Hale 2 Freibeuter des Herzens
Tonfall und seine rauhen Hände rissen sie endgültig aus ihrem Schlaf. Sie blinzelte, als er sie auf den Rücken drehte. Einen verwirrten Augenblick lang starrte sie ihn an und fragte sich, warum er so verärgert war. Dann bemerkte sie seinen Blick, der auf ihrem Körper haftete. Sie folgte seinem Blick, um zu entdecken, daß sie vollkommen nackt war, und die Decke als Knäuel zu ihren Füßen lag. Der Anblick ihrer eigenen Nacktheit brachte ihr schlagartig die Vorfälle der vergangenen Nacht wieder zu Bewußtsein. Erschrocken setzte sich Cathy blitzartig auf, daß ihre Brüste wippten, griff nach der Decke und zog sie sich bis zum Hals.
»Dein Anflug von Keuschheit steht dir zwar sehr gut, ist aber eine Kleinigkeit übertrieben«, sagte Jon. Cathys Augen blitzten ihn wütend an.
»Kommst du für deine Morgennummer? « fragte sie bissig und hob ihr Kinn.
Jons Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Vielen Dank für die Einladung«, erwiderte er langsam, »aber ich fürchte, ich muß ablehnen. Ich ziehe es vor, daß meine Sachen nicht so schnell abnutzen! «
»Du, du...! « brachte Cathy nur heraus. Ohne nachzudenken schlug sie mit der Faust in Richtung seines Gesichts. Diesmal hatte er es jedoch erwartet und fing die Hand ab. Er drückte sie, bis sie einen kurzen Schmerzensschrei ausstieß.
»Ich warne dich: Schlage mich noch einmal, und ich schlage zurück«, drohte er. »Ich habe die Nase voll von deinen kindischen Wutausbrüchen. Und jetzt raus aus dem Bett! «
Mit diesen Worten riß er sie vom Bett herunter. Hätte er sie nicht aufgefangen, wäre sie sicher auf den Boden gestürzt. Fast rasend vor Wut, riß sie sich von ihm los.
»Warum läßt du mich nicht endlich in Ruhe? « fuhr sie ihn an und richtete sich auf. »Gibt es auf dem Schiff keinen anderen, den du schikanieren kannst? «
»Zieh dich an«, befahl Jon nur und ignorierte ihre Stichelei. Um sie weiter zu strafen, ließ er seinen Blick verächtlich über ihren nackten Körper schweifen. Ihr Anblick war so schön, daß es ihm fast den Atem verschlug, aber er versteckte sein Gefühl gut und brachte es sogar fertig, ein verächtliches Schnauben loszuwerden.
»Geh zur Hölle! « erwiderte Cathy und schenkte ihm einen eisigen Blick. Sie weigerte sich sogar, ihre Blöße zu bedecken, denn das war es ja, worauf er wartete! Mit einem unterdrückten Fluchen packte er sie bei ihren nackten, weichen Schultern und sah sie dann warnend an.
»Da gibt es noch etwas, was du dir merken solltest«, stieß er aus. »Hier auf diesem Schiff bin ich der Kapitän, und hier hat man zu gehorchen. Einen deiner Ausbrüche an Deck, und ich werde darauf auf eine Art und Weise reagieren, die dir mit Sicherheit nicht gefallen wird. «
»Das war eine beeindruckende Rede, Captain«, höhnte Cathy. »Aber sie war überflüssig. Ich habe nicht die geringste Absicht, einen Fuß an Deck zu setzen. «
»Ach, nein? « lächelte Jon, und sein Gesicht wirkte hinterhältig. »Dann fürchte ich, ich muß dich erneut enttäuschen: Du wirst an Deck gehen, und zwar schon sehr bald. Und während du da draußen bist, wirst du genau das tun, was ich dir sage. Im Gegensatz zu deinem Glauben, ist dies kein Schiff voller Luxus, wie die Tamarind. Auf der Cristobel arbeitet jeder mit. «
»Arbeiten? « Cathy war so überrascht, daß die Frage ganz normal aus ihrem Munde kam.
»Du hast richtig gehört, arbeiten«, antwortete Jon fröhlich. »Etwas, an das du nicht gewöhnt bist, ich weiß. Aber selbst jemand Nutzloses wie du kann etwas tun. Genau gesagt, bestehe ich sogar darauf. «
Cathy war fest entschlossen, von ihm keine Befehle entgegenzunehmen.
»Ich werde nichts dergleichen tun«, erklärte sie, verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn nur stur an. »Im übrigen kannst du mich nicht dazu zwingen. «
Jons Augen blitzten bei ihrem letzten Satz, und Cathy schoß es kurz durch den Kopf, daß eine solche Herausforderung vielleicht doch etwas unklug gewesen war. Dann, als er zu lächeln begann, war sie sich dessen sogar sicher.
»Ich denke, wir wissen beide, daß du hier falsch liegst«, sagte er fast freundlich. »Ich kann dich zu allem zwingen, was ich will, wie du letzte Nacht wohl bereits gemerkt hast. So, ich lasse dich jetzt allein, damit du dich anziehen kannst; im Gegensatz zu dir habe ich Arbeiten zu erledigen. Aber solltest du nicht innerhalb von fünfzehn Minuten an Deck erscheinen, komme ich dich holen. Und solltest du es so weit kommen lassen, werde ich es
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