Hallo Doktor
sie in nächster Zukunft eine feste Beziehung wollte.
„Bist du noch dran, Shelly?”
„Ja, ich bin noch da.”
„Mom sagte, du hättest dich auf der Party mit Nick unterhalten.”
Michelle zuckte zusammen und dachte, ihr sei der Name unbewusst herausgerutscht.
„Wieso kommst du denn jetzt darauf?”
„Jared berichtete mir, dass er ernsthaft an dir interessiert ist.”
Ja, daran, mich auf die Palme zu bringen, dachte sie. „Willst du mir damit etwas Bestimmtes sagen?”
„Nick ist ein anständiger Kerl, Shelly. Und ein großartiger Vater. Vielleicht solltest du ihm eine Chance geben.”
„Ich habe schon genug mit Mom und Dad zu tun, mit meiner Arbeit…”
„Gib es zu, du hast Angst, jemanden an dich heranzulassen.”
Aus gutem Grund, dachte Michelle. „Wage es bloß nicht, wieder die Ehestifterin zu spielen. Falls du dich daran noch erinnerst - du hast es schon mal probiert, und es endete in einer Katastrophe.”
„Das wirst du mir ewig vorwerfen, wie? Als ich dir Brett vorstellte, hatte ich doch keine Ahnung, dass er verheiratet ist.”
„Er hat sich ja auch nicht so benommen.” Michelle hatte es erst erfahren, als es zu spät war. Zu dem Zeitpunkt hatte sie bereits viel zu viele Gefühle in eine Beziehung investiert, die keine Zukunft hatte.
„Das stimmt”, räumte Brooke ein. „Aber muss diese eine schlechte Erfahrung alles verderben? Nimm mich, zum Beispiel. Wenn ich mich nicht geöffnet hätte, wäre ich jetzt nicht mit Jared verheiratet. Du warst diejenige, die mich dazu ermutigt hat. Ich glaube fest daran, dass irgendwo auch jemand auf dich wartet. Jemand, der dein Typ ist und dich glücklich machen kann.”
„Vielleicht gibt es nicht den Richtigen für mich.”
Brooke seufzte. „Vielleicht suchst du einfach nicht an den richtigen Orten.”
Michelle war des Suchens müde. „Ich will nichts Ernstes.”
„Wer sagt denn, dass du etwas Ernstes in Betracht ziehen musst? Wieso probierst du es nicht mit Nick und findest heraus, wohin es führt?”
„Ich kann nicht einfach nur eine Affäre haben.” Michelle ge fiel die Vorstellung nicht, ihre Gefühle völlig herauszuhalten. Männer waren dazu offenbar imstande.
„Gib es zu”, forderte Brooke sie auf, „du hast Angst davor, dich zu amüsieren, und du weißt, dass du mit Nick Kempner vermutlich eine Menge Spaß haben würdest.”
Michelle hatte Angst, sich auf etwas einzulassen, weil es das Risiko barg, dass ihr Herz gebrochen wurde.
„Nick Kempner ist so schnell wie ein Rennfahrer. Da komme ich nicht mit.”
„Ich glaube wirklich, du könntest dich gegen ihn behaupten.”
„Genug davon, Brooke.”
„Na schön, ich hör schon auf. Ich muss sowieso ins Bett. Jared wartet schon auf mich.”
„Das klingt nicht gerade, als würdest du Schlaf bekommen.”
„Schon möglich, aber was für eine Art, sich um den Schlaf zu bringen. Dieser Mann ist unersättlich. Aber ich auch. Die Schwangerschaft stellt verrückte Dinge mit den Hormonen einer Frau an.”
Diesmal war Michelle diejenige, die errötete. „Ich will die Details gar nic ht hören, also geh ins Bett.”
„Eines noch. Hast du deine Meinung wegen der Gala geändert?”
Erst Nick, jetzt Brooke. „Ich bin nicht in der Stimmung zu tanzen.”
„Würde es dir dann etwas ausmachen, für uns den Babysitter zu spielen? Wir wollen mit einigen Freunden hingehen, die ihre Kinder mitbringen, und könnten jemanden gebrauchen, der auf sie aufpasst.”
Zum Glück verzichtete Brooke auf einen weiteren Vortrag darüber, dass Michelle öfter ausgehen sollte. „Wie viele erwartet ihr denn?”
So, wie ihre Schwester sich räusperte, rechnete Michelle mit einer Armee von frechen Zweijährigen. Aber stattdessen sagte Brooke: „Bist jetzt nur eins, aber es könnten mehr werden. Dann kannst du schon mal die Rolle der Tante üben.”
Dazu brauchte Michelle keine Übung. Da sie fünf Jahre älter war als Brooke, hatte sie sich wie eine kleine Mutter um sie ge kümmert. Trotzdem liebte sie auch heute noch Kinder und hatte nichts dagegen, an einem Samstagabend den Babysitter zu spie len.
„Einverstanden. Das wird bestimmt lustig. Ich werde gegen sechs da sein.”
„Großartig. Du bist die Beste.” „Vergiss das nicht”, neckte Michelle sie.
„Ich nehme an, du hast mir verziehen, dass ich dir nichts von dem Baby erzählt habe.”
„Natürlich. Ich verzeihe dir immer, ganz egal, was du tust.”
3. KAPITEL
„Brooke Lewis Granger, das werde ich dir nie verzeihen”,
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