen Ihnen nichts tun«, sagte der Mann einschmeichelnd und machte einen Schritt auf sie zu. »Süßes, kleines Baby haben Sie da. «
Der andere Mann lachte. Cathy fuhr sich mit der Zunge über ihre ausgetrockneten Lippen. Sie hatte Angst. Nicht nur um sich selbst, sondern um Virginia. Die zwei sahen aus wie der niedrigste Abschaum. Insgeheim überlegte sie, ob sie schreien sollte, oder nicht. Einerseits würde Jon sofort herbeieilen, aber andererseits provozierte sie dadurch vielleicht die Männer, zu handeln. Die Frage beantwortete sich von selbst, als der andere Mann begann, hinter sie zu gehen. Mit Virginia auf dem Arm konnte sie nicht wegschwimmen, und der einzige andere Fluchtweg war ihr verbaut. Sie war in
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