Hallo Doktor
Mittag arbeiten, aber donnerstags habe ich frei. Für den Rest der Woche werde ich den Dienst tauschen, so dass wir von morgen Nachmittag bis Sonntag Zeit haben.
Es ist übrigens ein Wochenende ohne Kelsey.”
Mit Nick zusammen zu sein war zwar keine so furchtbare Aus sicht, aber trotzdem musste sie erst noch darüber nachdenken.
Michelle blickte ihn finster an. „Du hast das alles schon geplant, was?”
Er nickte. „Du brauchst nur noch Ja zu sagen.”
„Ich werde über deinen Vorschlag nachdenken. Vielleicht solltest du warten, bis ich mich entschieden habe, bevor du dein Le ben umkrempelst. Ich möchte dir keine Unannehmlichkeiten bereiten.”
Er nahm ihre Hand und hob sie zu einem zärtlichen Kuss an die Lippen. „Michelle, ich betrachte das nicht als Unannehmlichkeit, sondern als Gelegenheit. Eine, von der ich glaube, dass keiner von uns beiden sie sich entgehen lassen sollte. Ich erwarte nichts von dir außer deiner Gesellschaft. Das und das Versprechen, dass du versuchen wirst, dich zu erholen.”
Könnte sie sich tatsächlich in seiner Gegenwart erholen? Be saß sie den Mut, so viel Zeit mit ihm zu verbringen? Und glaubte sie auch nur eine Minute, dass sie ein einsam gelegenes Haus miteinander teilen konnten und nichts weiter tun als reden?
Wahrscheinlich nicht, aber sie würde diese Nacht abwarten und so tun, als musste sie darüber nachdenken … und ihm morgen höflich absagen.
5. KAPITEL
Nick konnte nicht glauben, dass Michelle Ja gesagt hatte. Aber das hatte sie, und jetzt waren sie auf dem Weg zum See.
Zum Glück war ihr gestern eine einwandfreie Gesundheit attestiert worden. Ihre Ohnmacht war das Ergebnis mangelhafter Ernährung und Erschöpfung gewesen. Diese Diagnose hatte Nick erwartet.
Als er in die Landstraße einbog, sah er zu Michelle, die noch immer schlief, wie schon den Großteil der dreistündigen Fahrt. Sie wirkte tatsächlich sehr entspannt und zufrieden. Sie brauchte dringend Schlaf. Und es wäre klug, wenn er das nicht vergessen würde.
Er dachte an ihr Geständnis in der Notaufnahme. Seit drei Jahren war sie nicht mehr mit einem Mann zusammen gewesen. Offenbar hatte sie den Männern abgeschworen, weshalb er umso stolzer war, dass sie mitgekommen war, und umso entschlossener, sie nicht zu verschrecken, indem er irgendetwas überstürzte. Er wollte ihr beweisen, dass ihre Entscheidung kein Fehler war. Daher schwor er sich, sein Verlangen zu zügeln.
Aber falls sie ihn noch einmal so küsste wie neulich abends bei Jared, war es fraglich, ob er standhaft bleiben konnte. An jenem Abend hätte er sich beinah nicht mehr beherrschen können. Zwei Minuten später, und die Grangers hätten ihn mit heruntergelassener Hose erblickt, die Hände auf Körperpartien von Michelle, die außerhalb des Schlafzimmers nicht erforscht werden sollten, schon gar nicht in einer Küche. Es sei denn, man war garantiert ungestört.
Nick tadelte sich dafür, dass seine Fantasie schon wieder mit ihm durchging. Er musste sich zusammennehmen, um Michelle zu beweisen, dass er ehrbare Absichten hatte und nicht zu den Kerlen gehörte, die die Erschöpfung einer Frau für Annäherungs versuche ausnutzten.
Als er in die ausgefahrene Straße einbog, die zu seinem Haus führte, schreckte Michelle aus dem Schlaf hoch. Sie strich sich die langen Haare aus dem Gesicht, richtete sich auf und wirkte desorientiert.
„Sind wir schon da?” fragte sie mit vom Schlaf heiserer Stimme.
„Ja, fast.” Nick zeigte geradeaus. „Es ist gleich dort drüben auf dem Hügel.”
Sie schaute wegen der Augustsonne blinzelnd durch die Wind schutzscheibe, bis sie unter ausladenden Bäumen hindurchfuhren, die den Weg säumten. Die Hütte aus Zedernholz war von einem dichten Baumbestand aus Eichen und Eschen umgeben, Bäume, auf deren Erhaltung Nick bestanden hatte, als er die Hütte vor sechs Jahren baute. Kinder brauchten Bäume, und in ein paar Monaten wollte er für seine Tochter ein Baumhaus bauen. Es sollte ein besonderer Ort für Vater und Tochter werden, bevor Kelsey zu alt wurde und die Shopping Mall und Jungen seiner Gesellschaft vorzog.
Einen Moment lang verlor Nick sich in melancholischen Erinnerungen an die wenigen guten Male, die er hier vor der Scheidung verbracht hatte, als sie alle noch glücklich schienen
- er, Bridget und das Baby. Bevor sich alles zum Schlechten wendete und die Vorstellung, weiterhin eine Familie zu sein, zu einer Illusion wurde. Bevor es nur noch Anschuldigungen, Misstrauen und
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