Hale 2 Freibeuter des Herzens
Harold? « kam es diesmal kehlig aus seinem Mund. Cathy, fast wahnsinnig vor Verlangen, konnte die Antwort nur schluchzen.
»Ja, o ja, o Gott ja! «
Sein Mund kehrte wieder an Ort ihrer Lust zurück und die Bewegungen seiner Lippen und seiner Zunge wurden noch intensiver. Cathy kam wieder und wieder. Ein Orgasmus folgte dem nächsten. Wenn er doch nur aufhören würde, schoß es ihr einmal durch den Kopf, so erschöpft schien sie von dem Liebeskampf; dann, als sich die Lust erneut aufbaute, wünschte sie sich wiederum, er möge niemals aufhören. Wenn doch dieses Gefühl nie mehr aufhören würde...
Schließlich blieb er einen Augenblick regungslos zwischen ihren Beinen liegen. Cathy hatte die Augen geschlossen und glaubte, zu sterben. Als er sich aufrichtete und die Koje verließ, empfand sie seine Bewegungen wie aus weiter Ferne. Es war kaum wahr, daß er ihr nicht einmal eine gute Nacht wünschte.
Das nächste, was Cathy empfand, war ein Gefühl, als schwämme sie durch tropische Gewässer. Sie befand sich tief unter der Wasseroberfläche und wußte, sie mußte entweder nach oben kommen, oder sie ertrank. Mit aller Kraft versuchte sie es, und gerade, als sie schon glaubte, die Lungen würden ihr platzen, schaffte sie es. Sie sog tief die Luft ein und öffnete die Augen.
Einen Augenblick lang wußte Cathy nicht, wo sie war. Statt der schwappenden Wellen sah sie nur Sonnenstrahlen, die durch das schmutzige Glas der Bullaugen hereindrangen. Neben ihr atmete rhythmisch ein warmer Körper. Cathy drehte ihren Kopf, bis sie den Körper ganz sehen konnte, und erkannte Jon. Und mit dieser Erkenntnis kehrten schreckliche Erinnerungen an die vergangene Nacht zurück. Sie dachte daran, was sie getan hatte und lief vom Kopf bis in die Fußzehen rot an. Dann erinnerte sie sich daran, was er getan hatte, und sie hätte sich am liebsten zusammengekauert und wäre gestorben. Aber nach wenigen Sekunden wurde ihr klar, daß man nicht einfach auf Kommando starb. Sie würde leben, und diese Nacht würde zum unauslöschlichen Teil ihres Lebens werden. Sie dachte daran, wie sie Jon entgegentreten sollte und verspürte ein flaues Gefühl in der Magengegend. Noch nie zuvor in ihrem Leben hatte sie sich so schrecklich gefühlt.
Und verklebt. Cathy kam es vor, als sei ihr ganzer Körper verklebt. Ihre Haut schien am Laken zu haften, an Jons gebräunter Haut, ja teilweise sogar an ihrer eigenen Haut. Sie fühlte sich richtig schmutzig. Sie brauchte ein Bad, und zwar sofort. Leise rollte sie von der Koje herunter, um Jons Erwachen so lange wie möglich hinauszuziehen.
Das Wasser im Krug war kalt, aber es machte Cathy nichts aus. Sie stellte sich in die Mitte des Zubers und goß es langsam über ihren Körper. Dann griff sie nach der Seife und begann, sich sorgfältig einzuseifen. Sie arbeitete voller Konzentration und zwang sich dazu, an nichts anderes zu denken, als daran, sich zu wachen.
Wie lange Jon sie schon beobachtet hatte, bis sie sich dessen gewahr wurde, wußte Cathy nicht. Ihr nackter Körper zeichnete sich als Silhouette vor dem Licht der Bullaugen ab, und als sie einmal ihren Kopf drehte, sah sie seine grauen Augen, die auf sie gerichtet waren. Der Ausdruck in seinem Gesicht verwirrte sie, und sie runzelte fragend die Stirn. Sein Mund war voller harter Linien, die Lippen grausam und unbeweglich. Und seine Augen waren hart und wiesen einen beängstigenden Schein auf, als sie auf ihren unschuldigen Blick trafen.
»Wie lange meintest du eigentlich, mir die Tatsache vorenthalten zu können, daß du schwanger bist, Lady Stanhope? stieß er aus. Mit einem Gefühl des Unbehagens wurde ihr bewußt, daß in ihm das Feuer der Wut loderte.
Kapitel 10
»Ich - ich... « stotterte Cathy, die darauf nicht gefaßt gewesen war.
»Bitte, fahren Sie fort, Lady Stanhope«, stieß Jon aus, wobei er ihren Titel aussprach wie eine Beleidigung.
Cathy schluckte in der Erkenntnis, daß sie mit ihrer Beichte zu lange gewartet hatte. Sie hätte ihm die Neuigkeit mitteilen müssen, bevor er es von alleine herausfand. Schnell kippte sie sich den Rest des Wassers über ihren Körper, um die Seife von ihrer Haut zu waschen, griff nach dem Handtuch und wickelte es sich um den Leib, während sie aus dem Zuber stieg. All ihre Gedanken waren nur damit beschäftigt, wie sie Jons Ärger wieder besänftigen konnte. Sicher mußte auch er erkennen, daß sie ihren Streit um der Zukunft der Kinder willen begraben mußten.
»Ich warte«, bohrte Jon
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